Willküra (German Edition)
Gegner. Egal, jedenfalls wäre die ERGA dann handlungsunfähig gewesen, wir hätten den Laden übernommen und zack, Weltherrschaft, also, Universumherrschaft ja eigentlich, aber Weltherrschaft klingt irgendwie besser.«
»Wie bitte?«, sagte der Willkürherrscher ganz ruhig, dabei waren seine Ausgangssignale für diese beiden Wörter eigentlich mit dem Befehl ‚laut schreien‘ versehen gewesen.
General Faulidös guckte erfreut und lachte.
»Wahnsinn, ich werde nicht zensiert vom Zentralsignalator, du offensichtlich schon, anders kann ich mir dein Ruhigbleiben nicht erklären. Naja, unter uns gesagt, danach wollte ich die Schwester des Willkürherrschers, also deine Schwester, verlassen und alleine die Welt beherrschen. Das hätte mir schon ganz gut gefallen. Aber dann ist mir aufgefallen, dass ich für die ganze Sache eigentlich doch zu faul bin.«
Jamel rutschte in seinem Kirschblüten-Blob hin und her.
»Aber General Faulidös, wie hast du denn die Schwester des Willkürherrschers verführt, du bist doch im Faulen Staat, sie im Willkürherrschaftlichen?«
»Ich hab halt so meine Tricks, die unüberwindbaren Grenzen zu überwinden«, lächelte er vielsagend. »Ach, was soll’s, wo ich grad schon so offen plaudere«, schob er hinterher, »man braucht halt einen Code dafür. Den hat ein Wissenschaftler bei euch im Willkürherrschaftlichen Staat mal herausgefunden. Und dieser Wissenschaftler, der war so ein bisschen eigen und hat den in einem normalen Ratgeber-Buch verschlüsselt eingebaut. Raja hatte diesen Code irgendwie entschlüsselt, es aber keinem erzählt.«
»Raja?«, unterbrach ihn der Willkürherrscher. »Von der hab ich hier das T-Shirt«, er zog seinen Pullover hoch, und das mintgrüne T-Shirt, das Raja ihm mal geschenkt hatte, leuchtete sie alle an.
»Haha, das ist genau ihr Geschmack!«, lachte General Faulidös und auch Gesandter 6574 konnte sich ein wissendes Lächeln nicht verkneifen.
»Du kennst sie auch?«, fragte General Faulidös den Willkürherrscher.
»Nicht wirklich«, antwortete er. »Ich hab sie ein paar Mal bei uns am Hof gesehen. Ich glaube, sie ist eine Freundin von Fürchtedich IX.«
»Ah, Fürchtedich IX.! Macht der eigentlich seinen Schnaps noch, diesen Bohnenschnaps? Den hab ich damals auch bei euch probiert. Was ein Teufelszeug!«
»Allerdings«, sagte der Willkürherrscher und wollte sich für den Moment nicht weiter zu dem Thema äußern.
»Bitte weiter mit der Geschichte«, drängte Gesandter 6574, denn er wollte keine unnötige Zeit verschwenden, das alles dauerte ohnehin schon länger, als er wollte.
»Ja, natürlich. Raja hatte also diesen Code entdeckt und entschlüsselt, und war so irgendwie über die Grenzen gereist, immer wann sie wollte. Sie hat ihr Geld als superstaatliche Spionin verdient. Oder so. Also, für mich hat sie halt dann zum Beispiel auch den Dienst geleistet, mir von dem Buch zu erzählen, und mir so ein Buch mitzubringen. Dafür hat sie allerdings von mir als Gegenleistung auch ganz schön tolle Dienste gekriegt, muss ich sagen.«
General Faulidös lachte dreckig, schaute Jamel an und klopfte ihm auf die Schulter. »Martin, du wirst verstehen, was ich meine?!«
Er lachte weiter und Jamel nickte vielsagend.
»Ja, und dann?«, fragte der Willkürherrscher ruhig.
»Dann hab ich mir das Buch angeguckt, und fand, dass der eigentliche Inhalt, also irgendwas mit unbewussten Handlungen, auch ganz schön der Knaller war. Also, mindestens so viel Sprengstoff dieses Wissen da drin, wie dieser versteckte Code. Da kannst du doch total mit manipulieren, dachte ich.«
»Das Buch hab ich glaub ich grad aus den Buchhandlungen eliminieren lassen!«, sagte der Willkürherrscher.
»Keine schlechte Idee«, antwortete General Faulidös. »Jedenfalls waren Raja und ich eine ganze Zeit ein Liebespaar und dann hat Raja mich irgendwann einmal mitgenommen in euren Willkürherrschaftlichen Staat, wo sie ja irgendwie herkam, glaube ich. In der ERGA war ich übrigens auch«, wandte er sich an Gesandter 6574, »aber da war es irgendwie komisch. Das soll jetzt keine Beleidigung sein, du kannst da ja nichts für, aber wenn du mal die Wahl hast, versuch doch mal den Faulen Staat, bei uns gibt es köstlichstes Essen. Oder auch den Willkürherrschaftlichen Staat, die haben da sehr schöne Frauen.« Er drehte sich wieder zu Jamel. »Du weißt, wovon ich rede, was Bommel?!«
Jamel nickte wieder. Die Geschichte, die General Faulidös da erzählte fand Jamel sehr interessant,
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