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Willkommen in der Wirklichkeit

Willkommen in der Wirklichkeit

Titel: Willkommen in der Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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dieser Enthüllung. Offensichtlich hat er genau gewußt, was Jennings war und was er selbst ist – wahrscheinlich ist auch er so ein Ding. Mumford geht dann an den Überresten vorbei, gespannt darauf, was als nächstes kommt. Abblenden.
    Aufblenden. David Vincent zu Hause; es ist Abend, und er fertigt gerade eine Wandkarte der Vereinigten Staaten an. Bei ihm ist jemand, der in einer früheren Episode erkannt hat, daß Vincents unglaubliche Geschichte von einer Invasion der Erde durch Außerirdische aus einem anderen Sonnensystem stimmt. Vincent und sein Besucher übertragen Informationen von einer Reihe Zettel auf die Landkarte: er hält mit farbigen Stecknadeln fest, wo die Landungen der Außerirdischen – zumindest die, von denen er weiß – stattgefunden haben. »Kannst du schon irgendein Muster ausmachen?« fragt sein Besucher. »Nein«, sagte Vincent entmutigt. Er legt eine Handvoll Zettel auf den Tisch und greift nach einer Kaffeetasse. In diesem Augenblick klingelt das Telefon. Vincent nimmt das Gespräch mit merklicher Vorsicht entgegen. Wir hören die Stimme am anderen Ende. »Mr. Vincent?« – »Ja.« Vincent bedeutet seinem Besucher, einen zweiten Hörer abzunehmen, und schaltet ein Tonbandgerät ein, das das Gespräch aufzeichnet. »Mr. Vincent«, sagt die Stimme, »wir haben gewisse Informationen, die wir Ihnen übertragen wollen. Aber es muß mit der größtmöglichen Geschwindigkeit geschehen. Mit welcher maximalen Laufgeschwindigkeit arbeitet Ihr Tonbandgerät?« – »Welches Tonbandgerät?« sagt Vincent vorsichtig. »Wer spricht dort?« – »Das Tonband, mit dem Sie dieses Gespräch aufzeichnen. Unser Überwachungssystem arbeitet sehr genau; wir nehmen das Summen der Hysteresisschleife wahr.« – »Fünfzehn Zoll pro Sekunde«, gesteht Vincent ein. »Stellen Sie das Gerät darauf ein«, sagt die Stimme, »und dann spielen Sie es mit drei dreiviertel Zoll pro Sekunde ab. Bitte stellen Sie es unverzüglich ein.« – »Stell auf Hochgeschwindigkeitsaufnahme ein«, sagt Vincent zu seinem Besucher, und der tut wie geheißen. Aus dem Telefon kommt das Geräusch einer Stimme, die mit dreifacher Geschwindigkeit spricht, ein unverständliches Kauderwelsch. Das Kauderwelsch verstummt abrupt, und es klickt in der Leitung; dann ist nur noch das Freizeichen zu hören. Vincent bleibt einen Augenblick lang unbewegt stehen, dann legt er den Hörer wieder auf. Er und sein Besucher sehen sich an. »Spiel es ab!« sagte Vincent. »Mit langsamer Geschwindigkeit.« Er setzt sich und zündet sich eine Zigarette an, während das Band zurückgespult wird. Als es mit langsamer Geschwindigkeit abgespielt wird, ist die Nachricht verständlich. Vincent hört genau zu.
    »Wir sind eine intergalaktische Polizeitruppe«, sagt die Stimme. »Es ist unsere Aufgabe, ein jedes Eindringen aus einer anderen Galaxis aufzuspüren und genau auf seine Ursachen und Konsequenzen hin zu untersuchen – mit anderen Worten, festzustellen, welche Folgen es für die ursprüngliche Bevölkerung dieser Galaxis hat.«
    Die Erde hat also Freunde; die intergalaktische Polizei besteht wie die Invasoren aus Außerirdischen, doch sie handelt aus anderem Antrieb und mit anderer Absicht. Ihre Fähigkeit, auf der Erde tätig zu werden, ist jedoch wesentlich eingeschränkt, denn dieser Planet verfügt nicht über ihre natürlichen Umweltbedingungen. Für sie ist es fast so schwierig wie für David Vincent, die Invasoren ausfindig zu machen. Ihr Vorteil besteht lediglich darin, daß sie die Invasoren, sofern sie sie erst einmal ausfindig gemacht hat, leichter vernichten kann als Vincent oder überhaupt irgendeine menschliche Organisation.
    Sie haben erst von Vincent erfahren, als sie das Dossier über ihn lasen, das sie im Büro der Invasoren gefunden haben. Nun wissen sie, daß Vincent mehr über die Invasoren weiß als jeder andere Mensch; daher verlangen sie all seine Aufzeichnungen, all seine Dokumente und Informationen bis hin zum letzten unwichtigen Fetzen. Sie wollen sogar sein Unterbewußtsein durchforsten und nach Daten suchen, die er vergessen hat. Ihre Ausrüstung befindet sich in Zimmer 301 im Hotel Benton; dorthin soll Vincent kommen. Damit endet die Nachricht.
    »Glaubst du ihnen?« fragt der Besucher Vincent. »Wirst du zum Hotel Benton gehen?«
    Vincent fällt die Entscheidung schwer. Die Nachricht könnte offensichtlich der Wahrheit entsprechen; wenn es eine außerirdische Zivilisation gibt, könnte es sicher auch andere geben –

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