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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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nimm’s dir nicht so zu Herzen, Danny«, mahnt Lulu. »Das meint nur Laurent, und du weißt ja, wie existenzialistisch diese Franzosen werden, wenn sie was getrunken haben.«
    Feierlich nickt Laurent. »Wir alle sterben allein. Letzten Endes stirbt jeder von uns allein. In der Nähe des Todes gibt es keine Gemeinsamkeit.«
    »Ja, großartig, Laurent, das muntert mich auf«, sagt Dan etwas besänftigt.
    »Jetzt soll Lizzy den nächsten Satz vorlesen«, verlangt Lulu hastig, bevor der Abend zu rührselig wird.
    Ich greife gehorsam nach dem Blatt Papier, das vor mir liegt. »›Wahrscheinlich wird die Person die Kontrolle verlieren müssen.‹ Oh, sehr komisch, vielen Dank, Laurent.« Wieder einmal haben ihn seine französischen Schnörkelbuchstaben verraten. Was aber nicht bedeutet, dass er mir den Satz tatsächlich zugeteilt hat.
    »Ha, ha, wie wir festgestellt haben, ist das schon passiert«, kichert Lulu triumphierend und kitzelt Laurent unter dem Kinn. »Du hinkst den Ereignissen hoffnungslos hinterher, mein süßer Schatz. Inzwischen ist Lizzy völlig verwandelt.«
    Verstört wendet Dan sich zu mir. »Wer sagt denn, dass
du die Kontrolle verlieren musst? Hat das was mit diesem Randy Jones zu tun?«
    »Ja, natürlich, Danny«, bestätigt Lulu und gibt eine maßlos übertriebene Version des Abends zum Besten, an dem sie Laurent kennengelernt hat.
    Eifrig wirft er seinen Kommentar ein. »Und dann stimmte sie Lulu zu und fand, sie müsste tatsächlich ein bisschen die Kontrolle verlieren und das Leben genießen, Risiken eingehen und nicht immer nur Regeln befolgen.« Nun verstehe ich, was Lulu mit alkoholseligem Existenzialismus meint.
    »So?«, murmelt Dan skeptisch. »Damit warst du einverstanden, Lizzy?«
    »Mais oui.« Laurent zuckt die Achseln. »Dann hat sie eine Vereinbarung unterschrieben. Die wurde von mir bezeugt.«
    »Ah, das erklärt einiges.« Dan schenkt noch eine Runde Amaretto ein. »Das hätte ich wissen müssen. Lizzy würde doch niemals mit Randy Jones ausgehen, wenn sie nicht von meiner Schwester dazu gedrängt worden wäre.« Verschwörerisch grinst er mich über den Tisch hinweg an, als würden wir beide einen großartigen Witz teilen.
    »Eh – was soll das heißen?«, frage ich. »Meine Beziehung zu Randy hat nichts mit Lulus lächerlicher Idee zu tun – reiner Zufall, dass es gerade jetzt dazu gekommen ist. Auch wenn Lulu gerne etwas anderes behauptet.«
    »Tut mir leid, Süße«, beteuert Lulu und wirft mir eine Kusshand zu. »Ich habe mich einfach nur für dich gefreut. Und ich wollte keineswegs die Lorbeeren für den wundervollen neuen Mann in deinem Leben einheimsen.«
    Dan lacht schallend. »Was für ein Unsinn! Der Kerl ist
wohl kaum dein Typ, Lizzy, oder? Lizzy Harrison und der Verführer des Jahrtausends! Mit dem würdest du dich nur einlassen, um irgendwas zu beweisen.«
    »Was genau meinst du damit? Bin ich zu langweilig für jemanden wie Randy? Danke, Dan, freut mich, dass ich endlich weiß, was du von mir hältst.«
    Obwohl ich meinen Scheinfreund nicht verteidigen will – offenbar weist unsere Beziehung daraufhin, wie die Leute mich sehen. Und das missfällt mir. Erst glaubt mein Bruder, ich wäre zu vernünftig für eine Affäre mit Randy Jones, und jetzt verkündet ein Stil-Vakuum im Rugby-Trikot, Lizzy Harrison wäre eine Trantüte.
    »Das habe ich als Kompliment gemeint!«, protestiert Dan. »Du bist einfach – in Ordnung. Ruhig, seriös, korrekt, sauber – alles, was Randy nicht ist.«
    »Sauber?! Das hältst du für ein Kompliment? Bin ich etwa eine Krankenschwester?« Unerklärlicher Zorn steigt in mir auf. »Lass dir mal was sagen – Randy ist genau der Richtige für mich. Und weißt du auch, warum? Weil er im Gegensatz zu euch allen daran glaubt, dass ich manchmal ein bisschen wild und verrückt sein kann. Dass ich eben nicht langweilig oder vernünftig und – sauber bin.«
    Meine Stimme klingt viel zu hoch und schrill. Als ich verstumme, herrscht bedrücktes Schweigen. Dan schaut mich nicht an, und Laurent wendet sich flehend zu Lulu.
    »Okay, lassen wir’s dabei bewenden«, schlägt sie in sachlichem Ton vor. »Immerhin bist du wirklich sauber, Süße. Gegen gewissenhafte Hygiene ist nichts einzuwenden. Und Dan findet dich ganz bestimmt nicht langweilig. Oder, Danny?«
    Dan schiebt seinen Stuhl ein wenig nach hinten und
schaut mir mitten ins Gesicht. Herausfordernd starre ich zurück. Laurent und Lulu winden sich unbehaglich, und ich sehe, wie er unter

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