Willkommen in der Wirklichkeit
intergalaktischen Polizeitruppe sehen.«
»Sie müssen den Raum bis dann natürlich verlassen haben«, erinnert einer der Invasoren sie. »Denn nach allem, was Vincent weiß, sind Sie ja tot.« Er wirft einen Blick auf die Aufzeichnungen, die auf futuristischen Tabellen Vincents Zustand zeigen. »Er wird jeden Augenblick wieder erwachen. Ich würde vorschlagen, daß Sie unverzüglich gehen.«
»Es wird in genau fünf Minuten beginnen«, sagt ein weiterer Invasor nach einem Blick auf seine Uhr zu ihr. »Es bleibt Ihnen genug Zeit, hier zu verschwinden und zum Schiff zurückzukehren.«
Das Mädchen nimmt den Mantel und schickt sich zum Aufbruch an; dann bleibt es kurz stehen, um einen letzten Blick auf den bewußtlosen, sich nun jedoch schwach rührenden Vincent zu werfen. »Seltsam«, murmelt sie laut. »Es ist ihm nie in den Sinn gekommen, daß wir mehr als nur eine illusionäre Form annehmen können. Und das Ding, das wir neben ihn in den Wagen gelegt haben … wenn er mehr Zeit gehabt hätte, es zu untersuchen, hätte er es wohl herausgefunden; er hätte entdeckt, daß es in Wirklichkeit nicht gelebt, niemals funktioniert hatte und auch nie funktioniert hätte.« Das Mädchen hält inne, als wolle es Vincent nicht verlassen. »Sind Sie sicher, daß er wach sein wird?« fragt es den Medo-Techniker. »Daß er begreift, was er sieht?«
»Das wird er«, versichert der Mediziner ihr. »Gehen Sie jetzt!« befiehlt ihr ein anderer Invasor barsch. Sie betrachtet ihn mit einer Mischung aus Zorn und schlecht verhohlener Verachtung; dann zuckt sie die Achseln und geht mit starrem Gesicht zur Tür, bleibt dort für einen Augenblick stehen. »Mir wäre es lieber gewesen«, sagt sie halb zu sich selbst, »wenn er geglaubt hätte, ich hätte auf der anderen Seite gestanden. Auf einer anderen Seite, die es nicht einmal …« Sie hält inne. Die Tür schließt sich hinter ihr.
»Drei Minuten bis zum Überfall«, sagt ein Invasor, den Blick auf die Uhr gerichtet, zu den anderen. »Holen Sie ihn da heraus!« weist er den Mediziner an. Der Mediziner öffnet ein Ventil an einem Behälter, der durch eine Kanüle mit einer Vene in Vincents Ellbogen verbunden ist. Vincent stöhnt augenblicklich, schüttelt sich und öffnet benommen die Augen. Der Mediziner zieht mit einem Ruck die Injektionsnadel zurück und schließt das Ventil wieder.
»Wir mußten Sie nicht aufhalten, Mr. Vincent«, sagt einer der Invasoren barsch zu Vincent. »Das hat uns Ihre Unfähigkeit abgenommen, unter Streß-Bedingungen eins Ihrer primitiven Fahrzeuge zu steuern.«
Vincent mustert die Invasoren mit offensichtlicher Erkenntnis; er weiß, wem er in die Hände gefallen ist. Er ist wieder einmal gefangen.
»Glauben Sie nur ja nicht«, sagt ein Invasor zu ihm, »daß Ihnen die intergalaktische Polizei, die in diesem Raumsektor operiert, helfen kann. Wir haben ihr Hauptquartier zerstört – wie Sie sich vielleicht erinnern, falls Sie zu dieser Zeit dort waren … genauer gesagt, in den letzten Augenblicken vor dem Ende. Aber Sie wissen ja Bescheid. Sie sind ein intelligenter Mensch; Sie haben begriffen, was dort vor sich ging.«
»Ja«, gesteht Vincent mit steinernem Gesicht ein.
»Und was nun, Mr. Vincent?« sagt der Invasor sardonisch. »Sie können nicht allein gegen uns ankämpfen – das wissen Sie schon seit geraumer Zeit. Und nun wissen Sie auch, daß Sie uns sogar mit Hilfe von außen – mit Hilfe einer professionellen interplanetarischen Polizeiorganisation, die in solchen Dingen erfahren ist – kaum schaden können. Wenn selbst die intergalaktische Polizei zu unwirksam arbeitet, um uns aufzuhalten, Mr. Vincent, können Sie davon ausgehen …« Ein Klopfen an der Vordertür. »Der Kurier von Einheit Zwei«, sagt der Invasor. Ein anderer Invasor sieht beiläufig auf seine Uhr; obwohl alle Invasoren vorgeben, gelassen zu sein, verraten sie eine gewisse Spannung, die der Zuschauer wahrnimmt. »Laßt ihn herein!« sagt der Invasor. Der Invasor, der der Tür am nächsten steht, öffnet sie einen Spaltbreit.
Draußen ist der Lauf einer auf einem Dreifuß montierten Waffe, wie Mumford und Jennings sie zuvor benutzt haben, zu sehen. Hinter der Waffe kauern sich »intergalaktische Polizisten« nieder, bereit zur entscheidenden »Schlacht«. Die Invasoren ziehen augenblicklich Handfeuerwaffen und schießen: sie zeigen keine Bereitschaft zur Aufgabe. Die Polizeiwaffen schießen, die Invasoren schießen zurück; wir sehen dies wie durch Vincents Augen. Von
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