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Willkommen in der Wirklichkeit

Willkommen in der Wirklichkeit

Titel: Willkommen in der Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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andere, die eher freundlich gesonnen denn feindlich sind, wie die Summe es behauptet. Mittlerweile weiß der Zuschauer, daß es weitere Außerirdische auf der Erde gibt, wie die Stimme es behauptet, und daß sie den Invasoren feindlich gesonnen sind. Doch die Stimme am Telefon ist nicht als die Mumfords erkennbar. Der Zuschauer ist wie Vincent lediglich auf Vermutungen angewiesen, ob man der telefonischen Nachricht vertrauen kann oder nicht.
    Vincent entschließt sich, das Angebot anzunehmen und das Hotel Benton aufzusuchen – denn schließlich weiß derjenige, der ihn angerufen hat, bereits, wo er sich aufhält, und wenn es die Invasoren sind, können sie ihn in diesem Haus wahrscheinlich genauso problemlos töten wie in dem Hotel. Also steigt er in seinen Wagen und fährt zum Hotel. Er ist jedoch kaum einen Block weit gekommen, als aus der Dunkelheit des Bürgersteigs ein High School-Mädchen mit einer Handvoll Bücher direkt vor seinen Wagen läuft. Er tritt auf die Bremse, verspürt jedoch die Wucht des Zusammenstoßes; er springt heraus und findet das Mädchen auf Händen und Knien neben dem Wagen; es scheint benommen zu sein und sammelt mit Reflexbewegungen die Bücher wieder ein. »Sind Sie okay?« fragte Vincent ängstlich. Das Mädchen blickt auf; es ist sehr hübsch, dunkelhaarig und ganz und gar nicht in Tränen aufgelöst. Es richtet vielmehr eine seltsam aussehende kleine Pistole auf ihn. »Sie sind verhaftet«, sagt es durchaus freundlich zu ihm. »Und Sie werden nicht das Zimmer 301 des Hotels Benton aufsuchen.« Aus der Dunkelheit erscheinen drei Männer, von denen zwei sehr seltsame Uniformen tragen … der in der Mitte trägt jedoch einen ganz normalen Anzug. Vincent starrt ihn an. Dieser Mann ist er. Der Pseudo-Vincent öffnet die Wagentür und setzt sich hinter das Steuerrad; er schlägt die Tür zu und fährt in die Richtung davon, in die auch Vincent fahren wollte. Nahaufnahme des wirklichen Vincent mit je einem uniformierten Außerirdischen neben ihm; das Mädchen richtet immer noch seine seltsame Waffe auf ihn, und Vincent starrt seinem davonfahrenden Wagen nach.
    »Er wird Ihre Verabredung für Sie einhalten«, sagt einer der uniformierten Außerirdischen grimmig. Abblenden.
    Aufblenden. Die gleichen Leute, der gleiche Ort. »Dann war der Anruf eine Falle«, sagt Vincent. »Ja«, sagt das Mädchen. »Aber nicht für Sie.« Einer der uniformierten Außerirdischen erklärt: »Die Invasoren werden sich im Hotel Benton zusammenfinden und hoffen, dort unser Polizei-Hauptquartier und unsere gesamte Ausrüstung vorzufinden – und Sie, Vincent. Sie werden unsere ›Basis‹ und ›Sie‹ vernichten – oder das zumindest glauben. Das wird uns die Zeit geben, die wir brauchen.« Sie drängen Vincent zu einem am Straßenrand geparkten Lieferwagen mit der Aufschrift DORMAN’S TV RENTAL & REPAIR. Ein weiterer uniformierter Außerirdischer öffnet ihnen bereits die Tür. »Zeit wofür?« fragt Vincent argwöhnisch.
    Während der Wagen die dunklen Straßen entlangschaukelt, erklärt der Führer der Außerirdischen Vincent die Lage. Sie sind sich nicht sicher über Vincent, über seine wirkliche Rolle als Gegenspieler der Invasoren. Sein Dossier, das sie von den toten Invasoren erbeutet haben, könnte absichtlich gefälscht sein; Vincent könnte ein Erdenmensch sein, der mit den Invasoren zusammenarbeitet – ein Kollaborateur, der sich bei der weltweiten Übernahme als loyaler Erdenmensch ausgibt. Vincents umfangreiche Kenntnisse über die Invasoren könnte man mit dieser Prämisse in Einklang bringen; natürlich weiß er mehr über sie als jeder andere Erdenmensch: er ist ihr Agent. Und das muß er nicht unbedingt einmal wissen. Man könnte ihm falsche Informationen transplantiert haben; die Invasoren haben die nötigen Geräte dafür und diese Technik schon bei anderen Übernahmen eingesetzt. Die Tatsache, daß er sich daran erinnert, gegen sie gekämpft zu haben und vor ihnen geflohen zu sein, muß nichts zu bedeuten haben. Die intergalaktische Polizei weiß mit Sicherheit nur, daß Vincent für die Invasoren irgendwie wichtig ist; daher das Dossier. »Nach allem, was wir wissen, könnten Sie ihr Schlüsseloperateur sein«, sagt das Mädchen unbeteiligt; »ihre gesamten Operationen könnten über Sie ablaufen. Wir müssen uns so oder so vergewissern.« Vincent versteht ihren Standpunkt und bleibt ruhig. »Und wenn Sie mich überprüft haben? Und herausgefunden haben, daß ich bin, was zu sein ich

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