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Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marit Hannis
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mir.‹
    »Ein ganz feiner Jahrgang. Freut mich, dass er dir schmeckt. Ich wusste nicht, was du magst, deswegen habe ich einfach mal einen bestellt, von dem ich dachte, dass er dir gefallen könnte. Bei einem Cabernet Sauvignon kann man nicht viel verkehrt machen, finde ich. Vor allem, wenn er aus Südamerika stammt. Wie gesagt, freut mich, dass er dir gefällt.«
    Teresa schien tatsächlich beeindruckt. Wenn er nun noch ein bisschen den erfolgreichen Mann spielte, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen, fand Jonathan Rogge zufrieden. Nach der Bestellung dem Kellner ein paar warnende Worte mitzugeben, schien eine gute Gelegenheit dafür.
    Doch als er danach wieder in Teresas Augen sah, wusste er, dass Teresa doch ein wesentlich härterer Brocken war als gedacht. Sie sah ihn fast enttäuscht an und trank den Wein, als wolle sie schnell nach Hause. Was hatte er nur falsch gemacht?
    Jonathan Rogge war ratlos und wollte sich gerade wieder auf etwas Weinkenner-Kauderwelsch stürzen, da dies ja schon einmal funktioniert hatte, als plötzlich die Tür aufging und ein Junge mit einem riesigen Strauß Blumen vor Teresa stand, die er ihr gab.
    »Der ist für mich?«, fragte Teresa erstaunt. Der Junge nickte und rannte sofort wieder hinaus.
    ›Wer kommt denn auf die Idee, ihr hierher Blumen zu schicken? Mist, dass mir das nicht eingefallen ist‹, dachte Jonathan Rogge.
     »Ist der von Ihnen?«, fragte Teresa.
    ›Nein‹, wollte Jonathan Rogge wahrheitsgemäß antworten, aber als er Teresas leuchtende Augen sah, überlegte er es sich schnell anders.
    ›Einen guten Geschäftsmann erkennt man daran, dass er gute Chancen erkennt und sie zu nutzen weiß‹, hatte sein Lehrer auf der Wirtschaftsschule gesagt. Jonathan Rogge hatte zwar nicht gelernt, mit Menschen umzugehen, aber diesen Satz hatte er sich gemerkt.
    »Ja«, sagte er deshalb und lächelte Teresa an. »Ich dachte, das würde dich freuen«.
    »Das tut es auch«, strahlte Teresa zurück.
    ›Bingo‹, dachte Jonathan Rogge. ›Herzlichen Glückwunsch, Jonathan, du hast soeben den Jackpot geknackt.‹
     
    ***
    UND NOCH EINMAL FREITAG, 20:13 UHR
     
    Seit exakt siebzehn Minuten stand eine schwarze Limousine vor dem Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Daneben auf dem Bürgersteig spielten drei Kinder in der Dämmerung und ignorierten hartnäckig die Rufe ihrer Mütter zum Abendessen.
    ›Ich kann ihr doch jetzt nicht den Strauß Blumen geben, dann hält sie mich für völlig verrückt‹, dachte Graf Christopher von Woog, der wie festgeklebt in dem Wagen saß, einen Strauß Blumen in der Hand hielt und seit exakt siebzehn Minuten Teresa und Jonathan Rogge durch das Fenster beobachtete, wie sie zusammen im Restaurant bei ihrer Verabredung saßen. Wann immer sich die Küchentür öffnete und das grelle Neonlicht auf die beiden fiel, konnte er Teresas Gesichtsausdruck sehen, ihr Lächeln und ihre Augen.
    ›Sie glaubt sowieso schon, dass ich eine Macke habe, und wenn ich ihr sage, dass ich ihr gefolgt bin, um sie von dem Date mit diesem unerträglichen Aufreißer abzuhalten und ihr die Blumen zu geben, lässt sie mich als Stalker verhaften oder in eine geschlossene Anstalt einweisen. Warum habe ich es nicht sofort gemacht?‹ Dieser Gedanke kam ihm nun zum ungefähr dreißigsten Mal während dieser siebzehn Minuten, was so langsam zum Problem für den Grafen wurde. In der Theorie war alles so einfach gewesen. Er wollte ihr die Blumen geben, sie darauf hinweisen, wie sie selbst erzählt hatte, dass Jonathan Rogge jedes Wochenende mit einer anderen Frau verbrachte, und dann mit ihr zurück in die Burg fahren. Aber in der Praxis war er einfach im Auto sitzengeblieben und hatte nichts getan. Er sah, wie Teresa im Restaurant ihren Chef anlächelte, und rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her.
    ›Die Gelegenheit ist unwiederbringlich vorbei. Und wenn ich ihr den Strauß morgen gebe, denkt sie, ich will was von ihr. Sie ist zwar süß, sehr süß sogar, aber sie mag mich nicht. Außerdem geht das sowieso nicht, weil die Blumen morgen sowieso schon verwelkt sind. Aber wenn ich ihr den Strauß jetzt gebe, denkt sie, dass ich völlig verrückt bin.‹
    Es war eine Katze, die sich in den Schwanz biss.
    Er beobachtete, wie Jonathan Rogge nach dem Kellner winkte und Teresa ihn anlächelte, als hätte sie George Clooney vor sich.
    Doch der Graf war ein pfiffiger Mann, der sich auch von scheinbar unlösbaren Problemen nicht so einfach aus der Bahn werfen ließ.

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