Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)
»Da ist nichts zwischen uns. Samstagnacht haben wir lange geredet und beschlossen, nur Freunde zu bleiben.«
»Tut mir leid, falls Randy euch alles vermasselt hat. Wenn er das wüsste, würde er sich ganz schrecklich schämen.«
»Das ist es nicht, Lizzy«, faucht Dan. Erbost knallt er seine Bierflasche auf den Tisch. »Emma hat einiges über Randy erzählt.«
»Oh, das möchte ich wetten.« Die Arme verschränkt, lehne ich mich zurück und rechne mit dem Schlimmsten.
»Was soll das heißen?« Dans Augen verengen sich.
»Nun, er ist auch nur ein Mensch, er war betrunken, und sie hat sich an ihn rangemacht.«
»Bist du blind?«, fragt er ungläubig. »Das war genau andersherum.«
»Jedenfalls hatte sie nichts dagegen.«
Dans Brauen ziehen sich zusammen, heißer Zorn verdunkelt seinen Blick, und ich merke, wie mühsam er sich beherrscht. »Was ich dir mitzuteilen versuche, Lizzy – Randy hat einiges zu Emma gesagt, und ich finde, das musst du wissen.«
»Meinst du den flotten Dreier?«
»War von einem Dreier die Rede?«, stößt er entsetzt hervor. »Jesus, dieser miese Wichser!« Atemlos starrt er aus dem Fenster, als würde er Randy da draußen sehen und
könnte ihn gleich mit seiner Wut verbrennen. »Nein, um einen Dreier geht es nicht. Ich weiß, du willst so etwas nicht über den Wunderknaben hören. Und Lulu meint, ich dürfte nicht mit dir darüber reden.«
Kalte Angst krampft meinen Magen zusammen. »Vielleicht solltest du es dann für dich behalten.«
»Das würde ich mir niemals verzeihen, Lizzy.« In strengem Ton fährt er fort: »Du musst erfahren, was Randy hinter deinem Rücken über dich gesagt hat.«
O Gott, Randy findet mich langweilig. Er hasst mich, er findet mich furchtbar reizlos. Und er erträgt es nicht, so viel Zeit mit mir zu verbringen. Meint er, ich wäre grottenschlecht im Bett? Was immer es ist – Dan weiß es, und das verkrafte ich nicht.
»Lizzy...« Jetzt klingt seine Stimme ungewöhnlich sanft, und ich zucke zusammen. Wenn er sich um einen so freundlichen Ton bemüht, wird er mir etwas Grauenhaftes erzählen.
»Ja?«, wispere ich und kann ihn kaum anschauen.
»O Lizzy, ich will dich nicht aufregen. Aber er hat Emma erklärt, seine Beziehung zu dir sei nur ein Täuschungsmanöver. Und du wärst gar nicht seine richtige Freundin.«
»Was hat er gesagt?« Vor lauter Erleichterung wäre ich fast in Gelächter ausgebrochen.
»Also ...« Langsam und vorsichtig spricht er weiter, als würde mich jedes einzelne Wort zutiefst verletzen. »Angeblich hat deine Chefin eure Beziehung inszeniert, weil es ihn in den Augen der Öffentlichkeit rehabilitieren soll. Und du würdest ihm nichts bedeuten.«
»Das glaube ich nicht«, erwidere ich wahrheitsgemäß. Ich bezweifle tatsächlich, dass Randy so dumm war, das
Geheimnis einer Fremden zu verraten. Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe, Dan ins Gesicht zu lügen.
Stimmt es, was Emma behauptet? Hat Randy gesagt, ich würde ihm nichts bedeuten? Das tut unerwartet weh. Wie elend ich mich fühle, lässt sich kaum verbergen. Damit Dan meine Verwirrung nicht bemerkt, starre ich auf den Tisch hinab.
»Reiner Unsinn, das weiß ich«, versichert er.
»Wirklich?«, murmle ich erstaunt. Will er mich, ohne die Zusammenhänge zu kennen, vor der Wahrheit retten?
»Ja, natürlich – auf so was würdest du dich nie einlassen«, konstatiert er so entschieden, dass mich mein Gewissen plagt. »Ich frage mich nur, ob Randy diese Story auch anderen Mädchen auftischt, um es hinter deinem Rücken mit ihnen zu treiben.«
»Moment mal...« Ich nehme einen Bierdeckel vom Stapel. Nervös klopfe ich damit auf den Tisch und schaue Dan noch immer nicht an. »Klar, es fällt dir schwer, das zu glauben. Es gibt viele Leute, die das nicht verstehen würden, aber – ich vertraue Randy.«
Verächtlich schnauft er und schüttet einen großen Schluck Bier in sich hinein.
»Ja, ich vertraue ihm«, bekräftige ich und falte den Bierdeckel zu winzigen Quadraten zusammen. »Du weißt nicht, wie er ist, wenn wir allein sind. Er würde mich niemals kränken. Ich vermute, er hat Emma hinters Licht geführt und ihr gesagt, was sie hören wollte. Damit sie später voller Stolz behaupten kann: ›Randy Jones hat sich an mich angemacht.‹«
»Glaubst du das allen Ernstes?« Ärgerlich schiebt er seinen
Stuhl vom Tisch weg. »Bildest du dir ein, wenn du ihn nicht zurückgehalten hättest, wäre er allein nach Hause gefahren und dort mit einer Tasse Milch ins
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