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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Zaubertränke gebraut...«
     
    An diesem Vormittag sprechen sich weitere Enthüllungen über Randy herum. Offenbar war Rochelle auf der Samstagsparty spektakulär betrunken und hat einem Journalisten anvertraut, sie habe bei mehreren Gelegenheiten ihre Leopardenklauen in Randy gekrallt. Ohne Zögern gestand sie, einmal wäre das geschehen, während ich vor Lulus und Dans Geburtstagsparty im Erdgeschoss gewartet hätte. Nur zu gut erinnere ich mich an ihr gerötetes Gesicht und das zerzauste Haar, als wir ihr zum Abschied zuwinkten. O Gott, und ich wollte ihr sogar helfen, die blöden Koffer die Treppe herunterzuschleppen! Noch viel peinlicher – die Hot-Slebs- Website verkündet in krassem Schwarz-Weiß, Randy habe Rochelle erzählt, ich sei nur zum Schein seine Freundin, schieres PR, und ich würde ihm nicht viel bedeuten. Meine Demütigung kennt keine Grenzen.
    Nun, wenigstens ist alles vorbei. Kein Versteckspiel mehr. Zweifellos werden noch andere Enthüllungen ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Dieses Biest aus dem Dessousladen hebt sich seine Story wahrscheinlich für einen regnerischen Tag auf. Aber für mich ist es vorbei. Ich weiß nun endgültig, dass ich Randy nie etwas bedeutet habe. Also gibt es nichts, was mich noch tiefer verletzen könnte.
    Während ich an meinem Schreibtisch sitze, häufen sich die E-Mails in meinem Posteingang. Und da erfasst mich
ein seltsames Gefühl. Das alles ist mir egal. Tatsächlich. Sorry, Caspian Latimer, ich schere mich einen Dreck um die Nutzungsrechte für irgendwelche Fotos. Nein, Isobel Valentine, ich werde niemanden finden, der auf Ihre Hunde aufpasst, wenn Sie zur Maniküre gehen. Was Declan Costelloes Bitte um eine schriftliche Entschuldigung für die Kiwi-Affäre betrifft – abgelehnt.
    Warum vergeude ich mein Leben, indem ich mich mit den Launen verwöhnter Promis herumschlage? In dieser Zeit könnte ich was tun, das wirklich etwas bedeutet – das etwas verändert. Warum soll ich hier sitzen und mir eine formelle Abmahnung gefallen lasse – nur weil ich einen Auftrag erfüllt habe? Zweifellos hat Camilla sich in den letzten Wochen geändert. Sie hält nun das Ruder wieder fest in der Hand, sie braucht mich nicht mehr. Und ich brauche sie nicht. Es ist, als hätten sich Nebelschwaden aufgelöst, denn endlich sehe ich wieder den Horizont vor mir. Das Danach für mich hat es nichts mehr mit Carter Morgan zu tun.
    Entschlossen, von neuer Zuversicht erfüllt, stoße ich die Tür zu Camillas Büro auf. Sie blickt überrascht hoch, mit kalten Augen. »Ja?«, herrscht sie mich an und bedeckt ihre Papiere mit einer Hand.
    »Inzwischen habe ich über alles nachgedacht, was du gesagt hast, Camilla.« Die Schultern gestrafft, bleibe ich auf der Schwelle stehen. »Und ich habe entschieden, dass ich keine Wahl habe – ich muss kündigen.«
    Fast unmerklich mildert sich ihre Miene. Aber ein sonderbar triumphierendes Lächeln umspielt ihre Lippen. »Lizzy«, sagt sie leise, »das ist eindeutig die beste Neuigkeit, die ich seit Wochen höre.«

28
    Nicht dass ich Tränen erwartet hätte – oder einen Kniefall Camillas und die flehende Bitte, ich möge bei ihr bleiben. Schon gar nicht nach der Diskussion heute Morgen im Café am Sloan Square. Aber ich dachte, es würde sie wenigstens ein bisschen bekümmern, mich gehen zu sehen. Immerhin habe ich vier Jahre lang für sie gearbeitet  – ihre Urlaube gebucht, ihre Schwangerschaftstests gekauft und regelmäßig die Babyspucke von ihren Outfits gewischt. Eigentlich nahm ich an, dass wir nicht nur Kolleginnen, sondern Freundinnen wären. Aber auch darin habe ich mich anscheinend geirrt, wie in so vielen Dingen.
    »Pack deine persönlichen Sachen zusammen«, befiehlt sie mir und steht auf. Geschäftig legt sie ihre Papiere zusammen. »Ich brauche deine schriftliche Kündigung. Und mach dich bereit, sofort nach dem Elf-Uhr-Meeting zu verschwinden. Ich muss jetzt mit Jemima sprechen.« Bei der Tür hält sie kurz inne. Verblüffend kumpelhaft drückt sie meinen Arm. »Du hast das Richtige getan, Lizzy«, sagt sie und lächelt mich an, als wären wir doch wieder die besten Freundinnen.
    Dann geht sie durch den Korridor zu Jemimas Hexenhöhle,
und alle Köpfe folgen ihren Schritten – wie eine kleine Welle. La Ola  ...
    Ich hingegen stehe wie angewurzelt da, meine Kinnlade klappt nach unten. Ist Camilla völlig übergeschnappt? Oder – bei diesem Gedanken verkrampft sich mein Magen  – wollte sie das schon die ganze

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