Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)
Brauen hoch. »Das
klingt nicht so, als hätte ich was versäumt, meine Scheinfreundin.«
»Ach, weißt du ...« Damit er meine nassen Augen nicht sieht, senke ich rasch den Kopf. »Ich wollte mich nur mal wieder bei meinen alten Freunden blicken lassen. Nichts Besonderes...«
»Alte Freunde? Komm, leg dich mal ein bisschen zu deinem neuen Freund«, schlägt er vor und rückt auf der Steppdecke zur Seite.
»Okay«, murmle ich und bekämpfe einen Schluckauf. Die Satindecke ist kühl und rutschig, und es dauert eine Weile, bis ich bequem neben Randy liege.
»Bist du ein bisschen beschwipst, meine Scheinfreundin?« Amüsiert beobachtet er mich.
»Ja, vielleicht ein bisschen. Tut mir leid. Vor allem bin ich müde«, seufze ich. Völlig erschöpft strecke ich mich aus.
»Warte.« Randy schiebt ein Kissen unter meinen Kopf.
Wie ich erstaunt feststelle, wurde sein üblicher Geruch nach Zigaretten und ungewaschenen Jeans durch den Zitrusduft einer Seife und eines Shampoos ersetzt.
»Also, ich weiß nicht recht...« Randy lacht leise. »Solltest du mir nicht mit gutem Beispiel vorangehen, statt dich zu besaufen und einen miserablen Einfluss auf mich auszuüben, Lizzy Harrison?«
»Ach, sei still«, nuschle ich im Kokon meines Kissens. Meine Haare sind ins Gesicht gefallen. Aber ich wische sie nicht beiseite, das wäre zu mühsam. Während ich ein- und ausatme, kitzeln die Haarspitzen meine Nase. »Kein schlechter Einfluss. Offenbar vernünftiger Einfluss. Die korrekte, vernünftige Lizzy Harrison. Das bin ich.«
»Im Moment siehst du nicht besonders vernünftig aus«, meint er und lacht wieder. Dann rutscht er von seinem Kissenberg nach unten und ergreift die Fernbedienung. Aufreizend drückt er sein Bein an meines. »Ich wusste es – irgendwann kriege ich dich in mein Bett.«
»O ja«, gähne ich und spüre, wie meine Augen zufallen. »Ich kann einfach nicht die Finger von dir lassen, Randy. Weil du so unwiderstehlich bist ...«
»Da erzählst du mir nichts Neues.« Obwohl ich zu schwach bin, um meinen Kopf in seine Richtung zu drehen, höre ich ein Lächeln aus seiner Stimme heraus.
Schweigend liegen wir beisammen, und ich lausche seinen gleichmäßigen Atemzügen. Ich hatte ganz vergessen, wie tröstlich es sein kann, einen anderen Körper neben sich zu spüren. Sich beachtet zu fühlen. Beschützt. Selbst wenn ihn das Fernsehprogramm viel mehr interessiert als ich. Ungeduldig zappt er zwischen den Kanälen hin und her.
Schließlich stellt er den Ton lauter, ich höre Schüsse und Geschrei.
»Was siehst du?«, frage ich schläfrig.
»Die glorreichen Sieben. Du weißt schon, Yul Brynner, die Cowboys und so weiter.«
»Ja, Yul Brynner«, flüstere ich. »Glorreiche Sieben. Nett.«
Ich schließe meine Augen. Nur für einen kleinen Moment, denke ich, nur kurz meine Augen entspannen, und dann gehe ich rüber in mein Zimmer. Nur für einen kleinen Moment.
Eine zärtliche Hand streichelt mein Haar und weckt mich. Die Augen immer noch geschlossen, strecke ich mich wie
eine Katze. Habe ich sehr lange geschlafen? Ich spüre, wie die Finger von meinem Haar zu meinem Gesicht gleiten, behutsam den Schwung meiner Augenbrauen nachzeichnen, die Linien meiner Wangenknochen, die Kurve meines Kinns.
Träume ich das? Ein Finger wandert über meine Nase zu den Lippen hinab und hält inne.
Langsam öffne ich die Augen. Randys Gesicht ist meinem ganz nahe, der Fernseher läuft nicht mehr. Draußen ist es immer noch dunkel und sehr still. Nun entfernt er den Finger von meinem Mund und küsst mich sanft.
Ich glaube, das gehört nicht zu unserem Deal – ich glaube, ich mag ihn nicht einmal –, ich glaube, wenn er zu reden anfängt, werde ich ihm sagen, er soll aufhören.
Aber in seinem Blick funkelt irgendwas Hypnotisches, und er sagt kein Wort. Seine Hand lässt mein Gesicht los. Mit geübten Fingern öffnet er die obersten Knöpfe meiner Bluse und entblößt den Rand meines BHs. Er neigt seinen Kopf herab und haucht zarte Küsse auf meinen Hals. Bald sind auch die restlichen Knöpfe geöffnet, und er zieht die Bluse auseinander.
Erst küsst er meine rechte Brust, dann die linke und streift die Bluse an meinen Armen herunter. Die Brauen erhoben, schaut er mich an, als wollte er mir bedeuten: Wenn du es nicht willst, höre ich jederzeit auf. Aber ich sage nichts.
Seine Finger kitzeln die Innenseiten meiner Handgelenke, berühren das Spitzenmuster meines BHs, und ich bäume mich ungeduldig auf, um meine Brüste
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