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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Lissis Verschwinden anzuhören. Das einzig Gute, was dieser Tag bringen sollte, war die Neuigkeit, dass meine Familie sich entschloss, Oskar als neues Familienmitglied aufzunehmen. Ida und Daniel wollten unbedingt eine Hündin, sprich Goldie, behalten. Nun musste ich mir wenigstens keine Sorgen mehr machen, dass die beiden uns auch noch verlassen würden. Meine Angebetete und unsere Tochter zogen noch am gleichen Abend in ihr ursprüngliches Zuhause. Oskar staunte nicht schlecht, als das Tor vor seiner Nase zufiel, als er gerade dabei war, seiner Mutter hinterherzuhecheln. Ich versuchte, ihn mit allen möglichen Spielsachen abzulenken, was mir auch schließlich mithilfe von Mimis Spongebob Ball gelang. Natürlich war mir bewusst, dass ich mir einige Schimpfsalven würde anhören müssen, aber das nahm ich gern in Kauf. Anka und ich hatten uns vorgenommen, uns so oft wie möglich zu sehen, deshalb war ich geraume Zeit damit beschäftigt, nach einem potenziellen neuen Schlupfloch im Zaun zu suchen.

Beinahe hätte ich mein Vorhaben frustriert aufgegeben, als unvermittelt Basko neben mir stand.
    »Wo kommst du denn her?«, fragte ich erstaunt.
    Basko lächelte mich aus seinen braunen Augen schelmisch an.
    »Nicht vom Kirschlorbeer«, antwortete er und deutete mit dem Kopf in Richtung Gartentor.
    »Scheint sich im Laufe der Jahre verzogen zu haben, man braucht sich einfach nur ein wenig dagegenzustemmen, um bequem hindurchzuschlüpfen!«
    Schnell versicherte ich mich nach allen Seiten, ob dieses Geheimnis unter uns bleiben würde, aber es war niemand zu sehen. Oskar lag zusammen mit Sammy unter dem Tisch, und meine Familie hielt sich, Bello sei Dank, im Innern des Hauses auf.
    »Das muss unbedingt unser Geheimnis bleiben«, flüsterte ich verschwörerisch meinem Freund zu, der mir pflichtbewusst zunickte.
    Hastig verzogen wir uns in eine Ecke des Gartens. In Windeseile erzählte ich Basko, der mir aufmerksam lauschte, von den van Veens, von Lissis und Lillis Umzug und natürlich von Selmas Besuch, der dazu dienen sollte, ihren verschwundenen Gatten wiederzufinden.
    »Kaum bin ich zwei Tage nicht hier, passieren die merkwürdigsten Dinge«, merkte er mit seiner dunklen, tiefen Stimme an. Ich meinte, ein wenig Bedauern darin zu hören.
    »Natascha hat mal wieder das schlechte Gewissen mir gegenüber gepackt; so war sie plötzlich ohne Vorwarnung der Meinung, dass uns einige Tage gemeinsames Camping guttun würden, was sich leider als äußerst langweilig erwies. Entweder sind wir spazieren gegangen oder haben in einem See gebadet. Ätzend! Ich hasse Wasser!« Die Abscheu davor stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Einzige Abwechslung war eine junge hübsche Pudelhündin, die neben uns campierte. Sie durfte jedoch nie von der Leine.«
    Ausgiebig bemitleidete ich meinen Freund. Anschließend berichtete ich ihm noch von Tanners Abreise nach Frankreich.
    »Selbstverständlich werde ich mitfahren«, behauptete ich kühn, »hier verkümmere ich wie ein Mauerblümchen. Anny hat nur noch Augen für Sammy; sogar Oskar bevorzugt ihn als Spielgesellen, also was soll ich noch hier?«
    Mit leicht zweifelndem Blick stimmte Basko mir zu, dass mir vielleicht aufgrund meiner derzeitigen Gefühlslage ein wenig Abwechslung ganz guttun würde.
    Aus Angst, die Abfahrt zu verpassen, wich ich Tanner am nächsten Tag nicht mehr von der Seite. Nach dem Frühstück rief er besagten Manny an, um zu erfahren, ob sich schon etwas Neues ergeben hätte, was er wohl, nach Tanners Gesichtsausdruck zu urteilen, verneinte. Er kündigte seine Ankunft am frühen Morgen an und legte auf.
    Selma nahm einen Termin bei der Polizei wahr, während Anny die Kinder hütete. Versöhnlich rief sie nach mir, um mein Fell zu bürsten, doch nachdem ich gesehen hatte, wie liebevoll sie dies auch mit dem Köter tat, verzichtete ich darauf.
    Es verging kein Tag, an dem Sammy mir keine Friedensangebote machte, doch ich konnte und wollte mich nicht darauf einlassen. Ignoranz war das Einzige, was ich für ihn übrig hatte. In dieser Beziehung waren mein Herr und Gebieter und ich uns einig. Wahrscheinlich bedeutete der Köter für uns beide eine Art Machtverlust, da wir in keiner Hinsicht an der Entscheidung, ob er bleiben konnte oder nicht, beteiligt worden waren.
    Gegen Abend kam Selma vom Polizeirevier zurück. Sie berichtete, dass es sehr lange gedauert hatte, da zwei Beamte aus dem nahegelegenen Grenzgebiet Frankreich dazugekommen waren. Leider hatten sie kein Wort Deutsch

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