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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Innere des Gebäudes.
    Die Eingangshalle wirkte düster und kühl auf mich. Gedämpfte Stimmen hallten durch die schmucklosen Räumlichkeiten.
    Tanner wusste scheinbar genau wo er langgehen musste. Schließlich hatte er mit dieser Behörde schon viele Jahre zu tun.
    Wir gingen eine breite Treppe hinauf, ins dritte Stockwerk, dann den linken Flur entlang.
    Keine Menschenseele begegnete uns, alles wirkte wie ausgestorben.
    Wir hielten vor Zimmer 314. Auf dem Schild gleich neben der Tür prangte die Zimmernummer in schwarzen Buchstaben und darunter stand:
    Dr. Helmut Giesel,
    Landeskonservator
    Auf Tanners Klopfen hin blieb alles ruhig.
    Er versuchte es noch einmal, aber nichts tat sich. Tanner fluchte leise, und drückte einfach die Klinke herunter.
    „Wenn die Gelegenheit grüßt, sollte man ihr danken!“, sprach`s und trat ein. Da kannte er nichts.
    Ich war sehr überrascht, dass das Büro tatsächlich unverschlossen war. Giesel nicht zu sehen.
    Ich machte Anstalten gleich wieder zu gehen, doch Tanner hatte offensichtlich etwas anderes beschlossen, denn er setzte sich auf einen unbequem wirkenden Plastikstuhl vor Giesels Schreibtisch.
    „Besser schlecht gesessen, als gut gestanden!“ fiel ihm ein, und er griff dreist nach dem ersten Buch, welches sich in seiner Reichweite befand.
    Sein Anliegen musste wichtig sein, sonst wäre er unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Dies gab mir Gelegenheit mich ein wenig mit Helmut zu befassen, auch wenn er nicht da war. Ein Blick in das Büro ließ einige Schlüsse auf den Besitzer zu.
    So gut wie nichts lag herum. Kaum Akten, keine Ordner, wenige, sorgfältig gestapelte Bücher. Die Stifte standen fein säuberlich in einem Behälter und auf der Schreibtischunterlage herrschte gähnende Leere.
    Wau!, fuhr es mir in den Sinn. Hier musste es sich um einen Beamten wie aus dem Bilderbuch handeln.
    Pünktlich. Korrekt. Und absolut phantasielos.
    Ich will gar nicht abstreiten, dass Tanners Ansichten bisweilen ein wenig auf mich abfärbten, aber solche Menschentypen mochte ich absolut nicht. Noch nicht einmal eine Pflanze befand sich im Raum, kein Foto der Familie. Nichts, was darauf hindeutete, dass hier jemand Tagein Tagaus so viel Zeit verbrachte.
    Wer so einen Arbeitsplatz hatte,  der hatte er auch garantiert keine Haustiere, vermutete ich.
    Bestimmt hatten Giesels Kinder, so er welche hatte, immer um einen Hund gebettelt, und nie einen bekommen. Bis sie irgendwann genauso wie ihr Vater wurden, und gar keinen mehr haben wollten.
    Ich rief mich wieder mal zur Ordnung nicht immer die Vorurteilsschubladen zu ziehen. Das war nicht fair! Vielleicht war dieser Helmut ja eine Frohnatur, überall beliebt, und sein zuhause teilte er mit zwei oder drei meiner Artgenossen.
    Aber so richtig glauben konnte ich das nicht, was mein altes Ego da zurecht spann.
    Ein lautes Gepolter riss mich endgültig aus meinen Betrachtungen. Tanner, der schon seit einigen Minuten unruhig auf dem Stuhl hin und her gerutscht war, sprang plötzlich auf, knallte das Buch auf den Schreibtisch, und trat den Stuhl beiseite. Dieser hatte den Fehler gemacht zwischen meinem Herrchen und der Tür zu stehen. Dann stampfte maulend aus dem Raum.
    Die nun folgende Schimpftirade, mit der er die Unzuverlässigkeit und Unfähigkeit seiner Artgenossen aufs Korn nahm, war wie immer beeindruckend. Ich beschloss mir ab sofort einige Passagen zu merken. So was konnte man immer mal brauchen.
    Als wir beim Pförtner vorbeikamen hatte Tanner sich (Bello sei Dank!) wieder unter Kontrolle. Freundlich und ganz ruhig erkundigte er sich nach Giesels Verbleib. Er erfuhr von dem missmutig dreinblickenden, älteren Herrn, dass dieser vor vielleicht 20 Minuten zu einem kurzfristig anberaumten Termin zur römischen Villa von Nennig aufgebrochen war.
    Schon fast sicher bald wieder nach Hause zu kommen, triumphierte ich innerlich, denn ich erwartete nicht, dass Tanner den weiten Weg an die Nordsaar auf sich nehmen würde.
    Ich sollte mich irren. Wieder im Auto, nahm er die Autobahn Richtung Luxemburg. Wir fuhren also nach Nennig.
    Nach gut einer Stunde Fahrzeit erreichten wir unser Ziel und parkten so nahe an den Ruinen des antiken Bauwerks wie möglich. Als sich auf dem geschotterten  Parkplatz endlich die Autotür öffnete, sprang ich sofort nach draußen zum nächsten Busch, um dort meinen Bedürfnissen nachzugehen.
    Es musste so um die Mittagszeit sein, denn die Anlage wirkte sehr verlassen. Mit Touristen war anscheinend jetzt nicht zu

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