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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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angekommen sind, gehen Hilfsmittel holen«, bestimmte einer der Zwerge.
    Die anderen Zwerge schauten leicht ängstlich die Bank runter.
    Ein mutiger rief: »Gute Idee!«
    »Aber was sollen wir denn dann eigentlich machen, wenn wir alle da unten sind?«, fragte ein anderer ängstlich.
    »Die Schwester des Willkürherrschers eliminieren natürlich«, informierte ein weiterer.
    »Die ist doch aber gar nicht hier«, stellte ein besonders kleiner Zwerg fest.
    »Hm, guter Einwand«, sagten ein paar Zwerge gleichzeitig, hielten ihren Zeigefinger in Nachdenkerpose vor den Mund und schauten nach rechts oben.
    Eine Weile standen die Zwerge nur da, sagten nichts, und schauten jeder für sich regungslos einfach nur gerade aus. Für manche hieß das, sie hatten einen Ausblick aufs Willkürherrschaftliche Schloss, manche sahen auf die Stadt hinunter und manche sahen einfach nur den Nacken ihres Nebenzwerges.
    »Wer will hier bleiben? Hand heben!«, rief plötzlich einer, der seine Hand vor dem Mund zum Lautsprecher geformt hatte.
    Einer der Zwerge hob flink die Hand hoch, sah dann aber, dass er der einzige war und zog sie langsam und so unauffällig wie möglich wieder runter.
    »Keiner?«
    »Nein!«, riefen alle gleichzeitig.
    »Dann Rückzug!«
    Alle Zwerge begannen mit ihren Nasenflügeln zu wackeln und waren weg.

65
     
    Raja streichelte vorsichtig den Willkürherrschaftlichen Mantel, der vor ihr auf ihrem Esszimmertisch lag, und Amanus schüttelte immer und immer wieder die Schweinefigur.
    »Und wenn wir sie einfach umbringen?«, fragte Amanus.
    Raja grinste.
    »Ja, das wäre vielleicht die schnellste Lösung.« Dann hörte sie zu grinsen auf. »Aber das ist nicht meine Art, deine?«
    Amanus schüttelte den Kopf und danach noch mal das Schwein.
    »Und wir können wirklich nicht einfach in einen der anderen beiden Staaten fliehen?«, fragte Amanus wieder.
    »Einfach sowieso nicht, das ist ein extrem aufwändiges Verfahren, die unüberwindbaren Grenzen zu überwinden, besonders, wenn man nicht dafür vorgesehen ist«, sie schaute Amanus an. »Außerdem, spricht einiges dagegen. In welchen der Staaten würdest du gehen wollen? Zu General Faulidös geht nicht, dahin gehe ich nicht zurück, der hat mich für die Schwester des Willkürherrschers verlassen.«
    »Wirklich?« Amanus war schockiert und zog böse ihre Augen zu Schlitzen zusammen. »Sie ist ein Flittchen.«
    Raja amüsierte es, dass diese sanfte Person, die Fürchtedich IX. ihr da geschickt hatte, die Schwester des Willkürherrschers ‚Flittchen‘ nannte.
    »Ja, reden wir nicht darüber«, sagte Raja und hörte kurz auf, den Mantel zu streicheln. »Und in der ERGA war ich auch schon. Da ist es groß und irgendwie undurchsichtig und unheimlich. Die haben da so viele verschiedene Staaten, in denen die die verschiedensten Evolutionsversuche machen. Die sind auf der Suche nach Perfektion, glaube ich. Fast jeder Staat ist ein eigener Planet. Die ERGA besteht aus unglaublich vielen Planeten, weil die auf jedem Planeten irgendwas anderes testen. Versuchswelten nennen die das auch. Was da jetzt Planet, Staat und Versuchswelt ist, habe ich nicht ganz durchschaut. Das war mir überhaupt nicht geheuer da. In einem Staat zum Beispiel leben nur zu bakterienähnlichen Wesen verwandelte Menschen. Da wollen die gucken, wie perfekt eine Bakterie mit dem IQ eines Menschen wäre. Das ist nur ein Mini-Planet natürlich, der ist noch nicht mal aus dem ERGA Hauptplaneten ausgelagert, sondern ist in einem Glas aufgehängt. Und in dem Stil haben die da eine Menge.«
    Amanus schüttelte sich vor Unglauben und Ekel und danach schüttelte sie noch mal das Schwein.
    »Glaub mir, der Willkürherrschaftliche Staat, gerade hier unten in der Stadt, ist der angenehmste Ort von allen. Also, je nach Herrscher natürlich.«
    Raja fing wieder an, den Willkürherrschaftlichen Mantel zu streicheln und bildete sich fast ein, dass von ihm ein Schnurren ausging.
    »Außerdem können wir nicht einfach weggehen. Was wird dann aus Fürchtedich IX.? Und aus Gerolat? Und Jamel? Und aus dem Willkürherrscher, wenn er wieder zurück kommt?«
    Amanus schluckte.
    »Wenn er überhaupt zurück kommt«, sagte sie leise und hoffnungslos.
    »Natürlich kommt er zurück! Und da sind wir schon bei noch weiteren Gründen, warum wir nicht einfach fliehen können. Wir müssen erstens dafür sorgen, dass er zurück kommen kann, und zweitens müssen wir dafür sorgen, dass die Schwester des Willkürherrschers von ihrem Amt

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