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Willkommen in der Wirklichkeit

Willkommen in der Wirklichkeit

Titel: Willkommen in der Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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behaupte?« – »Dann werden wir Ihnen Ihre Instruktionen geben«, sagt das Mädchen. »Von diesem Zeitpunkt an werden Sie unseren Anweisungen entsprechend arbeiten«, informiert ihn ein uniformierter Außerirdischer ruhig.
    Überblendung zu dem Lieferwagen, der vor einem bescheidenen Haus anhält, einem von vielen in dieser Nachbarschaft. Als Vincent und das intergalaktische Polizei-Team die Steinfliesen des Weges entlangtrotten, sieht Vincent durch das Fenster ein gewöhnliches Wohnzimmer, in dem ein Fernsehgerät eingeschaltet ist; eine Frau und ein Mann mittleren Alters sitzen auf einem Sofa und sehen fern. Das High School-Mädchen öffnet die Vordertür; sie gehen hinein, und Vincent stellt fest, daß das, was er durch das Fenster gesehen hat, eine Illusion ist: es gibt in Wirklichkeit überhaupt kein Fenster, kein Sofa, kein Ehepaar, kein Fernsehgerät. Statt dessen herrscht in dem Haus eine rege Betriebsamkeit; es ist lauter Lärm von Menschen an Schreibtischen und summenden, eigentümlichen futuristischen Maschinen zu vernehmen. Dieses Haus ist offensichtlich das Nervenzentrum der intergalaktischen Polizeiaktivitäten auf Erden, das, was man ihm – wenn auch fälschlicherweise – versprochen hat, im Zimmer 301 des Hotels Benton zu finden.
    Ein älterer, aber lebenssprühend wirkender Mann in Uniform nähert sich Vincent und seinen Begleitern. Er wendet sich an das Mädchen. »Er betritt gerade das Hotel Benton; wir haben ihn im Bild.« Vincent sieht einen Monitor; darauf ist zu sehen, wie der Außerirdische, der sich für ihn ausgibt, durch eine schmuddelige Hotellobby zu einem Fahrstuhl geht. »Ihnen hätte das Hotel Benton nicht gefallen«, sagt der ältere Mann – oder besser Außerirdische – zu Vincent. »Es ist eine Flohkiste, ein feuergefährdetes Gebäude ohne Notausgänge. Sie werden es wahrscheinlich mit Feuer versuchen; sie werden den Raum anzünden, sobald er ihn betritt. Es wäre interessant, zu beobachten, wie sie es anstellen; schließlich glauben sie ja, sie bekommen gleichzeitig Mr. Vincent und unser Hauptquartier.« Er mustert Vincent. »Vorausgesetzt, sie wollen Vincent töten. Wir werden es in einem Augenblick wissen.« Auf dem Bildschirm klopft der Pseudo-Vincent gegen die Tür mit der Aufschrift 301. Sie öffnet sich, ein blendendes Weiß blitzt auf und löscht das Bild. Der Bildschirm wird dunkel und erlischt.
    »Thermal«, sagt einer der uniformierten Polizisten. »Wie sie es vorausgesagt haben. Also waren sie wirklich hinter Vincent her.«
    »Oder sie waren bereit, ihn zu opfern«, sagt der ältere Mann nachdenklich und mustert Vincent. »Oder sie haben festgestellt«, sagt das High School-Mädchen, »daß wir ihn ausgetauscht haben. Mit einem unserer Leute.« An Vincent gewandt fährt sie fort: »Wir haben Ihnen das Leben gerettet. Wie Sie sehen, hätten sie Sie umgebracht.«
    »Sie haben mich angerufen«, sagt Vincent. »Zuerst sagen Sie mir, ich solle zum Hotel Benton fahren, und dann ›retten‹ Sie mich, indem Sie verhindern, daß ich dorthin fahre. Toll! Jetzt muß ich also völliges Vertrauen zu Ihnen haben, wenn nicht sogar äußerste Dankbarkeit empfinden.« Er wirkt wütend und bestürzt. »Sie sagen, Sie wären sich meiner nicht sicher. Ich will Ihnen etwas sagen: ich bin mir Ihrer auch verdammt unsicher. Mir all dessen unsicher, das passiert ist, seit das Telefon klingelte. Wann war das? Vor einer halben Stunde.« Er deutet auf den dunklen Bildschirm. »Wie soll ich wissen, daß diese ganze Hotel-Sequenz nicht gefälscht ist? Vielleicht wurde niemand getötet, und es wurde auch kein Zimmer, das entweder voll von technischen Geräten, vielleicht aber auch ganz leer war, in die Luft gejagt. Woher weiß ich, daß das nicht nur eine Show war, die Sie abgezogen haben, um mich zu überzeugen, mich glauben zu machen, es gäbe eine mythische ›intergalaktische Polizeitruppe‹, die vielleicht nur in Ihren Köpfen existiert? Vielleicht gehören Sie auch zu ihnen, zu den Invasoren. Vielleicht genügt es nicht mehr, mich bloß zu töten; ich muß psychologisch umgedreht werden … bis hin zu einem Punkt, an dem ich aktiv mit Ihnen zusammenarbeite. Darum werden Sie mich als nächstes bitten, nicht wahr? Um meine rückhaltlose Unterstützung.«
    »Das stimmt, Mr. Vincent. Um Ihre rückhaltlose Unterstützung. Ihr Material, alles, was Sie zusammengetragen haben. Von dem Augenblick an, da Sie zum ersten Mal beobachtet haben, wie eins ihrer Schiffe landet – wir wollen alles

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