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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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und es so für ihn besser lesbar war.
    Ich verstand in keiner Weise den Sinn dieser französisch geschriebenen Worte, die hier festgehalten waren. Doch eine Sache traf mich wie ein Faustschlag: die Schrift!
    Es war eindeutig der gleiche Schriftzug, mit dem auch die Briefe an Toni verfasst worden waren.
    Tanner stand wie gelähmt an der gleichen Stelle, unfähig zur kleinsten Bewegung. Natürlich hatte auch er sofort erkannt, wer die Schreiberin war. Hätte Manny ihm nicht den Zettel aus der Hand gerissen, wäre er wohl wie versteinert am gleichen Ort für immer stehen geblieben.
    Im selben Augenblick, als er sich wieder in Bewegung setzte, trafen sich unsere Blicke. Für einen Moment erkannte ich darin Tanners verzweifelte Bemühungen, dieser Erkenntnis einen Sinn abzugewinnen, was ihm mindestens genauso schwerfiel wie mir.
    Basko sah beunruhigt von einem zum anderen. Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Manny, Bello sei Dank, nicht. Er schwebte ganz einfach auf Wolke sieben und nahm seine Umwelt nur sehr bedingt wahr. Wahrscheinlich hatte die schöne Chloe auch diese Nacht dafür genutzt, diesem Mann gehörig den Kopf zu verdrehen.
    Ich blickte zu Basko, der mich fragend ansah. Es war Zeit, ihm eine Erklärung abzugeben. Leise bellte ich ihm meine Erkenntnisse zu.
    Seiner Verblüffung stand meiner in nichts nach. Somit hatten wir ein weiteres Puzzleteil in diesem Fall, das eindeutig in das große Gesamtbild einzuordnen war, jedoch keinen eindeutigen Hinweis darauf gab, an welche Stelle es gehörte.
    Ein tiefes, bewusstes Seufzen entfuhr meiner Kehle. Meine detektivischen Fähigkeiten waren an ihre Grenzen gestoßen. Es fiel mir schwer, dies anzuerkennen.
    Heilfroh darüber, endlich aufbrechen zu können, zog ich mein Herrchen eiligst von der Grabung weg. Kaum waren wir außer Reichweite, ließ er uns von der Leine, damit wir unseren täglichen Auslauf bekamen.
    Basko und ich nutzten die Gelegenheit, um miteinander zu reden.
    »Welche Rolle spielt Chloe in diesem Fall?«, fragte mich Basko ohne Umschweife.
    »Wenn ich das wüsste!«, entgegnete ich verdrießlich. »Ich kann mir keinerlei Reim darauf machen. Auf jeden Fall hat sie die Briefe an Toni geschrieben. Liebesbriefe, um genau zu sein, mit hochbrisantem Inhalt!«
    »Aber Manny hat doch gesagt, dass Chloe die ganze Zeit über in Marseille gelebt hat. Wie haben sich Chloe und Toni demnach kennengelernt?«, hakte Basko nach.
    Ich atmete tief ein, da ich die Fragen, die Basko mir stellte, zwar nachvollziehen konnte, dennoch als plump empfand.
    »Denk doch mal nach!«, forderte ich meinen Freund ungeduldig auf. »Entweder lügt Manny oder Chloe oder beide. Es sei denn, Toni und Chloe haben sich wirklich in Südfrankreich getroffen. Mehr Sorge bereitet mir die Frage, welche Spielchen Chloe mit der Testosteron gefüllten Männerwelt treibt. Was ist ihr Ziel? Worauf läuft das hinaus?«
    Basko zog die Lefzen hoch und dachte nach, während er an einem der gewaltigen Bäume, die am Wegrand standen, eine Markierung anbrachte. Ich tat es ihm ein paar Bäume weiter gleich.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er.
    »Super, dann sind wir ja schon zu zweit.«
    Tanner rief uns zum Wagen. Mir war vollkommen schleierhaft, was er jetzt vorhatte. Doch ich würde es wahrscheinlich bald erfahren, denn er fuhr zielstrebig los. Zuerst dachte ich, er würde sich mit uns auf den Weg nach Hause machen, als er in die Richtung der Autobahn fuhr, doch dann bog er ab auf die Landstraße nach Dijon. Bevor ich meinen Kopf zwischen die Pfoten legte, schloss ich mit Basko noch eine Wette ab, nämlich dass wir direkt in die Höhle des Löwen unterwegs waren, zu Kommissar Chavanaux.
    Ich behielt recht. Knappe zwei Stunden später hielten wir vor dem commissariat de police. Das Glück war auf unserer Seite, als mein Herrchen uns an die verhasste Leine nahm und uns ausgesprochen brüsk aufforderte, ihn zu begleiten. Ein bisschen Angst hatte er wohl doch um seine Autositze.
    Natürlich fanden wir Chavanaux genau dort, wo er hingehörte: in seinem Büro im zweiten Stock des Reviers. Man hätte sich leicht ausmalen können, dass der Kommissar bestimmt nicht sehr erpicht darauf war, die Feldarbeit zu übernehmen; er wirkte mehr wie ein typischer Sesselpupser, um es mal ganz salopp auszudrücken.
    »Ah!! Herr Rauber! Welch eine Ehre!«, begrüßte er mein Herrchen, nachdem er an der alten hölzernen Tür angeklopft hatte, die zu seinem Büro führte. Man kann nicht behaupten, dass Chavanaux dabei

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