Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)
gefallen sein. Das hat jedenfalls Mel erzählt, die behauptete, sie wäre dabei gewesen.
Aber heute Abend sehe ich keine Megastars, nur ein paar halbwegs bekannte Gesichter. Randy und diese Leute nicken einander zu, was in etwa bedeutet: Ihr seid berühmt, ich bin berühmt, und das nehmen wir zur Kenntnis. Dann hebt er kaum merklich das Kinn, eine subtile Nuance, die betont: Trotzdem bin ich berühmter als ihr, und das wisst ihr. Umso freundlicher ist es von mir, euch zu begrüßen.
»Also eine Party, cool!«, meint er, nachdem wir eine biologisch angebaute, handgezüchtete, herzhaft rustikale Bauernmahlzeit bestellt haben, die sich kein Bauer leisten könnte.
»Wirklich nett von dir, mich zu begleiten«, sage ich und beiße in mein Kräuterfladenbrot. »Danke.«
»So nett nun auch wieder nicht«, widerspricht er mir und lehnt das Brot ab. »Immerhin bist du meine Freundin, nicht wahr? Selbstverständlich gehe ich mit dir auf eine Party.«
»Doch, es ist nett von dir, weil ich nur deine Scheinfreundin bin«, flüstere ich, nachdem ich mich mit einem raschen Blick auf die anderen Gäste vergewissert habe, dass uns niemand belauscht.
»Ach, du hast es nur vorgetäuscht?«, hänselt er mich und schiebt ein Jeansknie zwischen meine Schenkel.
»Ha, ich habe gar nichts vorgetäuscht, wie du sicher weißt, Mr Verführer des Jahrtausends«, murmle ich und
beschäftige mich wieder mit dem Fladenbrot, um meine Nervosität zu verbergen.
»Das dachte ich mir.« Randy lehnt sich zurück, grinst zufrieden und reibt einen Lederstiefel an meinem Bein. »An dir ist nichts falsch, Lizzy. Deshalb mag ich dich.«
»Tatsächlich?« Schüchtern schaue ich auf.
»O ja.« Seine Mundwinkel zucken. »Du bist nicht so wie die Mädchen, mit denen ich normalerweise ausgehe.«
»Du solltest nur eines bedenken, Randy«, mahne ich leise, »wir gehen nicht richtig miteinander aus.«
»Moment mal, Babe«, protestiert er, die Stirn gerunzelt. »Jede Nacht verbringst du in meinem Haus. Wir treiben’s wie Duracell -Hasen. Ich will die ganze Zeit mit dir zusammen sein. Was ist daran unecht?«
Ein Teil von mir möchte ihm glauben, in seine Arme sinken und sich in ihn verlieben, anstatt sicheren Abstand zu wahren. Doch das lässt der harte Panzer rings um mein Herz nicht zu. Noch nicht.
Trotzdem kann ich es nicht leugnen – Randys konstante Aufmerksamkeit hat ein paar Risse in diesem Panzer verursacht. Ich sage keineswegs, dass ich mich plötzlich in einen Sandra-Bullock-Typ verwandeln und schwach werden würde, weil ich erkenne, dass ich Liebe in meinem Leben brauche oder irgend so was Sentimentales, Lächerliches. Und im Gegensatz zu Miss Undercover bin ich durchaus in der Lage, High Heels zu tragen, ohne auf urkomische Art und Weise auf den Hintern zu fallen. Aber ich muss es zugeben, in dieser ehemals getürkten Beziehung existiert ein reales Element, und ich habe nichts dagegen.
»Im Ernst, Babe«, fährt Randy fort und lächelt mich über den Tisch hinweg an. »Warum sollte ich nur so tun als ob?
Du bist intelligent. Und witzig. Herzensgut und hübsch und – wie soll ich es ausdrücken – so sauber?«
Warum fühle ich mich richtig schmutzig, weil er mich sauber nennt? Dan hat das auch gesagt, und ich war beleidigt. Aus Randys Mund klingt es hingegen charmant, aufregend, verführerisch.
»Sauber?«, wiederhole ich und lache.
»Irgendwie fordert es mich heraus, dich zu beschmutzen.« Er beugt sich vor und berührt mein Gesicht. »Weißt du, was ich meine?«
Ja, das weiß ich ganz genau, und ich erröte wie ein Schulmädchen. Zu meiner Erleichterung bringt uns die Kellnerin Besteck und Gläser, und unser Gespräch wird vorübergehend unterbrochen. Nachdem sie davongegangen ist, gilt Randys Interesse anderen Dingen, nämlich der Frage, was wir für die Party anziehen sollen, bei unserem ersten offiziellen Auftritt als Paar.
Wie sich bald herausstellt, werde ich an dieser Outfit-Partnerschaft nicht gleichberechtigt teilnehmen, sondern die Rolle eines Accessoires spielen. Er erwägt, eine Stylistin und einen Friseur zu engagieren und sich Schmuck und Schuhe auszuleihen. Vor lauter Dankbarkeit, weil er mich zu dem Fest begleiten will, verschweige ich, dass das wie mein schlimmster Albtraum klingt.
»Ich denke da an ein Jeans- und Lederthema«, erläutert er nachdenklich, als wäre das ein dramatischer, unerwarteter Gag, schließlich zeigt er sich ja nur selten in anderen Sachen.
»Das dachte ich mir«, sage ich und schwenke
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