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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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haben es tatsächlich bis hierher geschafft. Im Foyer gab es einen kleinen Krach zwischen den Verkäufern diverser Werbeartikel (aber Mandy Manners’ Mutter konnte überredet werden, ihre selbst genähten T-Shirts woanders feilzubieten). Und in der Gästelounge musste ich eigenhändig die Kiwis aus allen Obstkörben entfernen, ehe sie der allergische Ire Declan entdeckt hätte (noch immer rollen sechs Stück am Boden meiner Handtasche herum).
    Ansonsten klappt alles viel besser als in unseren kühnsten Träumen. Ich winke Barry und Nolan zu, die in einer Loge links von der Bühne sitzen – unübersehbar, dank der Zuckerwatte-Frisur, die Barry zur Schau trägt. (In dieser Loge befinden sich die besten Plätze des Hauses. Zudem ist sie der einzige Ort, wo Barrys Haarpracht anderen Zuschauern nicht die Sicht versperrt. Sie ragt wie eine überdimensionale Softeiscremetüte etwa zwanzig Zentimeter über seinem Kopf empor.) Die beiden werfen mir Kusshände zu.
    Zwischen Nolans Fingern schimmert etwas Kleines, Orangegelbes. Vermutlich eine der Terry’s -Schokokugeln,
die ich in die Hotelsuite geschickt habe. Hinter ihnen flammt Licht auf, und sie drehen sich um. In der Logentür erscheint eine Silhouette, zweifellos ist Jemimas akkurat geschnittenes Haar, wie der Helm einer Lego- Figur, zu erkennen. Bestimmt wird sie die Promoter mit aufdringlichen Fragen nach Declans und Mandys Chancen für eine US-Tournee belästigen. Also wirklich, begreift sie denn nicht, dass es heute Abend ausschließlich um Randy geht?
    Jemand klopft auf meine Schulter, und einer der Bühnentechniker schlägt vor, dass ich jetzt hier verschwinde. Es sei denn, ich will von einem besonders großen Teil der Bühnendekoration erschlagen werden. Nach einem letzten Blick zur Loge, wo Jemima anscheinend Barrys und Nolans höfliche Aufmerksamkeit genießt, gehe ich in die Gästelounge.
    Inzwischen haben sich alle drei Comedians in ihre Garderoben zurückgezogen. Randy hat sämtliche Besucher aus seiner Umgebung verbannt. Die will er erst nach seinem Auftritt empfangen. Die zwei anderen folgen diesem Beispiel, obwohl sie wohl kaum von Fans belagert werden, weil sie praktisch unbekannt sind.
    Energisch scheucht Camilla unsere VIP-Gäste von warmem Weißwein und Häppchen weg und zu ihren Plätzen. Es gehört zu ihrer Strategie, in der Gästelounge niemals allzu verlockende Getränke und Snacks anzubieten (im Gegensatz zu den Künstlergarderoben). Ihrer Meinung nach würden verführerische Canapés die Leute von der Show ablenken.
    Während sich der Raum leert, erblicke ich zu meiner Verblüffung Randys Putz-Nina, die in einer Ecke ihr Glas
nachfüllt. Beinahe hätte ich sie nicht erkannt. Eine fleckige graue Pelzstola umhüllt ihre Schultern, das Rouge auf den Wangen passt zu ihrem bodenlangen roten Kleid. Nach den gigantischen Schulterpolstern und dem schimmernden Satineffekt zu schließen muss sie zuletzt in den Achtzigerjahren damit brilliert haben. Obwohl Nina das ganz sicher nicht weiß – ihr Look katapultiert sie rein zufällig in den aktuellen Modehimmel.
    »Wow, Nina, Sie sehen wie ein Filmstar aus.« Das meine ich genau so, wie ich es sage.
    »Huh, vielleicht wie die Mutter eines Filmstars.« Den Kopf in den Nacken gelegt, saugt sie den letzten Weißweintropfen aus ihrem Glas. »Randy hat mir die Eintrittskarte geschenkt. Er ist so ein guter Junge, nicht wahr? Nur eins ärgert mich«, fügt sie im Flüsterton hinzu und faltet die Hände unter ihrem voluminösen Busen. »Die Karte hatte er unter dem Namen Putz-Nina am Schalter hinterlegt. Nicht Nina Naydenova.«
    »Wie schrecklich!« Mühsam bekämpfe ich meinen Lachreiz. »Sicher nur, weil er Ihren Familiennamen nicht buchstabieren kann. Sie wissen ja, wie er ist. Ganz bestimmt freut er sich, weil Sie gekommen sind. Soll ich Sie zu Ihrem Platz führen?«, biete ich ihr an. Den würde sie auch ohne meine Hilfe finden. Aber an diesem Abend sieht sie so majestätisch aus, und ich glaube, eine Eskorte würde ihr gefallen.
    Gebieterisch reicht sie mir ihren Arm. »Ja, Lizzy, bringen Sie mich zu meinem Platz.«
    Als ich sie im Parkett zur zweiten Reihe geleite, werden die Lichter bereits gedimmt. Höflich neigt sie den Kopf vor allen Leuten, die aufstehen müssen, damit sie zu ihrem
Platz in der Mitte gelangen kann. Einige recken die Hälse und scheinen sich zu fragen, wer sie wohl sein mag.
    »Wahrscheinlich Randy Jones’ Mutter«, höre ich jemanden tuscheln. Das muss ich ihm nachher erzählen,

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