Willige Opfer - Sex amp Crime 1
pure Befriedigung, mischten sich zunehmend Gefühle hinzu. Da war etwas zwischen ihnen entstanden, was mehr war als schnöde „Rein-Raus-Übungen“. Es hatte etwas mit Zuneigung, Respekt und Vertrauen zu tun. Nur: Sie wusste verdammt nochmal nicht, ob diese Entwicklung tatsächlich gut war.
Rock kannte sie schon eine ganze Weile. Als Mann und Liebhaber gefiel er ihr prächtig, aber als Freund, als Beziehungspartner konnte sie sich ihn nicht vorstellen. Oder etwa doch? Vielleicht hatte auch sie sich gewandelt. Sie würde auf ihre Gefühle hören, ihnen vertrauen. Sie würden sie leiten und führen. Bei diesem Gedanken fühlte sie sich verloren. Er machte ihr Angst.
Esther kam gut voran auf Frankfurts Straßen und bog bald ab ins Präsidium. Sie war gespannt, welcher Einsatz sie erwarten würde.
Kaum hatte sie die Dienststelle betreten, schnappte sie Joachim Carstens und sie sprinteten zum Dienstwagen.
„Was ist denn passiert?“, fragte sie noch, bevor er Gas gab und den Wagen schnell beschleunigte.
„Ein Mann bedroht seine Ehefrau mit einem Messer.“
„Morgens um diese Uhrzeit?“
Carstens nickte und grinste. „Nicht drüber nachdenken. Du gewöhnst dich schnell dran.“
„Sehr beruhigend.“ Ihr Weg führte mit Blaulicht nach Ginnheim, ein verschlafener Stadtteil in nordwestlicher Richtung. In einer reinen Wohnsiedlung, die an frühere Amisiedlungen erinnerte, hielten sie vor einem Haus.
Carstens sprang aus dem Wagen und zückte seine Waffe. „Bleib hinter mir. Ich mach das schon.“ Esther fragte sich, wann sie zum letzten Mal mit gezogener Waffe irgendwo rein marschiert war. Konnte sich aber nicht erinnern.
Im zweiten Stock erwartete sie der Nachbar, der die Polizei gerufen hatte. „Endlisch“, sagte er. „Die zwa sin in de Küsch.“
„Guten Morgen. Wie sind Sie denn da reingekommen?“
„Morsche. Hab n Schlüssel, schon seit Jahrn. Un heut hab isch Schrei von dribbe gehört, sach ich Ihne, Schrei als gäbs Dode. Un da hab isch halt emal geguckt.“
„Wo liegt die Küche?“
„Erst Dür links, gell.“
Carstens ging voran, Esther blieb an seinen Fersen. Beide hielten die Glock im Anschlag und betraten die Wohnung. Im Flur tasteten sie sich vor. Carstens blickte Esther aus hellwachen Augen an und nickte. Er drehte sich blitzschnell in die Küche und ging mit vorgehaltener Glock einen Schritt hinein. Esther folgte ihm mit einem Meter Abstand.
Der Ehemann stand vor dem Kühlschrank und hob reflexartig die Hände, als er in die Waffen blickte. Wahrscheinlich hatte er mit dem Nachbarn gerechnet, aber nicht mit der Polizei. Die Ehefrau saß auf einem Stuhl und feilte sich die Nägel.
Sie lachte laut auf.
Carstens nutzte blitzartig die Verwirrung des Mannes, sprang auf ihn zu und fegte ihm mit einem Schlag das Messer aus der Hand, das auf den Boden klatschte, genau vor Esthers Füße. Sie nahm es an sich. Carstens hebelte den rechten Arm des Mannes auf den Rücken, nahm ihn in den Polizeigriff und verpasste ihm Sekunden später Handschellen. Der Spuk war vorbei. Er wehrte sich nicht einmal, wusste, dass er keine Chance mehr hatte. Das Bedürfnis, die Situation erklären zu wollen, schien allerdings sehr ausgeprägt, wobei der Satz nach purer Verzweiflung klang: „Die Fotze fickt mit meinem besten Freund.“ Die Frau blickte ihren Mann mit abgrundtiefer Verachtung an und spuckte ihm direkt vor die Füße.
Auf der Fahrt zurück schnaufte Esther dreimal durch. Dagegen war ihr Job bei der Mordkommission der reine Kindergarten. Sie war in der Realität angekommen. Schneller als ihr lieb war. Und das hatte sie der Rossmann zu verdanken.
Zwanzig Minuten später lieferten sie den Mann im Präsidium ab. Als sie ihn los waren, sagte Carstens: „Weißt du, was das Schlimme daran ist?“ Sie zuckte mit den Achseln. „In ein paar Tagen ist er wieder draußen. Und in ein paar Wochen fahren wir wieder hin. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Immer das Gleiche.“ Er schüttelte den Kopf und ging in sein Büro.
Esther erledigte den Schreibkram. Das alles stresste sie. Auch weil sie ihre Gedanken nicht von Rock, der Rossmann und dem Serientäter frei machen konnte.
Also rief Esther in der Mordkommission an und sprach mit Carlo, der ihr einige Informationen gab. Sie besorgte sich ein Bild des vierten Opfers und einen Abzug des Phantombildes. Um die Mittagszeit klingelte sie bei Rock, der ihr freudestrahlend die Tür öffnete.
„Nix zu tun?“, fragte er.
„Doch. Der erste Einsatz
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