Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
da an eine hübsche Abfindung und den Grabungsleiter darfst du weiterhin spielen, das wird dir den Abgang versüßen.“
„Das kannst du nicht tun!“ Strobel war kreidebleich geworden und seine Hände zitterten.
„Du wiederholst dich. Sind wir jetzt fertig, Richard?“
„Ja ich bin fertig, Klaus. Fertig mit dir. Du kannst dir deine Abfindung in den Arsch schieben. Aber sei gewarnt, wenn dein neuer Freund George den Job kriegt, lasse ich dich auffliegen. Ich weiß genug um dich fertig zu machen!“
„Du willst mir drohen?“ fragte Lamberg verächtlich.
„Das ist keine Drohung. Du wirst es erleben!“
Strobel wandte sich unvermittelt ab und lief wutentbrannt zu seinem Wagen. Lamberg sah ihm nach, bis er hinter dem Steuer saß.
Seelenruhig schlug er sie Tür zu. Als er den Motor angelassen und die Sitzheizung auf Maximum gedreht hatte, war sein Entschluss gefasst.
Das Merkwürdige war, dass sein Puls dabei völlig ruhig blieb. Als er sich um Kieling gekümmert hatte, war ihm vorher speiübel, und er hatte geglaubt sein Herz würde ihm jeden Moment aus der Brust springen.
Die Straßen waren kaum besser befahrbar als auf dem Hinweg, da weitere Schneefälle und extrem frostige Temperaturen eingesetzt hatten und die Bemühungen der Räumfahrzeuge zunichte gemacht hatte.
Tanner parkte den Wagen merkwürdigerweise in den kleinen Carport, direkt neben dem Haus. Vermutlich wollte er morgen schon sehr früh los und hatte keine Lust Scheiben zu kratzen.
Normalerweise machte er sich nicht die Mühe, sondern fuhr auf den offenen Stellplatz vor dem Hoftor.
Tanner war während der Fahrt sehr schweigsam, und es war George, der die ganze Zeit über die Unterhaltung aufrecht gehalten hatte. Er redete und redete, auffällig bemüht den Boss bei Laune zu halten. Ich fragte mich was das alles sollte?
Im Wohnzimmer setzte er sich unaufgefordert auf das Sofa, während Tanner zwei Flaschen Bier öffnete. Sobald auch er sich neben der Quasselstrippe niedergelassen hatte, versuchte George sofort das Gespräch auf die Ereignisse des Abends zu lenken.
Doch Tanner reagierte unwirsch und hatte überhaupt keine Lust das Thema noch einmal aufzuwärmen. George schien für einen Moment sehr nachdenklich zu werden, fing sich aber sofort wieder, und begann erneut zu schwatzen.
Nun hatte er sich anscheinend in den Kopf gesetzt, mit meinem Herrchen, der erschöpft wirkte, die ganze Steinzeit durchzugehen. Tanner antwortete einsilbig und teilweise gelangweilt, was George nicht im geringsten zu stören schien, bis das Telefon klingelte.
Ungewöhnlich um diese Zeit, dachte ich. Es ging schon auf Mitternacht zu. Eigentlich konnte es nur Anny sein, denn wer rief schon um eine solche Uhrzeit bei anderen Leuten an?
Auch Tanner stutze für einen Moment, bevor er ans Telefon eilte. Wahrscheinlich hatte er den gleichen Gedanken gehabt. Er meldete sich, ausnahmsweise mit Nachnamen, den ich schon fast vergessen hatte. Selten bekam ich diesen zu hören. Tanner wechselte von einem Moment zum anderen die Gesichtsfarbe, und wurde kalkweiß. Ich hoffte, dass nichts allzu schlimmes passiert war.
„Was?...Aber das ist doch, .... nein, .... nicht zu fassen! Ich habe doch eben noch mit ihm gesprochen! ...Und wie ist das passiert? ... Ja verstehe, ... okay ... ! Gut, wir sehen uns!“
Tanner legte den Hörer auf und atmete tief durch. Er starrte George, der schon nervös mit den Fingern auf die Tischplatte tippte, mit geisterhaftem Gesicht an.
„Das war Albert. Strobel hatte einen Unfall. Er ist tot!“, sagte er in schleppenden Worten.
„Waaaas??“, schrie George. „Strobel ist tot?“ Er sank zurück ins Sofa, hielt sich eine Hand vors Gesicht und stöhnte. Tanner griff mechanisch zu den Glimmstängeln und ging zu dem kleinen Schrank hinüber, wo er zwei Gläser und eine Flasche seines guten alten Grappas aufbewahrte.
Er füllte die Gläser bis zur Hälfte. Zu voll für einen Grappa, den man genießen möchte. Das hier war eher als Medizin gedacht. Die Männer nahmen erst einmal einen kleinen Schluck, bevor sie das Glas mit dem zweiten leerten.
„Wie ist es passiert?“ fragte George mit belegter Stimme, der Schnaps brannte noch in seiner Kehle.
„Ein Autounfall! Albert wusste auch nichts genaues. Nur, dass er von der Straße abgekommen ist, sich mehrmals überschlagen hat, und schließlich gegen einen Baum geknallt ist. Sie mussten die Leiche aus dem Auto herausschneiden.“
Bei Bello, dachte ich, jetzt hat es Strobel
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