Willküra (German Edition)
ganz froh, jetzt in einer Ecke zu liegen, in der er nichts mitbekommen konnte, er wollte nämlich nicht unbedingt in diesem doch sehr intimen Moment stören, denn es ging noch weiter mit dem gegenseitigen Sich-Freimachen. Der Willkürherrscher zog Amanus ihr Negligé aus, sie ihm das Pyjamaoberteil, er ihr Höschen, sie seine Pyjamahose, und dabei küssten sie sich immer stärker, bis sie nur kurz davon abließen, um völlig nackt, Hand in Hand in das Sprudelbad zu steigen, wo sie sich dann ganz ihrer Lust und Liebe hingaben.
38
»Wo bleibt sie nur?«, sagte Dr. Triddl wütend zwischen seinen Zähnen hervor gepresst. Seine Ungeduld war mittlerweile so groß, dass sie ihm die Kontrolle über sich selbst genommen hatte. Er trat wütend gegen den Rollstuhl, den er mühsam bis hierher geschleppt hatte.
Er hatte seinen Teil des Plans erfüllt. Er hatte Gerolat außer Gefecht gesetzt, und ihn dann so untergebracht, dass er sicher nicht rechtzeitig zurück sein könnte, um irgendetwas zu verhindern. Das hatte ihm die Schwester des Willkürherrschers aufgetragen. Auf seine Frage, warum er ihn nicht direkt töten solle, hatte er keine Antwort bekommen. Jetzt wartete er wie abgemacht mit dem Rollstuhl neben sich auf dem Bänkchen in der Kurve 500 Meter vor dem Willkürherrschaftlichen Schlosstor. Sie sollte längst da sein, dachte Dr. Triddl., sie hat mich am Ende verarscht. Ich bin nur eine Spielfigur für sie, ein Handlanger, der die dreckige Arbeit erledigt. Sie meint es wahrscheinlich gar nicht ernst.
Er steigerte sich wütend immer weiter hinein.
Wie konnte ich in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal daran gedacht haben, dass sie mich vielleicht nur benutzt?
Dr. Triddl ging wütend um das Bänkchen herum, um sich irgendwie abzureagieren.
Steiger dich nicht rein, dachte er dann und setzte sich auf das Bänkchen. Es wird schon seine Gründe haben, warum sie noch nicht hier ist. Sie wird schon noch kommen.
Er atmete tief ein und versuchte, sich positiven Schwingungen hinzugeben.
Aber wie lange soll ich noch warten?, fragte er sich in seinen Versuch hinein, positiv zu denken. Dieses positive Denken aufrecht zu erhalten fiel ihm überhaupt nicht leicht.
Ich zähle jetzt noch bis 1.000, wenn sie dann nicht kommt, dann gehe ich rein ins Schloss und erzähle dem Willkürherrscher alles. Dann wird sie sehen, was sie davon hat, mich hier warten zu lassen und wie eine Spielfigur zu behandeln.
Er grinste überheblich, dass er sie jetzt in der Hand hatte. Mit einem gewissen Genuss fing er leise an zu zählen.
Eins, zwei, drei, vier, fünf.
Doch Gedanken an die Vergangenheit und wie es überhaupt dazu gekommen war, dass er nun hier auf diesem Bänkchen saß und zählte, unterbrachen seinen Zählfluss.
Eigentlich stand er bei Frauen auf einen knackigen Po, und den hatte die Schwester des Willkürherrschers definitiv nicht. Und eigentlich mochte er die Machenschaften von WED nicht, doch die Nutzung von deren Daten war Teil der Abmachung. Trotzdem hatte die Schwester des Willkürherrschers es geschafft, ihn für sich zu gewinnen.
Zum einen war sie wirklich sehr gut im Bett, diese Fähigkeit sollte mal keiner unterschätzen, zum anderen hatte sie ihm ein äußerst reizvolles Angebot gemacht.
Er sollte ihr mit seinen medizinischen Fähigkeiten zur Seite stehen und tun, was sie ihm diesbezüglich auftragen würde. Und wenn er das zu ihrer vollen Zufriedenheit getan hätte, würde sie, die den Willkürherrschaftlichen Thron anstrebte, ihn ehelichen, und somit würde er, Dr. Triddl, zum Zeitpunkt ihrer Krönung zum Willkürherrscher.
»Warum solltest du das tun? Ausgerechnet mich heiraten?«, hatte er sie verunsichert gefragt, denn er war nur ein kleiner Arzt, der am Willkürherrschaftlichen Hof für die jährlich anfallenden Generaluntersuchungen der Angestellten zuständig war. Also ein ganz kleiner Fisch nur.
»Weil du wirklich sehr gut im Bett bist«, hatte sie ihm geantwortet, was ihm die Schamesröte ins Gesicht getrieben hatte, denn er konnte schon mit normalen Komplimenten nicht gut umgehen, aber mit Komplimenten seine Sexualität betreffend hatte er noch größere Schwierigkeiten, »und weil ich jemanden brauche an meiner Seite. Allein auf dem Thron, ohne Partner, sieht ja auch doof aus. Und da ist es doch gut, wenn es jemand ist, dem ich vertrauen kann.«
Dr. Triddl hatte sich also auf diesen Handel eingelassen. Er wollte damit unter anderem auch seine Eltern stolz machen, die nie geglaubt hatten, dass er es
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