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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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versuchte, sich eine unvorstellbare Summe an Geld vorzustellen, als er plötzlich Dr. Triddl unten im Regierungssaal hinter eine Säule huschen sah.
    Ich halluziniere, dachte Gerolat und suchte den Regierungssaal mit seinem Blick ab. Wie ein Puzzle-Stück, das in das unfertige Versatzstück eingesetzt einen neuen Blick auf das zu fertigende Bild eröffnet, fand er es plötzlich gar nicht mehr so abwegig, dass Dr. Triddl und Willküra zusammen arbeiteten.
    Schnell rief er sich selbst zur größtmöglichen Vorsicht im Umgang mit ihr auf. Vielleicht hatte sie sogar angeordnet, dass Dr. Triddl ihn vorhin so ausgeschaltet hatte.
    »Also, haben wir eine Abmachung?«, fragte Willküra ungeduldig, deren Blicke ebenfalls nervös durch den Regierungssaal irrten.
    Gerolat nickte geldgierig.
    »Schön! Dann gebe ich dir gleich ein Merkblatt mit, auf dem alle notwendigen Details stehen, wie du mein Exemplar erkennen wirst. Und ich erwarte absolute Diskretion über alles, was du in dem Buch sehen wirst.«
    Sie ging ein paar Treppen runter, blieb wieder stehen und drehte sich zu Gerolat zurück.
    »Und noch was: du bist natürlich nicht der Einzige, dem ich diesen Handel vorgeschlagen habe, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich rate dir also, dir nicht zu viel Zeit zu lassen.«

62
     
    »Mathilde, Schatz, wo steckst du?«
    Der Unternehmenschef von WED saß an einem großen Schreibtisch mit Blick auf eine riesige Schnee- und Eislandschaft und tippte aufgeregt auf einen Zettel, der vor ihm lag.
    »Ich bin unterwegs.«
    »Ach so. Wir haben hier nämlich gerade eine Kündigung vom Willkürherrschaftlichen Staat rein bekommen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na so, wie ich es gesagt habe. Hier steht: Hiermit kündige ich mit sofortiger Wirkung den Vertrag zur Inanspruchnahme der Dienste von WED. Ich weise hin auf §632,5 Absatz 2 des Vertrages zwischen dem Willkürherrschaftlichen Staat und WED: Nach einem Machtwechsel im Willkürherrschaftlichen Staat kann der neue Willkürherrscher innerhalb von 2 Stunden nach dem Machtwechsel diesen Vertrag mit sofortiger Wirkung kündigen. Ich danke für die Zusammenarbeit, und wünsche WED für die Zukunft alles Gute, Willküra.«
    »Das ist doch der extraklein gedruckte Absatz, den wir irgendwo in der Mitte des Vertrags versteckt haben. Die kennt sich ja bestens aus mit dem Vertrag, was? Hast du schon geprüft, ob diese Willküra das wirklich innerhalb von 2 Stunden nach dem Machtwechsel getan hat?«
    »Natürlich hab ich das sofort geprüft. Sie hat dem Vertrag entsprechend gehandelt. Was sollen wir denn jetzt machen?«
    Mathilde holte tief Luft. Es war ein unpassender Moment, aber ein passender würde ohnehin nie kommen.
    »Wir sollen uns trennen.«
    »Von wem sollen wir uns trennen, Schatz?«
    »Wir voneinander. Ich habe es mir sehr gut überlegt. Ich verlasse dich. Versuch mich nicht zu überreden, dass wir noch eine Chance brauchen. Ich habe einen Anderen.«
    »Aber Schatz«, widersprach der Unternehmenschef fassungslos.
    »Ich werde mit meinem Neuen ein neues Unternehmen gründen. Dafür nehme ich die Hälfte der Unternehmensdaten mit. Ich habe die Passwörter und Zugänge ändern lassen, du wirst an diese Hälfte nicht mehr rankommen. Ebenso gehört mir jetzt das NegEm-Depot. Es ist nämlich die Grundlage für mein neues Unternehmen. Ich weiß, es wird dich ruinieren. Aber Abfindungen aus dem privaten Bereich verlange ich von dir keine. Alles, was wir gemeinsam besaßen sei deins. Du wirst dich schon fangen. Du bist ein sehr guter Geschäftsmann, dir fällt schon was Neues ein, mit dem du bestimmt noch erfolgreicher werden wirst, als mit WED.«
    »Aber Schatz«, flüsterte der Unternehmenschef kraftlos und apathisch auf das Eis schauend.
    »Du wirst auch schnell eine Neue finden, die du Schatz nennen kannst, da machen wir uns nichts vor. Danke für eine schöne Zeit und für die Zukunft alles Gute!«
    »Ich liebe dich doch«, hauchte der Unternehmenschef, doch Mathilde unterbrach die Verbindung.
    »So, das wäre erledigt«, sagte Mathilde erleichtert und wandte sich wieder Milo zu, ihrem Neuen. »Entschuldige, wo waren wir?«
    »Wir haben bisher im Grunde nur drei Staaten, denen wir unsere NegEm anbieten können, deshalb haben wir gerade überlegt, dass wir mit zwei Zielen gleichzeitig unser Unternehmen starten müssen. Erstens: wir wollen die Staaten so gegeneinander aufhetzen, dass sie Höchstpreise für unsere NegEm zu zahlen bereit sein werden. Und zweitens: wir müssen Teile der

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