Willst du dein Herz mir schenken
sondern auch die Polizei belogen.« Sie dachte daran, wie abgebrüht er bei seinem ersten Erscheinen die Angestellten bei der Party in der Burg belogen hatte, dann später ihren Chef, den Kellner in Juliane von Schönes Restaurant, einfach jeden, der mit ihm zu tun gehabt hatte. »Das war ein groß angelegter Betrug, den Sie eingefädelt haben. Wie können Sie so etwas nur tun!«
Teresa hatte das Gefühl, als redete sie sich in Fahrt. Zumindest wurde sie so wieder etwas klarer im Kopf. »Ich weiß ja nicht einmal, ob Sie mir jetzt die Wahrheit gesagt haben«, fügte sie hinzu.
Christopher nickte. »Ich kann nicht erwarten, dass Sie mir vertrauen, aber was ich eben gesagt habe, ist die Wahrheit. Das würde ich dir...Ihnen gern beweisen.«
Teresa öffnete den Mund, um ihm eine Antwort zu geben, doch sie kam nicht dazu. Die Tür zur Zelle wurde aufgerissen und ihre Mutter stürmte herein. Sie steuerte sofort auf Teresa zu und nahm sie in die Arme: »Kind! Was hast du nur gemacht! Ein Unfall! Wie schrecklich! Zum Glück ist dir nichts passiert!« Sie warf Christopher einen missbilligenden Blick zu und knurrte im ein vorwurfsvolles »Sie sind gefahren?« zu, bevor sie ihre Tochter noch fester in ihre Arme schloss.
Christopher nickte schuldbewusst. »Ja, tut mir leid.«
Teresas Mutter nahm seine Antwort kopfschüttelnd zur Kenntnis, dann löste sie sich von Teresa und sah sie an. »Ist er etwa dein Freund?«
Ein lautes und eindeutiges »Nein« kam gleichzeitig aus Teresas und Christophers Mund, so dass die Mutter offensichtlich beruhigt einen Schritt zur Tür ging. Sie nahm Teresa mit. »Wir gehen jetzt nach Hause. Du bist frei.«
Teresa atmete erleichtert auf und folgte ihrer Mutter zur Zellentür, an deren Seite der jüngere Polizist stand. Er sah fast so müde aus wie Teresa. Bevor sie aus der Tür ging, drehte sich Teresa zu Christopher um, der verloren am Fenster stand und in den erwachenden Morgen blinzelte. Als hätte der junge Polizist ihre Gedanken erraten, sagte er zu Christopher: »Sie können auch gehen.«
Zögerlich löste sich Christopher von seinem Stehplatz am Fenster und folgte Teresa und ihrer Mutter, die draußen im Flur von Teresas Vater und ihrer Großmutter in Empfang genommen wurden.
Der Vater war noch deutlicher in seiner Schelte, doch Teresa konnte in seiner Stimme nur grenzenlose Sorge hören und die Erleichterung darüber, dass ihr nichts passiert war. Aber auch er warf Christopher einen vernichtenden Blick zu, während er Teresa das Strafgesetzbuch zitierte. Ihre Großmutter sagte am wenigsten, aber das konnte auch daran liegen, dass sie beim überstürzten Aufstehen zu Hause vergessen hatte, ihre Zähne einzusetzen. Sie trug sogar noch ihren Schlafanzug unter dem Mantel, wie Teresa erkennen konnte.
Zusammen ging Familie Albers aus dem Gebäude in die frische Morgenluft hinüber zum Auto auf dem Parkplatz, das unter einer feinen Staubschicht geduldig auf sie wartete. Bevor sie einstieg, drehte sich Teresa noch einmal zu Christopher um, der am Eingang des Polizeigebäudes stehen geblieben war.
Sie ging zu ihm zurück. »Und was machen Sie jetzt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich fahre zurück in die Burg und packe meine Sachen. Und dann...mal sehen.«
Teresa sah zu ihren Eltern, die am Auto auf sie warteten. Sie überlegte kurz, dann blickte sie Christopher an. »Wollen Sie mit? Sie können sich bei uns ausruhen und etwas essen.«
»Nein danke, nicht nötig.« Er lächelte scheu, bevor er sich abwandte und zur Straße gehen wollte.
»Haben Sie gar keinen Hunger?«, fragte Teresa erstaunt.
Er lachte kurz auf. »Doch. Aber machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich komme schon zurecht. Ich glaube nicht, dass Ihre Eltern sehr begeistert wären, wenn ich mitkäme.«
»Sie sind nur besorgt um mich. Und solange Sie ihnen keine Lügengeschichten erzählen, sind sie friedlich.«
Christopher zögerte.
»Kommen Sie mit«, versuchte Teresa ihn noch einmal zu überreden. »Wenigstens zum Frühstück. Meine Familie wird Ihnen bestimmt nichts tun.«
Für einen winzigen Moment huschte ein dankbares Leuchten in seine Augen, dann willigte er ein. Bevor er mit Teresa zum Auto ging, hielt er sie noch kurz fest.
»Ich werde niemanden mehr belügen. Versprochen«, versicherte er.
Teresa glaubte ihm. Sie nickte, dann ging sie mit ihm gemeinsam zum Auto.
»Sie sind ein Verbrecher«, war das erste, was Teresas Großmutter zu Christopher sagte, als er endlich im Auto auf dem Rücksitz
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