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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Kante der Grabungsfläche herangetreten waren, (sie zu betreten ist verpönt, wenn man nicht dazu aufgefordert wird) begrüßte mein Herrchen die Arbeiter und Albert, den Grabungstechniker. Er war ein Freund, der schon zu Tanners Zeiten hier angestellt war.
    Albert war groß, schlank, blond und in jeder Beziehung zuverlässig. Das stimmige Bild eines Norddeutschen! Aber er kam aus dem Schwabenland, was man sofort an seinem lustigen Dialekt erkennen konnte.
    Während die Arbeiter damit beschäftigt waren, die Erde vorsichtig abzutragen, um etwaige Artefakte aufzuspüren, kam Albert aus der Grube, an der er gerade gearbeitet hatte, und reichte meinem Boss freudig die schmutzige Pranke.
    Sie schwatzten ein wenig über den Fortgang der Ausgrabungen, bis Albert ihn verschwörerisch zu einem großen Tisch zog, der zwischen zwei Bauwagen aufgebaut war. Ich trottete gemütlich hinterher.
    „Nun, dann zeig mal was es gibt!“ hörte ich mein Herrchen sagen.
    Albert öffnete einige Fundtüten, mit mehr oder weniger gut erhaltenen Tonscherben von alten Gefäßen. Zudem hatten sie eine Menge kleinerer Eisenteile, wie Nägel, gefunden. Leider waren diese aber, wie üblich, in dem sauren Boden völlig verrostet.
    Tanner schaute sich die Fundstücke genau an.
    „Hmm ..., ziemlich frühes Material. Aus den ersten Siedlungsphasen. Das übliche. Habt ihr in letzter Zeit mal wieder was gefunden, was eine überregionale Bedeutung oder weitreichende Handelsbeziehungen der Siedlung nahe legen würde? Du weißt Albert, das war schon immer das Problem. Eine gewaltige Burgmauer mit ärmlichen Siedlungsfunden! Wie passt das zusammen?“
    Albert nickte freudig, und erwiderte: „Wochenlang gab es nur das ‚übliche’, wie du es nennst. Bis wir vor ein paar Tagen ... .“
    Tanner hob interessiert die Brauen.
    Der Grabungstechniker verschwand für kurze Zeit in einem der Bauwagen, um dann mit triumphierender Miene und einem grauen Pappkarton wieder herauszukommen.
    „... Das hier gefunden haben!“ Er präsentierte Tanner stolz eine handtellergroße Scherbe von ungewöhnlicher Färbung, sowie eine kleine, gut erhaltene Axt aus Eisen.
    Tanner studierte die Funde genau, und nickte anerkennend. „Woher stammen die Funde?“
    Albert wies auf eine Stelle außerhalb der Grabungsfläche, dort wo die Männer die abgetragene, und idealerweise fundleere Erde, zu großen Haufen aufschütteten.
    „Vom Abraum? Das ist nicht dein Ernst?“
    „Äh, ja, einer der Grabungshelfer kam letzte Woche nach der Mittagspause mit den Funden an. Er geht immer die Halden ab, wenn ihm langweilig ist. So konnte er schon so einiges entdecken, was beim Abgraben leider übersehen wurde. Gutes Auge dieser Bursche!“
    „Aber so was übersieht doch niemand! Albert!“ warf Tanner skeptisch ein und schüttelte vorwurfsvoll seinen Kopf.
    „Wenn ich richtig liege, könnte dies das Fragment eines Tonkruges aus Mittelfrankreich sein. Soweit so gut. Aber es ist mehr als ungewöhnlich so etwas in unserer Gegend zu finden. Doch unter Umständen! ... Hmm.“
    Mein Herrchen seufzte und zuckte mit den Schultern, während er das eiserne Artefakt in der Hand drehte.
    „Und das ist, wie du ja zweifellos weißt, ... eine römische Legionärsaxt. Schönes Stück übrigens. Doch was mich daran stört, ist der viel zu gute Zustand für hiesige Bodenverhältnisse und die Tatsache, dass so was eher in einem Grab zu erwarten ist, als in einer Siedlung!“
    Jetzt blickte mein Herrchen seinem Gegenüber ernst in die Augen.
    „Wenn du mich fragst, stammen diese Funde nicht von hier. Die haben sie dir untergejubelt. Du erinnerst dich vielleicht, dass die Ringwallfanatiker schon zu meiner Zeit alles versucht haben, um die Bedeutung der Anlage hoch zu puschen! Damals allerdings etwas subtiler.“
    Albert nickte unbehaglich, während er auf seiner Unterlippe herum biss. Er machte einen durchaus betretenen Eindruck.
    Tanner klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Was sagt eigentlich Strobel dazu?“
    „Richard? Der hat selbstverständlich gleich die Presse benachrichtigt. Und wie heutzutage allenthalben in der Archäologie üblich, gleich von Sensationen geredet. Hast du etwas anderes erwartet?!“
    Tanner lachte. „Von Strobel? Nein, nichts! Der Kerl ...“
    Er kam nicht mehr dazu auszureden, denn ein Geländewagen kam den steilen Waldweg  mit viel zu hoher Geschwindigkeit herauf geschossen.
    20 Meter vor dem Ausgrabungsareal hielt er an, und zwei Männer stiegen aus.
    Ich meinen Augen

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