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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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van Veen entschuldigend. »Die Sache tut uns außerordentlich leid. Ich hoffe, Sie zeigen uns nicht an. Selbstverständlich sind wir bereit, Ihnen alle damit verbundenen Unkosten zu erstatten!«
    Anny war noch immer sprachlos.
    »Was das angeht, können Sie ganz beruhigt sein. Von einer Anzeige nehmen wir selbstverständlich Abstand. Trotzdem würden wir uns freuen, wenn Sie zu uns ins Haus kommen würden, damit wir über alles reden können«, mischte sich jetzt Tanner ein, der hinter Anny gestanden hatte.
    »Dann können wir die Sache wohl als erledigt betrachten, oder?«, fragte Hartmann.
    Anny und Tanner nickten gleichzeitig. Sie bedankten sich gebührend bei den Beamten, dass sie sich solche Mühe gegeben hatten, Lissi aufzuspüren. Hartmann hob lächelnd die Hand, dann fuhren sie davon, während das Ehepaar van Veen hinter uns her ins Wohnzimmer schritt.
    Die Frau weinte immer noch und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Lissi wich, nachdem sie alle begrüßt hatte, keinen Schritt mehr von ihr, was die Sache für Frau van Veen noch schlimmer machte. Anscheinend hatte sich meine Tochter wirklich sehr wohl bei dieser Dame gefühlt.
    »Ich bekam das beste Futter und wurde den ganzen Tag gestreichelt«, erzählte uns Lissi stolz. »Berta hat mir sogar ein weiches, flauschiges Körbchen gekauft und gaaaanz viele Spielsachen!« Anka und ich sahen uns verblüfft an.
    Selma war mit Anna Maria und Mimi zum Bach hinter das Haus gelaufen, damit sie sich die sechzehn Molche ansehen konnte, welche die Kinder eigenhändig gefangen und in ein altes Aquarium gesetzt hatten. Ich gab ihr heimlich drei weitere Pluspunkte für ihren vorbildlichen, taktvollen Rückzug.
    Anny goss Kaffee ein, und alle setzten sich an den Esstisch.
    Tanner räusperte sich kurz.
    »Also ich sehe, Sie sind wirklich vernarrt in die Kleine, sie hieß übrigens Lissi bei uns. Da die Welpen schon über zwei Monate sind, wäre es doch jetzt auch an der Zeit ...« Er wagte nicht, den Satz zu Ende zu sprechen, stattdessen sah er Anny an, die schon abwehrend ihre Hand gehoben hatte, dann aber tief durchatmete und kurz nachdachte.
    »Ja, mein Mann hat recht. Eigentlich ist es längst an der Zeit, den Hundebabys ein gutes Zuhause zu vermitteln. Ich zweifle keine Sekunde daran, dass Lissi, ich meine Maxi, bei Ihnen gut aufgehoben ist.«
    Die van Veens sahen sich für eine Weile tief in die Augen. Dann fing die Frau wieder an zu weinen, dieses Mal vermutlich eher vor Glück. Ich hingegen wurde bei diesen Worten von einer tiefen Traurigkeit gepackt. Anka und ich suchten sofort die Nähe des anderen, und wenn ich ehrlich bin, heulten wir zusammen Rotz und Wasser. Obwohl wir uns beide von Anfang an darüber klar gewesen waren, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen würde, waren wir doch in diesem Moment sehr ergriffen.
    Wir waren uns einig, dass Lissi ein wundervolles Zuhause haben würde, aber jeder Abschied fällt nun einmal schwer. Es ist so ein wenig wie ein kleiner innerer Tod.
    Wenigstens ging das Ganze schnell über die Bühne. Anny rief Ida und Daniel an, erzählte ihnen in knappen Worten, was vorgefallen war. Dann bat sie um ihr Einverständnis, welches diese selbstverständlich sofort gaben. Auch ihnen lag viel daran, dass unsere Kinder ein gutes Zuhause haben würden. Nachdem die Kosten für Tierarzt und Impfungen geklärt waren, ergriff Herr van Veen zögernd das Wort.
    »Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll, aber könnten Sie sich vorstellen, uns einen weiteren Welpen zu überlassen? Wir haben uns in den vergangenen Wochen überlegt, dass es für einen Hund bestimmt viel schöner wäre, wenn er einen Freund oder eine Freundin an seiner Seite haben könnte. Schließlich sind Hunde Rudeltiere und keine Einzelgänger.«
    Anny war schon wieder sprachlos.
    »Natürlich«, sagte Tanner überrascht, »ich kann mir nichts Besseres vorstellen!«
    Die van Veens waren außer sich vor Freude. Noch heute wollten sie zurück nach Koblenz fahren, damit die Kleinen sich auch gleich wohlfühlen konnten.
    Anka war hinaus auf die Terrasse gelaufen und betrachtete mit Tränen in den Augen unsere Welpen, die mit Sammy durch den Garten fegten. Er hatte es also geschafft, auch sie auf seine Seite zu ziehen, stellte ich grimmig fest.
    »Sie werden es gut haben, Anka, glaube mir! Anny wird dafür sorgen, dass wir sie wiedersehen«, tröstete ich sie, obwohl ich genau wusste, dass nichts in diesem Augenblick den Schmerz im Herzen einer Mutter lindern konnte. Mir ging es

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