Willkommen im Land der Liebe
aussehender Männer zu Gesicht.
„Du siehst …“, Kalens Stimme brach ab, als er sie musterte, „… reizend aus.“
Schuldbewusst errötete sie. Im Gegensatz zu ihr hatte er sich offensichtlich mit seinem Aussehen Mühe gegeben. Aber hatte sie darum gebeten, nach London zu fahren? Hatte sie um irgendetwas hier gebeten?
„Danke“, erwiderte sie lächelnd und verbarg ihre Selbstzweifel erfolgreich. Im Laufe der Jahre war sie sehr gut darin geworden, ihre wahren Gefühle zu verbergen.
„Blau steht dir gut“, bemerkte er, nachdem er sie zu ihrem Stuhl geführt hatte und nun selbst ihr gegenüber Platz nahm.
„Ich trage nichts Blaues.“ Irritiert schaute sie auf die schmalen grauen Streifen ihrer Bluse. Dann fiel ihr Blick auf ihre Jeans, und sie verstand, was er meinte. „Ach so, die Levi’s.“
„Sehr schick.“
„Du hast doch dem Mädchen gesagt, dass ich mich leger anziehen soll, oder?“
„Hat sie dir das gesagt?“
„Ich bin nicht sicher. Nach dem Seine-Exzellenz-ist-aus-dem-Haus-gegangen-Sie-müssen-hier-warten habe ich gar nichts mehr verstanden.“
Kalen zog die Stirn in Falten. „Ich habe auch noch einen Job, laeela. Ich habe eine Menge zu tun.“
„Und ich habe auch einen Job. Ich sollte in Dallas bei der Arbeit sein und meine Aufgaben erledigen, anstatt in einem Zimmer in deinem Haus zu sitzen und darauf zu warten, dass du nach Hause kommst!“
„Die Situation hat sich geändert. Darauf musst du dich einstellen.“
Sie musste sich darauf einstellen? Warum war sie immer diejenige, die Kompromisse eingehen musste? „Aber ich will mich nicht umstellen. Mir hat mein Leben gefallen, meine Arbeit hat mir Spaß gemacht …“
„Als Cheerleader?“
„Du weißt, dass ich für Stanford Gas gearbeitet habe. Du weißt, dass ich eine verantwortungsvolle Position hatte und dass ich gut war.“ Steif saß sie am Tisch, so gereizt und wütend, dass sie glaubte, gleich zu explodieren. „Zu gut, um das alles aufzugeben, nur weil du es so willst.“
„Was hast du denn heute Nachmittag gemacht?“, fragte er,während er sich vorbeugte, um ihre Weingläser zu füllen.
„Nichts.“
„Du musst doch nicht nichts tun. Du kannst dir Filme ausleihen, fernsehen, mit Freunden plaudern …“
„Das ist doch alles nur Beschäftigungstherapie. Ich brauche mehr.“
„Dann nutz die Zeit, um dein Gehirn zu schulen. Lies. Ich habe eine umfangreiche Bibliothek hier, und du kannst dir selbstverständlich auch über das Internet Bücher bestellen.“
„Lesen ist etwas, das ich abends vor dem Schlafengehen mache. Aber ich verbringe nicht ganze Tage damit.“ Keira fühlte sich zunehmend frustrierter. „Ich habe nicht studiert, um jetzt die verwöhnte Prinzessin zu spielen.“
„Du bist wütend, weil ich dir nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet habe.“
„Ich kenne dich doch gar nicht richtig! Die Vorstellung, dass ich dich brauchen könnte – von dir abhängig sein könnte –, ist lachhaft und völlig unrealistisch.“
„Für ein dreiundzwanzigjähriges Mädchen nimmst du dir ganz schön viel heraus.“
„Frau.“ Nur mit Mühe gelang es Keira, sitzen zu bleiben. „Ich bin eine Frau, und ich bin mit Männern wie dir aufgewachsen. Im Gegensatz zu den Schauspielerinnen und Models, die du sonst hierher bringst, brauche ich weder deinen Reichtum noch deinen schlechten Ruf und deine Beziehungen.“
„Die Dame des Hauses hat heute Abend eine sehr scharfe Zunge.“
Ihr Gesicht glühte, ihre Finger umklammerten die Stuhlkante. „Ich bin nicht die Dame des Hauses. Das wissen wir beide.“
Über den eleganten Esstisch mit seinem Blumenschmuck aus duftenden Orchideen und Lilien warf Kalen ihr einen forschenden Blick zu. „Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen, laeela? Bist du nicht hier in meinem Heim? Kümmertman sich nicht um all deine Bedürfnisse und Wünsche? Habe ich dir nicht meinen Schutz angeboten?“
Wann immer Kalen das Kosewort laeela benutzte, wurde Keira abwechselnd heiß und kalt . Für einen barakanischen Mann bedeutete laeela einen intimen Kosenamen, und Kalen war nicht der Typ, der leichtfertig flirtete. Er meinte es ernst.
Scheich Nuri beobachtete Keira, die ihm steif und aufrecht gegenüber saß. Ihre Wangen, die am Vorabend noch aschfahl gewesen waren, glühten jetzt heiß und rosig.
Wie ein nervöses Fohlen, dachte er, jung, empfindlich und reizbar.
Während er sie ansah, trank er einen Schluck Rotwein.
Keira fingerte nur nervös an ihrem Weinglas herum, ohne etwas
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