Willkommen in der Wirklichkeit
drückt entschlossen den Knopf seiner Uhr. Augenblicklich bricht auf seiner Stirn Schweiß aus, und er zuckt zusammen; es ist offensichtlich, daß er Schmerzen hat, wenngleich er sie sich mittels seiner Uhr selbst zugefügt hat. Jennings reagiert daraufhin, hebt die Hand und sagt zu der Lehrerin: »Mumford geht es nicht gut, Miss Boothe.« Die Lehrerin fragt Mumford, ob er es bis zur Krankenschwester der Schule schafft. »Wenn Jennings mir hilft«, sagt Mumford. Die Lehrerin, die offensichtlich auf den im voraus geplanten Trick hereingefallen ist, trägt Jennings auf, Mumford zur Krankenschwester der Schule zu bringen. Kaum haben Mumford und Jennings das Klassenzimmer verlassen, schleichen sie sich schnell aus dem Gebäude und gehen die Straße entlang zu einer großen Reklametafel, die gerade mit einer neuen Werbung beklebt wird. Sie preist irgendein völlig harmloses Produkt an, vielleicht eine Milchsorte. Mumford holt jedoch einen durchsichtigen Plastikstreifen aus seinem Schulhefter und hält ihn zwischen die Augen und die Reklametafel. Durch das Plastik gesehen, erscheint eine andere Nachricht darauf: eine Zeitangabe und ein Ort. Mumford notiert sich die Angaben, und beide Jungs gehen zu einem in der Nähe abgestellten Wagen, mit dem sie sich auf den Weg zur Innenstadt machen.
Schließlich nehmen sie in einem modernen Bürogebäude einen Fahrstuhl und betreten einen großen Raum, in dem sich schon verschiedene Männer und Frauen aufhalten. Diese Leute unterhalten sich leise, doch es hat den Anschein, daß sie einander nicht kennen. Mumford und Jennings mischen sich unbemerkt unter eine Gruppe am anderen Ende des Raums; sie tun und sagen nichts, warten einfach ab. Die Doppelglastür öffnet sich, und die Gruppe wird in eins der Büros geführt. Während die Leute durch die nun geöffnete Tür gehen, wird ein jeder kurz, aber sorgfältig mit einem elektronischen Gerät untersucht, offensichtlich ein Kontrollgerät.
Der Zuschauer sieht sich mittlerweile in seinem Verdacht bestätigt, daß diese ›Menschen‹ eine Gruppe der Außerirdischen sind; die Reklametafeln wurden benutzt, um alle von Ort und Zeit dieses anscheinend sehr wichtigen Treffens zu unterrichten. Doch nun kommt es zu einer Überraschung: Die beiden Jungs, Jennings und Mumford, trödeln etwas, so daß sie als letzte durch die automatische Sicherheitskontrolle gehen. Einen Augenblick bevor sie hindurchtreten müssen, lassen sich die beiden Jungen plötzlich und gekonnt auf die Knie fallen und ziehen eine einfache, aber gefährlich aussehende Waffe hervor, eine Röhre mit einem Abzug und einem Lauf, die auf einen schnell aufklappbaren Dreifuß montiert ist. In Sekundenschnelle feuern sie mit der Waffe auf die Außerirdischen, die vor ihnen durch die Kontrollgeräte gegangen sind und den beiden Jungen nun die Rücken zuwenden. Daß diese ›Leute‹ Außerirdische sind, ist nun bewiesen, denn ihre Körper leuchten auf und verschwinden; wie wir alle wissen, sterben diese Außerirdischen auf der Erde so. Doch ein weiterer Außerirdischer, der sich etwas verspätet hat, taucht hinter den beiden Jungs auf, begreift die Situation mit einem übermenschlichen Blick und zieht schnell eine futuristische Pistole aus seinem Mantel. Es gelingt ihm, Jennings niederzuschießen, doch dann schwingt Mumford die kanonenähnliche Waffe herum, die er und Jennings benutzt haben; Mumford vernichtet diesen letzten der Außerirdischen, der zu diesem Treffen gekommen ist, und ist der einzige Überlebende.
Nun schreitet er leise in das leere Büro, wo er sich einem massiven Schreibtisch und einigen Stuhlreihen gegenübersieht. Er setzt sich hinter den Schreibtisch und überprüft die darauf liegenden Papiere und Dokumente. Bei einem Blatt hält er inne, und die Kamera fährt heran, um dem Zuschauer dieses Blatt zu zeigen. Darauf sind Fotos von David Vincent und Informationen über ihn. Mumford liest das Blatt genau, faltet es dann zusammen und steckt es in seine Jacke. Dann kehrt er in den Vorraum zurück, wo Jennings’ sterbliche Überreste liegen. Diese Überreste haben sich verändert; Mumford steht keinem menschlichen Leichnam, sondern einem unheimlichen Gebilde gegenüber: ein organisches Gehirn in einem komplizierten elektronischen, roboterähnlichen Körper, eine Verschmelzung aus künstlichem und echtem Leben. Die Kamera verharrt kurz darauf und zeigt dann wieder Mumford, wie er darauf hinabstarrt; er zeigt nicht den geringsten Ausdruck von Überraschung angesichts
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