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Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marit Hannis
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er. »Mit dem???«
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Teresa spitz.
    Der Graf schwieg für einen Augenblick. Dann nickte er. »Ich glaube, Sie sind verrückt.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Küche. Die Tür knallte hinter ihm zu.
    In diesem Moment, in diesem winzigen Augenblick, als die schwere Tür mit Wucht ins Schloss fiel und den Küchenboden erbeben ließ, wusste Teresa auf einmal, was sie die ganze Zeit an dem Dokument in der Hand des Grafen gestört hatte.
    Es sah dem Vertrag, in dem stand, dass der Graf die Burg für neunundneunzig Jahre gepachtet hatte, erschreckend ähnlich.

EIN DATE ZU DRITT
     
    FREITAG, 20:13 UHR
     
    Im Haar an den Schläfen von Jonathan Rogge glitzerten feine graue Strähnen, die selbst die dunkle Haartönung nicht verdecken konnte. Er hatte sich die Haare gerade erst frisch getönt, das war deutlich zu erkennen. Am Haaransatz klebte noch dunkle Farbe in den Poren. Doch die Mühe hätte sich der Eigentümer der Eventagentur EVA eigentlich sparen können. Jedes Mal, wenn die Küchentür aufging und das grelle Neonlicht der Küche ins Restaurant fiel, leuchteten die grauen Haare hell auf.
    Teresa sah die Reste der Eitelkeit auf Jonathan Rogges Haut und runzelte die Stirn. ›Ob er das für mich getan hat?‹, fragte sie sich innerlich, während sie ein Lächeln versuchte. ›Hoffentlich nicht‹, hoffte sie.
    »War es denn ein harter Tag heute in der Agentur?«, fragte sie indessen laut, um das peinliche Schweigen zu beenden.
    Jonathan Rogge nickte. »Die Kunden werden immer dämlicher. Da wollte einer doch glatt einen Alleinunterhalter für seinen siebzigsten Geburtstag mieten. Als ob ich so etwas vermieten würde!« Er lachte hart auf.
    ›Er hat unglaublich kalte Augen‹, dachte Teresa, als sie in die Augen ihres Chefs sah. Sie waren grau, mit einem braunen Ring um die Pupille. Im Weiß des Auges schimmerten ein paar geplatzte Äderchen und färbten es rot, als hätte er zu wenig geschlafen. ›Und er lacht wie ein Gorilla.‹ Teresa betrachtete den Mund ihres Gegenübers, das sich in diesem Moment dem Weinglas widmete, das bereits vor ihnen stand. Jonathan Rogge schloss genüsslich die Augen, als er einen Schluck nahm, dann stellte er das Glas wieder ab. Er hatte ein schmales, fast hageres, gebräuntes Gesicht mit einer geraden Nase und hohen, dominanten Wangenknochen. Sein weißes Hemd saß locker über einem schlanken, hoch gewachsenen Körper, der offensichtlich mit viel Sport fit gehalten wurde. Die langen Hände hielten noch immer das Weinglas fest.
    ›Wenn er trinkt, sieht er aus wie Alf, der Außerirdische‹, dachte Teresa. ›Eine Riesennase in einem zerknautschten Gesicht.‹
    Jonathan Rogge lächelte Teresa an. »Ich weiß, du hättest einen Alleinunterhalter für den Geburtstag organisiert, aber ich habe nicht die Zeit dafür«, sagte er nett, wobei sein Lächeln sogar ehrlich aussah.
    Teresa lächelte zurück. »Ich weiß, dass es eine Menge zu tun gibt, aber dafür bleiben doch immer ein paar Minuten übrig.«
    »Bei dir, ja. Ich finde es immer überwältigend, wie toll du mit den Leuten umgehst, das fehlt mir, muss ich zugeben. So was lernt man nicht auf der Wirtschaftsschule.« In sein Lächeln stahl sich ein zerknirschter Ausdruck.
    Auf einmal waren seine Augen nicht mehr so kalt, fand Teresa. Er sah sogar richtig nett aus.
    Teresa nahm einen Schluck von dem Wein in ihrem Glas. Er war sehr trocken und viel zu sauer für ihren Geschmack, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
    »Guter Wein«, sagte sie stattdessen höflich.
    Jonathan Rogges Lächeln vertiefte sich. »Ein ganz feiner Jahrgang. Freut mich, dass er dir schmeckt. Ich wusste nicht, was du magst, deswegen habe ich einfach mal einen bestellt, von dem ich dachte, dass er dir gefallen könnte. Bei einem Cabernet Sauvignon kann man nicht viel verkehrt machen, finde ich. Vor allem, wenn er aus Südamerika stammt. Wie gesagt, freut mich, dass er dir gefällt.«
    ›Er scheint sich ja richtig Gedanken gemacht zu haben, um mir zu gefallen‹, dachte Teresa. ›Wie nett.‹ Sie lächelte ihren Chef freundlich an. Und als dieser den nächsten Schluck aus seinem Weinglas nahm, sah er schon nicht mehr aus wie Alf, sondern hatte leichte Ähnlichkeit mit George Clooney.
    Jonathan Rogge stellte sein Glas nach dem kurzen Schluck sofort wieder auf das weiße Tischtuch im Restaurant und winkte dem Kellner, der gerade dem Nachbartisch das Essen brachte.
    »Wir würden gern bestellen«, sagte er zu

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