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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Basko und ich zuckten innerlich zusammen.
    Langsam gingen wir in das düstere Gebäude hinein. Gedämpftes Licht fiel durch die wenigen schmalen Seitenfenster, anhand dessen wir erkennen konnten, dass sich links neben uns der breite Gang zum Keller befand, in dem die zahlreichen Weinfässer gelagert wurden.
    »Mathis?«, rief Tanner zaghaft in die Stille hinein. Ein Echo folgte von irgendwoher.
    Ein Tropfen, der von irgendwoher kam, fiel auf feuchten Boden, was ebenfalls durch die Akustik der Kellergewölbe einen lauten Hall mit sich trug. Es war unmöglich auszumachen, woher genau dieses Geräusch stammte. Von Mathis kam keine Antwort.
    Merkwürdig, dachte ich. Wenn er unterwegs war, würde er höchstwahrscheinlich Tore und Türen zuschließen. Wir liefen weiter den Gang entlang, der ein wenig abfiel, bis wir in völlige Dunkelheit getaucht waren. An den Wänden aus Sandstein befanden sich nur alle drei bis vier Meter schwach schimmernde Lampen aus milchigem Glas, die verhindern sollten, dass man auf dem feuchten unebenen Steinboden ausrutschte. Überall an den Seiten lagerten riesige Holzfässer, die unterschiedlich gekennzeichnet waren. Wahrscheinlich handelte es sich um Wein unterschiedlicher Jahrgänge, die in den alten Eichenfässern vor sich hin reiften. Die Flure waren wie ein Labyrinth unterteilt. Ich hoffte sehr, dass mein Herrchen die Orientierung behielt, denn ich besaß keine mehr. Kreuz und quer liefen wir durch die Gänge, kamen immer an gleich aussehenden Fässern vorbei und durchquerten etliche Kreuzungen, deren weitere Verbindungen ein einziges Wirrwarr für mich darstellten. Das Bild, das wir abgaben, muss aus der Vogelperspektive, wenn es eine gegeben hätte, geradezu lächerlich ausgesehen haben. Ich bewegte mich dicht an die Hacken meines Herrchens geheftet, sodass ich ihm bei jedem zweiten Schritt in die Fersen lief, was er normalerweise überhaupt nicht ausstehen konnte. Doch dieses Mal sagte er nichts. Basko lief versetzt hinter mir, sodass sich in den engeren Fluren ständig unsere Körper berührten. Irgendwie suchte jeder den Schutz des anderen. Und das war gut so.
    Gerade als ich langsam, aber sicher die Geduld verlor, weiteren Unternehmungen in dem dunklen Kellergewölbe nachzugehen, blieb Tanner abrupt stehen. Beinahe wäre ich auf ihn gestoßen. Ich reckte meinen Kopf zur Seite, um besser sehen zu können. Zuerst entdeckte ich nichts. Doch dann erkannten meine Augen langsam einen Gegenstand, der auf dem Boden lag. Undeutlich zeichneten sich sehr schmale, längliche Konturen ab. Basko war es, der als Erster ein stöhnendes Geräusch von sich gab. Mein Herrchen und ich traten instinktiv einen Schritt nach vorn. Da erblickten meine Augen das, wovor ich mich am meisten gefürchtet hatte. Ein Messer. Es lag auf dem nassen Steinboden, die Klinge war spitz zulaufend und etwa zwanzig Zentimeter lang.
    Tanner nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und bewegte damit das Messer ein Stück zur Seite. Anscheinend hatte er in dieser Hinsicht nicht so große Berührungsängste wie ich. In diesem Moment hielt ich die Luft an. Auf dem hellen Taschentuch zeichnete sich in dem schummrigen Licht eindeutig ein dunkler Fleck ab. Blut! Bei dieser Erkenntnis floss ein warmer Strom durch meinen Körper, der mich voller Abscheu erschauern ließ. Dass ich das nicht schon vorher gerochen hatte! Auch Basko schien überrascht, also hatte auch er nichts von dem eisernen Geruch wahrgenommen. Wir alle waren alle so sehr mit der Dunkelheit beschäftigt gewesen und damit, Mathis zu finden. Mein Herrchen wich plötzlich, ohne Vorwarnung, einen Schritt zurück, dabei trat er mir auf meine linke Pfote. Vor Schmerz hätte ich aufschreien mögen, unterließ es aber in Anbetracht der Situation. Ich sah, wie der Schweiß über Tanners Gesicht rann, und das blanke Entsetzen in seinen Augen. Mein Bello, dachte ich, wir sind mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort gelandet. Für wenige Sekunden stellte ich mir vor, wie es wäre, jetzt zu Hause am heimischen Herd zu liegen und den lieben Bello einen guten Hund sein zu lassen. Doch dann fiel mir Köter Sammy Waschlappen ein, und ich weilte schnellstens wieder in der Gegenwart. Schwere Entscheidung unter diesen Bedingungen.
    Unsere Blicke schweiften umher, doch außer dem Messer und den Dutzenden von Weinfässern, konnten wir hier nichts weiter erkennen.
    Systematisch schnupperte ich den Boden ab. Um das Messer herum befand sich ein weitläufiger dunkler Fleck. Ich

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