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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Dummerweise freue ich mich, weil er sich nicht an ihren Namen erinnert.
    »Ja, Emma. Flotte Dreier sind nicht dein Ding, das hätte ich wissen müssen.«
    »Nun«, sage ich in kühlem, sachlichem Ton, denn ich sehe Mel gerade in Hörweite den Korridor entlanggehen. »Darüber möchte ich bei der Arbeit wirklich nicht diskutieren. Aber danke für die Entschuldigung, die bedeutet mir sehr viel.«
    »Also verzeihst du mir?«, fragt Randy hoffnungsvoll. Tatsächlich, er glaubt, dass es so einfach wäre. Er muss sich entschuldigen, und alles ist wieder gut.
    Aber wenn man Randy krummnimmt, dass er Randy ist, müsste man dem Himmel genauso verübeln, dass er blau ist. Ich versuche mir einzureden, dass er zumindest nichts hinter meinem Rücken getan hat. In seinem Suff hat er die Situation falsch eingeschätzt und geglaubt, wenn er Dans Freundin für Schlafzimmerspielchen engagiert, würde es uns beide amüsieren. Über eine Beziehung denkt er nun mal ganz anders als ich. Aber da können wir uns sicher einigen. Im Grunde wollte er mich gar nicht betrügen, sondern nur eine dritte Person hinzuziehen. Lulu hat recht. Wenn ich mit Randy eine engere Bindung anstrebe, muss ich ihn so nehmen, wie er ist.
    »Natürlich verzeihe ich dir, Randy.« Das versuche ich ernst zu meinen. Zwischen uns soll es funktionieren. Ich möchte nicht in mein altes langweiliges Leben zurückkehren und nie wieder ein Single sein – nie mehr die vernünftige Lizzy Harrison.
    »Wenn du nach Hause kommst, mache ich es wieder gut«, kündigt Randy an. »Das verspreche ich dir.«
    »Okay, Randy, bis später.«
    Ich kann mir vorstellen, wie er es wiedergutmachen will, und zum ersten Mal erregt dieser Gedanke keine Vorfreude. Im Gegenteil, ich fühle mich ein bisschen müde. Anscheinend ist der Sex in seiner Welt das Problem und gleichzeitig auch die Lösung für alles. Er ist die Entschuldigung und deren Ursache, das Alpha und Omega seiner Existenz. Aber so ist das nun mal, wenn ich mit ihm zusammen bin.
    Und geht es nicht in allen Beziehungen um Kompromisse? Daran muss ich mich stets erinnern. Viel zu lange war ich ein Single. Deshalb bin ich unflexibel geworden. Meine Erwartungen sind unrealistisch. Obwohl ich das Klischee eines Happy Ends stets verachtet habe, beginne ich nun zu vermuten, dass ich dieses Ziel erreichen könnte. Ich muss mir nur vor Augen führen, dass es sich nicht um eine märchenhafte Zuckerwatte-Beziehung handelt, sondern um eine ganz reale. Wenigstens glaube ich das. Und es wird klappen. Dafür werde ich sorgen.
    Camilla unterbricht meine Überlegungen. Sichtlich bestürzt tritt sie vor meinen Schreibtisch. »Lizzy, Darling, war heute jemand in meinem Büro?«
    »Eh – ja, Jemima saß an deinem Schreibtisch, als ich heute Morgen hereinkam. Aber nach dem, was sie mir erzählt hat, hörte es sich so an, als – wüsstest du davon.« Sie hat mich heute Morgen unglücklicherweise auf dem falschen Fuß erwischt. Eigentlich hätte ich ihr schon bei ihrer Ankunft von Jemimas Verhalten erzählen müssen.
    »Ach, wirklich?« Camilla lässt ihren Blick durch den Raum wandern, von einer Ecke zur anderen, als würde sie nach versteckten Wanzen Ausschau halten. »Nur gut, dass ich das weiß.« Sie kehrt in ihr Büro zurück, schließt die Tür und telefoniert wieder. Offen gestanden, ich wünschte, ihr Büro wäre verwanzt, und zwar von mir. Dann wüsste ich endlich, was mit ihr los ist.
    Aus den Augenwinkeln beobachte ich sie durch die Glaswand. Sie rotiert in ihrem Drehsessel zwischen Laptop, Telefon und BlackBerry hin und her. Konzentriert runzelt sie die Stirn, als sie in ihre Handtasche greift und einen silbernen Streifen mit Tabletten hervorholt. Sie drückt
zwei heraus, spült sie mit einem Schluck Wasser herunter und schüttelt den Kopf. Dabei sieht sie wie das Vorher-Bild in einer Werbung für Medikamente gegen Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen oder unspezifiziertes weibliches »Völlegefühl« aus, was immer das sein mag.
    Könnte ich ihr bloß erzählen, wie es wirklich mit Randy läuft. Sicher wüsste sie ganz genau, wie ich mich verhalten müsste. Aber welchen Sinn hätte das? Sie ist ohnehin schon überlastet, und alles andere klappt hervorragend. Warum sollte ich riskieren, dass sie ihn feuert, nur wenige Tage vor dem erfolgreichen Ende der »Scheinbeziehung«? Mit den Problemen komme ich selbst zurecht, und es gibt keinen Grund, ihr Sorgen zu bereiten.
    Ganz klar, Lizzy Harrison hat alles unter Kontrolle.

22
    Während

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