William von Saargnagel und der purpurne Traum (Episode 1 - Eine besondere Begegnung)
Hunger hast. Da vorne kann man Essen zum Mitnehmen kaufen. Wenn Rumalda uns schon einen Schlafplatz gibt, spendieren wir ihr und ihren beiden Tieren das Abendessen. «
Gemeinsam studierten sie die aufgeführten Speisen an der Wand. Es gab viele seltsame Gerichte von Affenhirnsuppe bis Ratte am Spieß und andere eigenartige Mahlzeiten. Sie hielten sich mehr an bekanntere, wie Lammbraten und diverse Salate. Hauptsächlich ließen sie sich aber gebratenes Fleisch einpacken. Nachdem William alles bezahlt hatte, machten sie sich rasch auf den Rückweg. Auf keinen Fall sollte das ganze Essen kalt werden. Beim Betreten des Ladens durch die Seitentür wären sie fast über Rumalda gestolpert, die gerade damit beschäftigt war, Williams Einkauf in seine Koffer zu verstauen.
Rumalda nahm ihnen sofort die Taschen mit den Büchern ab. Beim Sortieren dieser in die Koffer, stutzte sie. »Wow, dass ich jemals so ein Buch in den Händen halte, hätte ich nicht erwartet. Ich glaube, es gibt von diesen hier nur noch zwanzig Stück in der ganzen magischen Welt. Was habt ihr dafür bezahlt?«
»Hundertfünfzig Goldstücke«, antwortete William.
Rumalda saß mit offenem Mund vor ihm. »Wie bitte? Das ist ja wie geschenkt! Das Buch brachte vor einem Jahr auf einer Auktion fast 300 Millionen Goldstücke. Wer auch immer euch das Buch verkauft hat, wird versuchen es zurückzukaufen. Lasst euch auf keinen Handel ein, denn gerade du kannst es wunderbar gebrauchen. In diesem Alchemiebuch stehen viele Rezepte, die deinen Drachen stärken oder bei Krankheiten heilen können.«
Nildani, die ihren Kopf aus der Bauchtasche steckte, starrte Rumalda völlig entgeistert an. » Das hätte ich nicht gedacht. Mir war schon klar, dass es ein besonderes Alchemiebuch sein muss. Aber dass es so wertvoll ist … «
»Wir sind eben zwei richtige Glückspilze!« William kraulte Nildani sanft am Kopf und sie knurrte leise vor sich hin.
»Wir haben Abendessen mitgebracht. Besonders viel Fleisch für deinen Wolf und den kleinen Kater Oliver.«
Rumalda begann fürchterlich zu lachen und nahm ihm das Essen ab. Sie ging nach hinten in den Wohnbereich. William nahm Nildani auf dem Arm und schlurfte ihr müde hinterher. Ihm taten die Füße höllisch weh.
Rumalda deckte den Esstisch. »Ich besitze keinen Wolf. Du meinst sicher meinen Verlobten Charly. Er ist ein Werwolf.« Als Rumalda Williams völlig entsetztes Gesicht sah, fing sie wieder an zu lachen. »Du hast zu viele Gruselbücher bei den normalen Menschen gelesen! Werwölfe sind nicht böser als Menschen. Auch wird ein Gebissener bei Vollmond nicht auch zu einem. Das ist alles völliger Quatsch! Werwölfe sind wie wir Menschen, denen sie sich mehr angepasst haben. Sie sind gezwungen, bei Vollmond in ihre eigentliche Gestalt zurückzukehren. Dies können Werwölfe jedoch verhindern, indem sie regelmäßig in dieser Gestalt umherlaufen.«
» Frag sie bitte, ob sie deswegen weniger Kunden hat, weil sie mit einem Werwolf verlobt ist. «
William zögerte erst, er fand die Frage zu persönlich, jedoch war auch er neugierig und stellte sie ihr.
Rumalda nickte: »Es ist traurig, aber Zauberer, Hexer und Hexen haben enorme Vorurteile gegenüber Werwölfen. Dabei sollten gerade sie wissen, was es bedeutet, verfolgt zu werden, wo sie doch jahrhundertelang von normalen Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Aber genug davon. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.«
Charly, Rumaldas Verlobter, gesellte sich dieses Mal als Mensch zu ihnen und setzte sich mit an den Esstisch. Rumalda tat allen etwas auf und verteilte frische krosse Brötchen. Die ganze Zeit über, während sie aßen, hatte William das Gefühl, dass Charly ihn beobachtete. Vielleicht lag es auch daran, dass ihm das, was Rumalda erzählt hatte, einfach nicht aus dem Kopf ging. »Hört mal, ich habe da eine Idee. Ich habe bemerkt, dass viele etwas Besonderes in Nildani sehen. Könnte man das nicht nutzen, um die Menschen zu manipulieren? Habt ihr so einen Fotoapparat, der gleich Bilder ausspuckt?«
»Ja, sogar einen magischen Fotoapparat. Er ist eine Erfindung der Gnome. Die Bilder bewegen sich auch etwas, wie ein kleiner Film. Wie meinst du das mit dem Manipulieren?«, erkundigte sich Charly.
»Ganz einfach. Menschen, ob mit magischen Fähigkeiten oder nicht, sind doch im Grunde fast alle dumm und glauben nur Dinge, die sie sehen! Wir machen ein Bild von uns Vieren. Charly nimmt Nildani auf den Schoß. Danach noch eines, wo er ein Werwolf
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