Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
die einzige Leiche bleiben wird, der ich in nächster Zeit begegne.“
„Du weißt, dass ich immer zu dir halten werde, aber ich bete zu Bello, dass du dieses Mal nicht Recht behältst.“
Basko schaute mich ernst an.
„Ist gestern noch etwas passiert, habe ich irgendetwas verpasst?“, fragte ich.
Mein Gefährte überlegte kurz.
„Nichts Außergewöhnliches. Die Techniker waren mindestens noch eine Stunde zugange, danach kam die Gerichtsmedizinerin. Nachdem sie an der Leiche herumgefummelt und alles fotografiert hatte, wurden die kläglichen Reste dieses Menschen abtransportiert. Ich nehme an ins gerichtmedizinische Institut.
Soviel ich verstehen konnte, handelt es sich bei der Leiche um einen älteren Mann, der seit gut drei oder vier Monaten tot ist. Das konnte ich noch mit anhören. Die bronzene Maske allerdings gibt allen Rätsel auf. Die Kripobeamtin sagte, dass sie auf jeden Fall mit Tanner Kontakt aufnehmen will. Aber zuerst muss alles im Labor auf Spuren untersucht werden.“
Ich dachte über das nach, was ich gerade erfahren hatte.
„Da hat Tanner mit seiner Einschätzung des Todeszeitpunktes ziemlich gut gelegen! Gibt es schon Vermutungen was die Todesursache gewesen sein könnte?“, hakte ich nach.
„Ich glaube nicht, aber ich habe nicht alles mitgekriegt, was die Tante aus der Gerichtsmedizin zu den Polizisten gesagt hat. Aber die Umstände legen natürlich nahe, dass der alte Mann wohl kaum eines natürlichen Todes gestorben ist“, antwortete Basko.
„Das dachte ich mir! Die schrecklich Maske und der grausige Anblick des verwesenden Kopfes ohne Gesicht, lassen wenig Spielraum für anders lautende Spekulationen!“ Ich seufzte tief und trottete weiter.
Unseren Gedanken nachhängend liefen wir eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. Unvermittelt blieb Basko plötzlich stehen.
Ich war so in meine Überlegungen vertieft, dass ich fast auf ihn geknallt wäre.
„Sag mal, riechst du auch was ich rieche?“ Baskos Nase vibrierte, während er seinen Kopf in alle Himmelrichtungen drehte.
Auch ich nahm Witterung auf, und was ich wahrnahm jagte mir eine Heidenangst ein. Das war der gleiche Geruch, den ich gestern beim Spaziergang mit meinem Herrchen wahrgenommen hatte. Die übel riechenden Ausdünstungen dieses anderen Rüden!
Dieser Duft hatte etwas merkwürdig abstoßendes, ja furchteinflößendes an sich. Auch Basko schien dies zu merken. Ich erklärte ihm, dass ich schon gestern darauf gestoßen war.
„Widerlich ...!“, meinte Basko und schüttelte sich. „Irgendwie ... böse! Hoffen wir, dass wir nicht seine Bekanntschaft machen müssen.“
Auf den Heimweg verfolgte uns der Gestank noch eine ganze Zeit lang.
Nachdem wir wieder das Zaunloch hinter dem Kirschlorbeer erreicht hatten, schlüpfte ich zurück in den heimischen Garten.
„Man sieht sich alter Junge!“, bellte ich zum Abschied.
Dreimal kurzes Bellen, zweimal langes Bellen war die Antwort, was soviel hieß wie: „Machs gut, bis dann.“
Jetzt erst merkte ich, wie müde ich von dem langen Streifzug war. Hunde brauchen nun mal viel Schlaf. Drinnen rollte ich mich in mein Körbchen und schlief auf der Stelle ein.
Erst als Tanner am späten Nachmittag von seiner Exkursion nach Hause kam, erwachte ich aus meinem Mittagsschläfchen.
„Na, Willi, braver Hund, nichts angestellt heute, oder?!“, Tanner tätschelte meinen Kopf. Zur Belohnung sprang ich wild umher und wedelte freudig mit dem Schwanz.
Menschen mögen das total. Sie freuen sich, wenn man wedelt und rumspringt. Also tut man es einfach, und kommt so schneller ans Ziel.
„Ja, bist ein Guter, bist ein braver Hund, jetzt gibt’s erst mal was zu fressen!“
Etwas später kam Anny mit den Kindern vorbei.
Ich war glückselig, es musste mindestens zwei Wochen her sein, dass ich meine Lieben zum letzten Mal gesehen hatte.
Nach einer ausgelassenen Begrüßungsparty mit unzähligen Streicheleinheiten für den süßen Familienhund, spielte ich mit Tiara und Louisa im Garten. Als sie zu Kakao und Kuchen gerufen wurden, wusste ich wieder genau, was mir so immens gefehlt hatte.
Selbstverständlich hatte Anny wieder was Leckeres gebacken, und wie immer ließ sie hin und wieder ein Stückchen, rein zufällig versteht sich, auf den Boden plumpsen. Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu Mimi. Ach Mimi, ich liebte sie so sehr, sie war noch so klein und ließ die allerdicksten Brocken fallen!
Der Kaffeeplausch war zu meiner Freunde fröhlich
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