Willst du meine Liebe nicht
wünsche.”
Nun hätte ihn nichts mehr aufhalten können. Er zog den Reißverschluss ihres Kleides herunter und schob es ihr über die Schultern, so dass es raschelnd zu Boden fiel. Es schien, als würde er mit dem Stoff auch ihre Welterfahrenheit abstreifen und sie wieder das vertrauensvolle Mädchen werden, das blind seinem Herzen in die Arme des Jungen folgte, den es anbetete.
“Sag, dass du mich willst”, raunte er. “Versprich mir, dass es wahr ist.”
Er küsste sie zwischen den Worten, lockte sie mit seinen Lippen, bis sie außer Stande war, einen klaren Gedanken zu fassen, und sich sehnsüchtig an ihn klammerte.
“Ich will dich”, wisperte sie, als er sie zum Bett zog und sich mit ihr auf die Kissen sinken ließ. “Ich habe dich immer gewollt
… all die Jahre…”
“Pst… Die Jahre hat es nicht gegeben. Wir haben uns erst heute getroffen, und es gibt kein Morgen …”
Er roch nach Gewürzen und Erde, nach Sonne und Wind und Leidenschaft. Er war der Mann, der sie vor langer Zeit, in einem anderen Leben, vor Lust hatte erbeben lassen. Und nun wob er diesen Zauber von neuem.
Er und seine unvergleichlichen Finger … Sie kannten all die federleichten Liebkosungen, die man kaum spürte, die aber dennoch das Feuer des Verlangens schürten. Er zeichnete die Konturen ihres Körpers nach, die sanfte Wölbung ihrer Brüste, ihre schmale Taille, die wohlgeformten Hüften, und mit jeder Berührung nahm er sie mehr in Besitz.
Julie schenkte sich ihm so rückhaltlos wie beim ersten Mal, ohne Furcht und Scheu. Er war so, wie sie es erhofft hatte -
stürmisch, aber behutsam. Langsam steigerte er ihre Erregung, achtete darauf, ihr Freude zu schenken, und kostete das Wunder aus, das ihnen zuteil wurde.
Bevor er in sie eindrang, fragte er noch einmal: “Willst du mich wirklich?”
Sie gab ihm die ersehnte Antwort mit ihrem Mund, ihrem Körper und ihrer Seele.
Ihre Vereinigung war überwältigend. Julie hatte ganz vergessen, dass solche Wonnen existierten. Wie hatte sie nur so lange ohne ihn leben können? Wie sollte sie es ertragen, je wieder ohne ihn zu sein?
“Mein Geliebter”, flüsterte sie.
“Sag, dass du mir verzeihst”, bat er, als sie später engumschlungen ausruhten. “Sag es mir. Ich muss es unbedingt hören.”
“Ich verzeihe dir.”
Sie betrachtete ihn voller Bewunderung, noch immer ein wenig benommen von dem wunderbaren Liebesakt. Der matte Schein der Straßenlampen und Neonreklamen tauchte seinen Körper in ein buntes Farbenspiel. Der ständige Wechsel von Licht und Schatten betonte Ricos athletische Figur. Julie war fasziniert. Sie hatte einen Jungen verlassen. Sie hatte einen Mann gefunden.
“Was denkst du gerade?” fragte er.
“Gar nichts”, erwiderte sie lächelnd. “Wer möchte schon denken, wenn man sich so wohl fühlt. Denkst du an irgendetwas?”
Er schüttelte den Kopf und lachte wie ein Mann, der soeben die Welt erobert hatte. “Aber vielleicht sollte ich mir Gedanken machen. Ich habe so viele Fehler begangen, die dich gekränkt haben. Es stimmt, ich habe dich seit deiner Ankunft in Rom beobachten lassen, auch an jenem Abend. Zunächst war alles so, wie du dachtest - ich wollte dich verführen. Doch dann hast du das alte Pferd nach Hause geschickt, und ich erinnerte mich an den Hund im Pub. Du konntest noch nie mit ansehen, wie eine Kreatur gequält wird. Da erkannte ich, dass du noch immer Patsy bist.”
“Nein.”
“Warum darf ich dich nicht Patsy nennen?”
“Weil sie der Vergangenheit angehört, und die Vergangenheit ist vorbei. Die Liebe, die uns einst verbunden hat, war wunderschön, aber wir können sie nicht zurückholen. Wir können nur auf die Gegenwart bauen und eine neue Liebe beginnen.”
“Können wir das?”
“Ich weiß es nicht. Wir können es versuchen.”
“Du bist so klug. Dann wirst du auch verstehen, dass ich an jenem Abend alles vergessen habe, außer der Freude, bei dir zu sein. Ich habe sogar die Männer vergessen, die uns folgten, sonst hätte ich sie fortgeschickt, das schwöre ich.” Er lächelte selbstironisch. “Falls du mich bestrafen wolltest, so ist dir das gelungen. Ich war das Gespött der Leute, sowohl am Brunnen als auch im Hotel. Rico Forza stand da wie ein begossener Pudel und hämmerte vergeblich an die Tür einer Frau.”
“Ich war viel zu unglücklich, um klar zu denken, Rico. Ich wollte dich nicht bestrafen.”
“Das weiß ich doch. Es war nur ein Scherz.”
“Und Mariella? Ist sie auch ein
Weitere Kostenlose Bücher