Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
sie fest an sich und blickte ihr tief in die Augen. Sie ließ sich davon nicht täuschen. Er wollte dem Publikum etwas bieten, zumal etliche Presseleute anwesend waren, die nur darauf brannten, ein gutes Foto zu schießen.
    “Sie sind sehr schön, Signorina”, flüsterte er.
    “Sie sollten wirklich nicht…”
    “Nein, nein, ich sage nur die Wahrheit. Sie sind ein strahlender Stern am Firmament. Wir beide sind ein perfektes Paar …”
    “Wir sind kein Paar”, protestierte sie und versuchte, von ihm abzurücken.
    Sofort zog er sie wieder an sich. “Aber wir werden es sein.
    Wir müssen …”
    Sie wandte den Kopf ab, um seinem schlechten Atem zu entrinnen. Barono ließ sich dadurch nicht beirren. Wie hatte Rico ihr das nur zumuten können? Er musste sie abgrundtief hassen.
    “Wir werden überall hingehen, und gemeinsam werden wir wundervolle Musik machen.”
    Julie konnte es nicht fassen. Wer, um alles in der Welt, sprach heutzutage noch so? Trotz ihres Ärgers musste sie lächeln.
    “Sie necken mich”, stellte er erfreut fest. “Das bedeutet, dass Sie insgeheim wünschen, ich würde mit Ihnen schlafen.”
    “Keineswegs”, entgegnete sie und verstärkte ihren Widerstand. “Lassen Sie mich sofort los.”
    “Wenn wir uns lieben, werden Sie mich anflehen, Sie nie wieder loszulassen.”
    “Wir werden uns nicht lieben …”
    “Ich bin für Sie entbrannt. Ich kann nicht warten.”
    Er wollte den Mund auf ihren drücken, doch sie wich ihm aus. Stattdessen küsste er ihren Nacken und ließ die Lippen über ihren Hals gleiten. Sie befreite ihre Hände aus seinem Griff, aber er wand sich beinahe wie eine Schlange um sie. Julie hatte das Gefühl, einen Albtraum zu durchleben.
    Plötzlich war der Kampf vorbei. Blitzlichter blendeten sie. Im Hintergrund schrie eine Frau auf. Es folgte ein heftiger Tumult, und Barono entschwand aus ihrem Blickfeld.
    Rico hatte ihn zu Boden geschlagen.

8. KAPITEL
    In diesem Moment gingen Julie die Nerven durch. Als sie Barono auf dem Boden liegen und Rico sich mit wutverzerrtem Gesicht über ihn beugen sah, floh sie aus dem Club.
    Sie hörte Rico ihren Namen rufen, doch sie achtete nicht darauf. Sie musste fort von hier, fort von ihm. Für immer.
    Sekunden später lief sie die Via Veneto entlang, so schnell es ihr enges Kleid erlaubte. Bald war sie in Sicherheit. Die nächste Querstraße. Sie bog um die Ecke.
    Aber alles wirkte hier so fremd. Es war die falsche Straße.
    Entsetzt blickte sie sich um und stellte fest, dass sie sich verirrt hatte.
    Sie kehrte zur Via Veneto zurück. Erst jetzt wurde ihr klar, welch sonderbares Bild sie machen musste: ohne Begleitung, in einem aufreizenden Abendkleid und ohne Handtasche. Die teils neugierigen, teils lüsternen Blicke der Passanten verrieten, was sie dachten.
    Julie zwang sich zur Ruhe. Sie brauchte schließlich nur den gleichen Weg zurückzugehen. Dann würde sie allerdings wieder am Club vorbeikommen, und sie war nicht sicher, ob sie das ertragen würde.
    Ein Wagen hielt mit quietschenden Reifen am Straßenrand.
    Der Fahrer sprang heraus. “Steig ein”, sagte Rico.
    “Ich gehe nicht zurück.”
    “Ich bringe dich ins Hotel. Steig ein.”
    Sie war zu erschöpft, um mit ihm zu streiten. Sanft drängte er sie in den Wagen und fuhr sie zum Hotel. Statt vor dem Gebäude zu parken, steuerte er die Tiefgarage an. Von dort gelangten sie mit dem Lift unbemerkt zu ihrer Suite.
    Julie stöhnte auf. “Mein Schlüssel ist noch unten.”
    Rico nahm den Hörer von dem Hausapparat an der Wand und erteilte ein paar knappe Befehle. Gleich darauf erschien ein Angestellter mit dem Schlüssel. Rico nahm ihn entgegen, schloss die Tür auf und betrat hinter Julie das Apartment.
    Sie verzichtete darauf, das Licht einzuschalten. Die Fensterläden waren geöffnet, und das von der Straße hereinfallende bunte Licht warf tanzende Schatten. Julie streifte den Schmuck ab und warf ihn achtlos zu Boden.
    “Du kannst alles wiederhaben”, erklärte sie. “Ich ertrage es nicht mehr. Ich verlasse Rom mit der nächsten Maschine.”
    “Julie, hör mir zu …”
    “Nein, du wirst mir zuhören. Ich bin fertig hier. Meinetwegen verklag mich. Es ist mir egal, ob ich je wieder arbeiten kann. Ich brauche kein Scheinwerferlicht und auch keinen Ruhm. Ich brauche nur …” Sie brauchte nur Gary, doch das durfte sie ihm nicht verraten. “Ich brauche nur ein ruhiges Leben”, sagte sie stattdessen. Zitternd wandte sie sich von ihm ab und lehnte sich gegen die Wand.

Weitere Kostenlose Bücher