Willkommen im Land der Liebe
Ehefrauen ist natürlich verhandelbar.“
„Du bist genau wie mein Vater. Für euch scheine ich nur eine Handelsware zu sein, die man bei Bedarf eintauscht oder verkauft.“
„Niemals eintauscht. Dafür bist du viel zu wertvoll.“
„Wenn ich so wertvoll bin, warum hast du mich dann nicht besser beschützt? Warum hast du nicht dafür gesorgt, dass mein Vater mich nicht entführen lassen kann?“
„Du hast die Strategie nicht verstanden, laeela.“ Er beugte sich vor und berührte ihre Nasenspitze mit dem Finger. „Dein Vater sollte dich entführen.“
„Sag das noch einmal.“
„Ich habe es so arrangiert, dass du entführt wurdest.“
So war das also. Er war nicht unvorsichtig gewesen, sondern grausam.
Sehenden Auges hatte er zugelassen, dass sie aus dem Penthouse entführt und hierher verschleppt wurde. Diese Erkenntnis traf Keira wie ein Schlag. Er hatte sie schlimmer verletzt und enttäuscht, als sie sich jemals hätte vorstellen können. In all den Jahren hatte sie sich immer geschworen, nie etwas von einem Mann zu erwarten. Aber in den wenigen Tagen mit Kalen hatte sie gehofft …, gewünscht …, geträumt …
Offenbar war sie genau das geworden, was ihre Mutter immer anprangerte – eine Frau, die einen Mann brauchte.
Hatte ihre Mutter nicht immer gesagt, dass man nie einen Mann brauchen sollte? Dass man vor allem nie einem Mann trauen sollte? Und nie erwarten durfte, dass er mehr von einem wollte als nur den Körper? Dass er eine Frau nicht um ihrer selbst willen begehrte oder wegen ihres Verstandes? Sie sagen, dass sie dich lieben, und alles, was sonst noch nötig ist, um dich ins Bett zu kriegen. Aber es geht immer nur um Sex, Liebes, vergiss das nie.
Irgendwie hatte Kalen sie dazu gebracht, das alles zu vergessen. Sie hatte wieder an Märchen geglaubt und daran, dass es noch Märchenprinzen gab, Ritter ohne Furcht und Tadel.
„Es war deine Vorstellung einer Strategie , dass du meine Entführung und Zwangsverheiratung zugelassen hast?“
„Es ging um die nationale Sicherheit.“
Nationale Sicherheit. Keiras Mund verzog sich zu einem spröden ungläubigen Lächeln.
„Du, dem so wenig an seinem Land liegt, dass du in einem anderen Land lebst und eine andere Nationalität angenommen hast, hast das für die nationale Sicherheit getan?“
„Wie ich schon sagte, der Sultan und seine Kinder waren in Gefahr.“
Er war wie ein Berg. Robust, unbeugsam und unnachgiebig.Von ihm würde sie nichts bekommen – weder Mitgefühl noch Wärme oder Anteilnahme. Hier ging es einzig und allein um seinen Bruder und seine Familie.
In gewisser Weise verstand sie das sogar, aber sie fühlte sich trotzdem betrogen. „Und? Sind sie jetzt in Sicherheit?“, fragte sie mit heiserer Stimme und gebrochenem Herzen.
„Ich hoffe es. Du verstehst es also?“
„Ich verstehe, dass du mich hinters Licht geführt hast. Doch du hättest es mir sagen können.“
„Es gibt Dinge, die ich niemandem erzähle.“
Zwischen ihnen breitete sich ein drückendes Schweigen aus. So sehr und wider alle Vernunft hatte Keira gehofft, dass Kalen sich in sie verlieben würde. Hoffte nicht jeder auf die wahre Liebe, eine Liebe, die einem das Gefühl gab, seine fehlende Hälfte gefunden zu haben?
„Keira, du gibst dem zu viel Bedeutung.“
Sie konnte ihn nicht ansehen. „Geh.“
„Ich hatte nicht die Absicht, deine Ehe mit Abizhaid zuzulassen.“
„Nein? Bist du sicher?“
„Ich hätte es nie erlaubt. Und ich bin hier. Ich bin im richtigen Moment zur Stelle gewesen.“
Seine Selbstsicherheit war zwar beeindruckend, grenzte aber an Gefühllosigkeit. „Wie konntest du mir das antun, Kalen?“
„Du warst in Sicherheit.“
Keira trat einen Schritt zurück und wischte sich die Tränen ab. „Nein, ich war nicht in Sicherheit. Ich habe mich gefürchtet. Ich hatte keine Ahnung von dem, was hier vorging.“
„Aber es ist nichts Schlimmes geschehen.“
Nichts? Wie konnte er das sagen? Sie hatte in der vergangenen Woche so gelitten. Das Fehlen jeglicher Hoffnung war das Schlimmste, was einem Menschen passieren konnte. Schlimmer als Hunger, Durst und Schmerzen. Viele Qualen waren leichter zu ertragen, als vollkommen die Hoffnungzu verlieren.
Hier ging es um Politik, nicht darum, dass Kalen Nuri sie liebte, brauchte oder auch nur begehrte. Politik.
„Ich werde dich nicht heiraten“, erklärte Keira mit rauer Stimme. „Du kannst mich schlagen wie ein Kamel, aber ich werde dich nicht heiraten. Niemals.“
„Ich habe
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