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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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fürchte, ich bin in Panik geraten. Ich hätte natürlich erst mit dir reden müssen.«
    »Vielleicht hättest du mir auch von deiner Affäre mit Randy erzählen sollen?« Seelenruhig nippt sie an ihrem Kaffee und stellt die Tasse auf die Untertasse zurück, während ich sie mit weit aufgerissenen Augen anstarre.
    »Eh – klar – ja, wahrscheinlich...«, gebe ich zu und rutsche verlegen auf meinem Stuhl herum.
    »Wirklich, Lizzy, ich hätte dich für klüger gehalten. Ich dachte, du wärst ein Profi, keins dieser albernen Mädchen, die auf Randys langweiliges Gesäusel reinfallen. Lass mich raten – hat er dir gesagt, du wärst anders als all die anderen Mädchen?«
    »Eh – ich...«, stottere ich und senke den Kopf, sodass meine Haare meine brennenden Wangen verbergen.
    »Wolltest du ein bisschen Spaß haben? Dachtest du, es
wäre nicht so schlimm, wenn du das Verhältnis der Firma zu ihrem Star-Klienten für eine große Promi-Kerbe an deinem Bettpfosten gefährdest? Von Mel hätte ich das erwartet, von dir nicht, Lizzy.«
    »Camilla!«, stoße ich hervor. »So war es nicht! Ich habe niemals irgendwas gefährdet, und du hast keine Ahnung, was ich alles tun musste, um Randy bei der Stange zu halten.«
    »Oh, doch, das kann ich mir denken«, kontert sie und lacht spröde. »Ich habe angenommen, du wärst vertrauenswürdig und würdest dich unter allen Umständen korrekt verhalten. Leider hast du mich bitter enttäuscht.«
    »Und Jemima?«, platze ich wütend heraus. Ich war schließlich nicht die Einzige bei Carter Morgan, die von Randy Jones’ Charme-Offensive bezwungen wurde.
    »Ach, Jemima...« Seufzend verdreht sie die Augen. »Die ist sogar noch dümmer als du. Denn sie bildet sich ein, wenn sie mit Randy schläft, würde er von mir zu ihr überwechseln und ihr Klient werden.«
    »Also deshalb – aber er wollte nicht...«
    Nun lacht Camilla noch lauter. »Weißt du das nicht? Randy hat einen ausgeprägten Madonna-Hure-Komplex. Nachdem er es mit Jemima getrieben hat, lässt er sich sicher nicht von ihr vertreten. Was auch für dich gilt.«
    »Nennst du mich etwa – eine Hure?« Ich traue meinen Ohren nicht. Sekundenlang glaube ich, sie wird gleich anfangen zu lachen.
    In ihren Augen erscheint ein seltsames Glitzern. Aber ihr Gesicht bleibt ernst. »Eine Madonna bist du wohl kaum, oder?«
    Erst Dan, jetzt Camilla. Wenden sich denn alle gegen
mich? Diese Frage beantworte ich nicht. Dazu bin ich unfähig.
    »Also, Lizzy...« Sie klappt ihr Notizbuch zu. »Das solltest du als formelle Abmahnung betrachten.«
    »Moment mal«, zische ich, ohne die möglichen Konsequenzen zu bedenken. »Nichts von alldem wäre passiert, wenn ihr beide, du und Jemima, mich nicht in diese Situation gebracht hättet. Ihr habt mich beauftragt, Randys Freundin zu spielen. Damit habe ich mich einverstanden erklärt. Und ich finde wirklich, nach allem, was ich für dich getan habe, könntest du es ruhig etwas lockerer nehmen, dass ich – schwach wurde.«
    »Nach allem, was du für mich getan hast?«, wiederholt sie in bedrohlich ruhigem Ton. »Heißt das, ich bin inkompetent und außerstande, ohne die Hilfe der heiligen Lizzy Harrison wichtige Entscheidungen zu treffen?«
    »Nein, ich – ich wollte nicht sagen...«
    »Doch, das hast du. Natürlich bin ich dir dankbar. Aber solltest du deiner Chefin nicht ein bisschen mehr zutrauen? Habe ich dich jemals im Stich gelassen?«
    »Nie«, murmle ich, »aber...«
    »Kein Aber. Du hast mich im Stich gelassen, Lizzy. Und du musst deine Position bei Carter Morgan ernsthaft überdenken.« Camilla schaut auf ihre Uhr. »Um elf findet ein Meeting im Konferenzraum statt. Wir müssen ins Büro gehen.«
    »Aber...«
    »Jetzt.« Als sie aufsteht, eilt der Kellner herbei, und sie begleicht die Rechnung.
    Auf dem Weg zum Büro schweigen wir. Genau genommen stürmt Camilla voraus, und ich folge ihr im Abstand von fünf Schritten, wie eine ergebene Kammerzofe. Ich koche
vor Zorn. Unglaublich, wie sie mich behandelt! Das ist nicht die Frau, für die ich sie gehalten habe. Auch meinen Job habe ich falsch eingeschätzt. Erst werde ich aufgefordert, die Scheinfreundin eines Promis zu mimen, und dann bekomme ich eine formelle Abmahnung, weil ich meine Rolle ein bisschen zu genau genommen habe.
    Kurz vor elf erreichen wir das Büro. Im Korridor hängt Zigarettengeruch in der Luft. Jemimas Bürotür ist geschlossen  – als wüssten wir nicht, dass sie wieder einmal ihrem Laster erliegt. Wann immer es

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