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Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Großvater, wie hübsch sie ist.”
    “Du hast großes Glück, mein Junge.”
    Der alte Mann hatte gelächelt. Und hinter den Kulissen die Fäden gezogen. Bis nichts mehr übrig war von der Liebe, der Hoffnung, der Jugend.
    Sie hatte ihm vorbehaltlos vertraut und sich voller Zuversicht von ihm verabschiedet.
    Und wie hatte er ihr dieses Vertrauen gedankt?
    Das Gesicht auf dem Foto war herzzerreißend jung. Ich war erst siebzehn. Was wusste ich denn von der Welt?
    Er zog sich aus und ging unter die Dusche, in der Hoffnung, seinen Seelenfrieden wieder zu finden und ein Gefühl der Sauberkeit zu bekommen. Vergeblich. Er rief sich seinen Zorn ins Gedächtnis, um sein Verhalten vor sich selbst zu rechtfertigen. Aber er erinnerte sich nur an Julie, die in seinen Armen lag und mit leuchtenden Augen flüsterte: “Mein Geliebter …”
    Plötzlich bereute er seinen überstürzten Aufbruch. Noch war es nicht zu spät, den Schaden zu beheben. Ein Strauß roter Rosen mit einer Entschuldigung dafür, dass er sich nicht von ihr verabschiedet hatte, und der Bitte, sie wieder sehen zu dürfen …
    Während er noch nach einer passenden Formulierung suchte, griff er nach dem Telefonhörer, um den Blumenhändler anzurufen.
    Mitten in der Bewegung hielt er inne.
    Diese Frau machte ihn so schwach wie keine andere, und Schwäche war eine Sünde, der er bereits vor Jahren abgeschworen hatte. Er musste gegen Julies Zauber ankämpfen, auch wenn er damit die weichere, sensiblere Seite in sich unterdrückte. Um das zu schaffen, musste er fort. In der gleichen Stadt, im gleichen Land wie sie war er nicht sicher. Ja, er würde telefonieren, allerdings nicht mit dem Floristen, sondern mit dem Flughafen.

9. KAPITEL
    Als Julie aufwachte, war sie allein. Nur die zerwühlten Laken auf der anderen Seite des Bettes bewiesen, dass Rico bei ihr gewesen war. Ansonsten war nirgendwo eine Spur von ihm zu entdecken.
    Es war sieben Uhr früh. Er musste sich im Morgengrauen hinausgeschlichen haben, ohne ein Wort, ohne eine Nachricht.
    Fassungslos blickte sie sich um. Eine eiskalte Hand griff nach ihrem Herzen.
    Die Erinnerung an seine Leidenschaft war noch lebendig. In der vergangenen Nacht hatte sie in seinen Armen gelegen und seinen zärtlichen Worten gelauscht. Und nun war er fort.
    Wahrscheinlich würde er sich gleich telefonisch bei ihr melden und ihr erklären, er habe sich beeilen müssen, weil er einen dringenden Anruf erwartet habe.
    Sie frühstückte auf ihrem Zimmer und wartete. Es rief niemand an.
    Schließlich konnte sie die Wahrheit nicht länger leugnen.
    Sein Verschwinden war eine unmissverständliche Geste. Er hatte bekommen, was er wollte, und sich abgewandt, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.
    Am ersten Abend hatte er erklärt: “Ich habe für dich bezahlt.
    Und was ich bezahlt habe, nehme ich mir auch.”
    Jetzt hatte er es sich genommen. Besser gesagt, er hatte sie verleitet, es ihm freiwillig anzubieten. Dies war seine Rache für ihre Weigerung, ihm von ihrem Sohn zu erzählen.
    Trotzig hob sie den Kopf und redete sich ein, es wäre ihr gleichgültig. Um sich abzulenken, unternahm sie eine Stadtrundfahrt, doch sie konnte sich nicht auf die antiken Baudenkmäler konzentrieren.
    Als sie ins Hotel zurückkehrte, war noch immer keine Nachricht für sie eingetroffen. Auf dem Weg zum Club fragte sie sich, ob Rico dort sein würde, was er zu ihr sagen und wie er aussehen würde.
    Ihr begegnete jedoch nur Galena, die gerade Feierabend machen wollte und recht empört wirkte.
    “Warum muss ich immer seine spontanen Ideen ausbaden?”
    beschwerte sie sich. “Er hat kein Wort über New York verloren, und nun muss er unbedingt heute noch dort sein. Gleich mit der ersten Maschine. Alles soll im Handumdrehen erledigt werden.”
    “New York?” wiederholte Julie verblüfft. “Er ist abgereist?”
    “Ja, heute früh. Einfach so. Keine Ahnung, welche Probleme dort aufgetreten sind, er hat es mir nicht verraten. Den ganzen Tag musste ich herumtelefonieren, um seine Termine zu verschieben. Dabei weiß ich nicht einmal, wann er zurückkommt.”
    “Er wird doch nicht lange weg sein, oder?”
    Galena warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, und plötzlich sah Julie sich mit den Augen der Sekretärin: noch eine von Rico Forzas Frauen, die ihren Zweck erfüllt hatte und nun abgeschoben wurde.
    “Möglicherweise kommt er nicht so bald zurück”, meinte Galena. “Er hat drüben ein Apartment, und als er das letzte Mal in den Staaten war, ist er

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