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Willkommen in der Wirklichkeit

Willkommen in der Wirklichkeit

Titel: Willkommen in der Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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diesem Standort aus erscheint die kurze, aber tödliche Schlacht absolut überzeugend. Als sie endet, lebt keiner der Invasoren mehr, und auch eine große Anzahl der »Polizisten« sind tot: zerfallen zu ihrer »natürlichen Form«, den Geschöpfen mit dem Gehirn im Roboterkörper.
    Vincent, der sich flach auf den Boden geworfen hat, um dem Kreuzfeuer zu entgehen, erhebt sich zitternd. Der »Polizist«, der diesen Einsatz – der eindeutig »erfolgreich« verlief – befehligt hat, tritt zu Vincent und stützt ihn. »Sie dachten …«, murmelt Vincent.
    »Sie dachten, sie hätten unsere Einsatzzentrale vernichtet«, sagt der falsche intergalaktische Polizist. »Wir wollten, daß sie das glauben. Verstehen Sie, Mr. Vincent, wir waren uns Ihrer immer noch nicht ganz sicher. Unsere Geräte haben alles aufgezeichnet, was während der letzten Stunde in diesem Raum gesprochen wurde. Wir wissen, was sie zu Ihnen gesagt haben, und so wissen wir nun, daß Sie wirklich ihr Widersacher sind; Sie sind, wie Sie es behauptet haben, kein menschlicher Kollaborateur, sondern ein Mensch, der von ihrer Anwesenheit hier auf Ihrer Welt erfahren hat, und von der Gefahr, die sie für Ihr Volk darstellen – oder besser dargestellt haben.«
    »Dargestellt haben?« wiederholt Vincent die beiden letzten Worte.
    Der ganze Sinn des komplizierten Schwindels, den die Invasoren für Vincent abgezogen haben, wird dem Zuschauer klar, als der falsche intergalaktische Polizist sagt: »Genau, Vincent. Sie können sich nun ausruhen. Ihre lange Aufgabe ist vorbei. Unsere Organisation wird sich mit ihnen befassen und sie ausmerzen. Wir haben heute abend hier in diesem Raum ihre Führer getötet. Sicher, ein paar werden uns entkommen. Und sie werden mit dem Versuch fortfahren, Ihre Welt zu infiltrieren; schließlich ist ihre planetare Lage in ihrer Heimatgalaxis beinahe hoffnungslos – wie Sie wissen, müssen sie eine geeignete Welt als Ersatz für die ihre finden. Doch wir werden es ihnen nicht gestatten, ihre Probleme auf diese Art und Weise zu lösen, auf Kosten Ihrer Welt und Ihrer Rasse. Also haben Sie Ihre Aufgabe erfolgreich erledigt, Mr. Vincent; Sie haben ihnen Zunder gegeben, bis unsere eigenen Teams hier einsatzfähig waren. Wir wissen zu schätzen, was Sie getan haben … selbst wenn ironischerweise Ihre Rasse dies nicht zu schätzen weiß …«
    »Dann ist es endlich vorbei?« sagt Vincent; offensichtlich glaubt er ihm, genau, wie er die Wahrhaftigkeit der geplanten Schlacht glaubt, die gerade stattgefunden hat: der wichtigste Bestandteil ihres ausgeklügelten Plans.
    »Für Sie ist es vorbei, Mr. Vincent«, sagt der falsche Polizist. »Doch nicht für uns. Es könnte durchaus einhundert Ihrer Jahre dauern, bevor wir ihren Versuchen, andere Welten zu infiltrieren, endgültig ein Ende bereiten können. Doch Sie können nun nach Hause gehen, Mr. Vincent. Sie können Ihr normales Leben fortsetzen, wo Sie es aufgegeben haben. Sie können wieder als Architekt arbeiten.«
    »Es gibt andere Erdenmenschen«, sagt ein weiterer ›Polizist‹, »denen er es gesagt hat, die durch ihn von den Invasoren wissen. Können wir ihm gestatten, etwas über unsere Anwesenheit verlauten zu lassen? Ist es ungefährlich, wenn er sie informiert?«
    Der erste ›Polizist‹ zögert scheinbar; dann ›faßt er einen Entschluß‹. »Informieren Sie sie, wenn Sie sich ihrer sicher sind«, sagt er. »Wenn Sie genau wissen, daß sie unsere Tarnung hier auf dieser Welt nicht verraten, unsere Identität als Menschen. Das ist lebenswichtig, wenn wir die Infiltration durch diese Invasoren beenden sollen.«
    »Kann ich mit Ihnen in Verbindung treten?« fragt Vincent. »Wenn ich zufällig einem anderen ihrer Projekte über den Weg laufen würde?«
    »Natürlich«, sagt der erste ›Polizist‹; die anderen nicken ernst. »Wir müssen sogar darauf bestehen, sofort von so einem Vorfall zu erfahren. Irgendwann nächste Woche bekommen Sie eine Telefonnummer von uns, über die Sie uns zu jeder Tages- oder Nachtzeit erreichen können, falls es nötig sein sollte. Doch offen gesagt glauben wir nicht, daß es nötig werden sollte. Wir gehen davon aus, daß Sie zum letzten Mal etwas von diesen Invasoren gesehen haben.«
    Vincent scheint sich zu entspannen. Das Gewicht, die Last der Verantwortung, des Wissens, ist von ihm abgeglitten. Oder doch nicht? Er scheint jedoch überzeugt zu sein. Er dankt den falschen ›intergalaktischen Polizisten‹ und verläßt den Raum, geht in die

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