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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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Soufflés darauf und einen kleineren Teller mit einem weiteren kleinen Soufflé.
    »Lachssoufflé mit Kartoffelsoufflé und dazu Pfifferlingsoufflé«, erklärte er kurz, und rief auf dem Weg zurück in die Küche noch, »dazu ein Soufflé mit Sauce Vinaigrette.«
    General Faulidös stach mit der Gabel ein grobes Stück aus dem ersten Soufflé und schob es in seinen Mund.
    »So, und jetzt erzähl mir, wie die Geschäfte laufen, Mathilde«, und ohne eine Antwort abzuwarten lief er laut: »Lachs!«, stach in das nächste Soufflé, probierte und rief: »Pfifferling!«, und nach dem dritten Probestück rief er: »Kartoffel!«. Dann probierte er von dem letzten und war erfreut »Vinaigrette!«.
    Er legte die Gabel kurz beiseite.
    »Ist es nicht erstaunlich, Mathilde? Alle vier sehen von der Form identisch aus, aber sie überraschen mit ihrem Geschmack, weil man vorher nicht wirklich wissen kann, wonach sie schmecken werden. Und manche schmecken einem und manche schmecken einem nicht. Verstehst du, was ich dir sagen will?«
    »Ja, Faulidös.«
    »General Faulidös, bitte!«, er lachte erfreut, »den Titel hab ich mir immerhin hart erfaulenzt!«
    Er zwinkerte Mathilde zu.
    »Also, erzähl mir jetzt, wie laufen die Geschäfte?«
    »Sehr, sehr gut. Nach wie vor. Ich habe vor kurzem noch mal unsere Geschäftsberichte durchgeschaut. Und es ist ganz klar zu sehen: seitdem du die Schwester des Willkürherrschers damals dazu gebracht hast, unsere Dienste Fürchtedich IX. ans Herz zu legen, und wir den Vertrag mit dem Willkürherrschaftlichen Staat geschlossen haben, können wir uns über mangelnde Arbeit nicht beschweren.«
    Sie aß noch ein Stück vom Kartoffelsoufflé und konnte sich nicht zurück nehmen, es zu kommentieren.
    »Ich muss zugeben, ich finde es irgendwie besser, wenn das, was nach Kartoffel schmeckt, auch Kartoffel ist, und nicht nur heiße Luft.«
    »Denkt der Willkürherrscher denn eigentlich immer noch, dass WED ein Wellness- und Entspannungsprogramm ist, das sein Leben verlängern soll?«
    »Ich weiß gar nicht, ob er sich da überhaupt Gedanken macht. Er nimmt es wohl einfach so hin, dass er sich hinlegen und entspannen soll. Das hat auch gerade noch unsere neue Mathilde berichtet, die letztens bei ihm war.«
    »Ich würde gerne mal einen Blick in eure Unterlagen werfen. Ich glaube nämlich, dass irgendwas nicht stimmt im Willkürherrschaftlichen Staat. Fürchtedich IX. hat Gesandten Nummer, äh, ja, keine Ahnung bei welcher Nummer die inzwischen sind, auf jeden Fall ihm und mir gesagt, dass nicht die Schwester des Willkürherrschers zum Herrschertreffen kommen wird, sondern der Willkürherrscher selbst. Und das ist doch komisch, oder?«
    »Fürchtedich IX.? Wieso hat dir das nicht die Schwester des Willkürherrschers selbst gesagt?«, fragte Mathilde ernsthaft irritiert. »Ahnt sie etwa etwas?«
    »Das weiß ich nicht, Mathilde. Ich wüsste nicht, wie sie plötzlich darauf kommen sollte. Es ist ja nichts passiert seit meinem letzten Gespräch mit ihr. Außerdem weißt du doch, dass ich ein fauler Mensch bin, also such ich mir erst einmal die für mich einfachste, und möglichst entspannte Form der Informationsbeschaffung. Warum sollte ich jetzt aufgeregt mit der Schwester des Willkürherrschers reden, wenn ich schön in Ruhe mit dir hier sitzen und essen kann? Also, kann ich die Daten von WED einsehen?«
    Mathilde schob das Soufflé mit der Sauce Vinaigrette an den Rand des kleinen Tellers.
    »Welche Daten willst du denn? Die Anzahl der Löschungen unangenehmer Erlebnisse im Volk, die Anzahl der abgesaugten NegEm vom Willkürherrschaftlichen Hofe oder die Hirndaten des Willkürherrschers?«
    »Die Hirndaten des Willkürherrschers. Die werden mir, denke ich, Aufschluss über alles geben können, was im Willkürherrschaftlichen Staat vor sich geht. Hoffentlich auch darüber, was mit der Schwester des Willkürherrschers los ist. Und hier kommt mein zweiter wichtiger Satz für dich, meine liebe Mathilde, bevor wir das Zitrussoufflé bekommen: auch wenn du faul bist, gehe nie unvorbereitet in den Kampf, denn wenn du das tust, bist du nicht faul, sondern dumm.«

41
     
    »Aua!«
    Fürchtedich IX. hockte unter dem Tisch im Arbeitszimmer des Willkürherrschers und hielt sich seinen Hinterkopf vor Schmerzen.
    Gerade hatte er ein paar Schritte nach vorne kriechen wollen, da war er mit dem Kopf von unten gegen die Tischplatte gestoßen.
    »Wo ist das denn hin?«, fragte er laut latent genervt, sich immer noch den

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