Willst du dein Herz mir schenken
Vorhänge. Er nickte zufrieden. »Genau so hatte ich es mir vorgestellt.«
Teresa ging auf ihn zu. »Bitte gehen Sie jetzt. Das ist Privatbesitz.«
»Das weiß ich.« Die Antwort kam kühl und schnippisch.
»Bitte!«
Einer der Sanitäter stellte sich schützend neben Teresa. »Brauchen Sie Hilfe?« Er war jung und sah gut durchtrainiert aus. Unter seinem Sanitäterkittel wölbten sich die Muskeln, während er den Fremden im Trenchcoat misstrauisch musterte. »Ich kann die Polizei über Funk verständigen, die sind in zwei Minuten hier«, fügte er mit fester Stimme hinzu.
»Danke«, erwiderte Teresa und wandte sich erklärend an den Fremden. »Nicht weit von hier ist ein großes Touristenhotel, dort können Sie unterkommen. Ich gebe Ihnen die Adresse.«
Doch der Mann im Trenchcoat wollte sich nicht so schnell vertreiben lassen. »Ich will nicht ins Hotel, ich wohne hier«, sagte er bestimmt und ging einen Schritt tiefer in den Raum hinein. Das kalte Lächeln war inzwischen von seinen Lippen verschwunden.
Jetzt griff der Sanitäter doch ein. Mit einer energischen Bewegung schob er den Mann zurück durch die Diele und verfrachtete ihn nach draußen. Der Fremde protestierte und versuchte, sich loszureißen, doch mit geübten Griffen setzte ihn der Sanitäter ins Taxi und warf die Autotür mit kühnem Schwung zu.
Teresa gab dem vom Kofferheben keuchenden Taxifahrer die Adresse eines Hotels nur wenige hundert Meter entfernt.
»Das hat Konsequenzen«, rief der Fremde Teresa zu. Doch bevor er noch mehr sagen konnte, rauschte das Taxi davon.
Mit einem freundlichen »Danke« bedankte sich Teresa bei dem jungen Sanitäter, obwohl sie sich etwas unwohl fühlte, dass dieses Zwischenspiel ein so unschönes Ende genommen hatte. Doch sie hatte noch viel zu viel zu tun – sie durfte nicht länger über das eben Geschehene nachdenken.
Als die verletzte Köchin schließlich im Notarztwagen verstaut und auf dem Weg ins Krankenhaus war, stand Teresa allein in der Diele der Burg, wo die Sanitäter die Scherben und das Gelee noch tiefer in den Teppich und die Fliesenritzen getreten hatten. Aber jetzt hatte sie Ruhe, alles wieder sauber zu machen. Es würde etwas dauern, aber dann wäre der Raum so schön wie vorher.
Eilig machte sie sich an diese Beschäftigung, denn nach der Beseitigung des Desasters wartete noch viel mehr Arbeit auf sie. Da mussten der Saal dekoriert, das Essen kontrolliert und die edlen Weine bereitgestellt werden. Teresa sah auf die Uhr. In einer Stunde kam die Band, die sich auf ihren Auftritt vorbereiten wollte, danach trafen die gemieteten Kellner ein, die sie einweisen musste, und nur eine Stunde später kamen die ersten Gäste. Da blieb nicht mehr viel Zeit.
Mit Feuereifer kümmerte sie sich um die vor ihr liegenden Aufgaben, erledigte alles zügig und gewissenhaft, wobei sie auch die Angestellten freundlich, aber bestimmt anwies.
Langsam ging die Sonne hinter dem Burgberg unter. Sie spiegelte sich golden im See, der am Fuße des Berges lag und glitzernd durch die Bäume schimmerte. Das Licht fiel schräg durch die Fenster der Burg, leuchtete warm in den Ritterrüstungen, beschien die wertvollen alten Möbel und malte helle Streifen in die Luft, in denen der Staub der vergangenen Jahrhunderte tanzte.
Als es wieder an der Eingangstür klopfte, stand die neue Köchin davor.
Die Frau war sehr dünn und sehr groß, das ganze Gegenteil von dem, wie man sich eine Köchin vorstellte, aber sie schien ihren Job sehr ernst zu nehmen, denn noch bevor Teresa sie begrüßen konnte, sagte sie: »In fünfundvierzig Minuten kann alles auf dem Tisch stehen, wenn das Fleisch ordentlich vorbereitet wurde. Maximal eine Stunde brauche ich für das Dessert. Ist das in Ordnung?«
»Die Gäste kommen in einer halben Stunde, bevor sie sich setzen und essen, vergeht noch etwas Zeit. Das reicht.«
Die Frau sah sich um. »Wo ist die Küche?«
Teresa zeigte ihr den Weg, und die Frau ging sofort in diese Richtung. Doch bevor sie die Tür öffnete, sagte sie: »Übrigens sollten Sie den Besitzer der Burg nicht da unten stehen lassen. Der macht sonst noch richtig Theater.«
»Was meinen Sie?«
»Da draußen am Burgtor steht ein Mann, der behauptet, ihm gehöre die Burg und er sei rausgeschmissen worden. Er ruft gerade die Polizei.«
Teresa war sprachlos. »Wer soll das denn sein?«
»Ein Typ in einem dunklen Trenchcoat und einer dunklen Sonnenbrille.«
»Das ist nicht der Besitzer, das ist ein
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