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Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Titel: Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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gallig.
    Das ›Wir‹ bezog sich auf Ludger Schulte-Notarp, der am Panoramafenster lehnte.
    »Ich bin ja da«, verkündete ich fröhlich.
    »Eine halbe Stunde zu spät.«
    Der Gestütsbesitzer bewies einen hervorragenden Sinn für Timing, indem er das heraufziehende Stimmungstief mit den Worten torpedierte: »Lüttge-Fahlenhorst ist übrigens verhaftet worden.«
    »Wer ist Lüttge-Fahlenhorst?«, fragte ich irritiert.
    »Der Bauer, dessen Pferd in meinem Stall verendet ist.«
    »Der im Verdacht steht, Ihre Pferde getötet zu haben?«
    »Genau. Bei einer Hausdurchsuchung hat man Spritzen und Gift gefunden. So wie es aussieht, ist der Fall gelöst. Fräulein Holtgreve hat ganze Arbeit geleistet.«
    »Ja, das hat sie.« Ich griff nach Frankas Arm.
    »Lass mich!«, zickte meine Assistentin. »Ich bin nicht gehbehindert.«
    »Und viel Glück bei der Mördersuche!«, wünschte die junge Frau im Nachbarbett.
    Ich zuckte zusammen. »Danke. Was macht Ihr Blinddarm?«
    »Der ist entsorgt. Mir geht's schon viel besser.«
    »Anja ist nett«, sagte Franka, als wir auf dem Flur standen.
    »Aber sie weiß zu viel.«
    »Sie wird nichts verraten. Ich habe mit ihr darüber geredet.«
    Vor dem Bettenturm nahm mich Schulte-Notarp zur Seite. »Hören Sie, Herr Wilsberg, ich möchte, dass Sie das von mir erfahren: Ich habe Fräulein Holtgreve zweitausend Mark Prämie versprochen, als Anerkennung für ihre Leistung und ihren Mut. Unabhängig von der Rechnung, die Sie mir stellen werden.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen.«
    »Franka, ich meine, Fräulein Holtgreve hat mir erzählt, dass sie unentgeltlich für Sie arbeiten würde, wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der Ihr Detektivbüro steckt. Deshalb dachte ich ...«
    »Unsinn«, unterbrach ich ihn. »Selbstverständlich bekommt Franka ein Honorar. Unsere Vereinbarung hat sich längst erledigt.«
    Schulte-Notarp blieb freundlich. »Aber Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen? Fräulein Holtgreve hat sich sehr engagiert.«
    »Zu sehr. Sie hätte dieses Risiko nicht eingehen sollen.«
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung«, stimmte der Pferdemann zu. »Trotzdem hat sie eine Entschädigung für die erlittene Verletzung verdient. Also, was sagen Sie dazu?«
    Natürlich hatte ich nichts dagegen, dass Franka die zweitausend Mark bekam. Aber ein bisschen ärgerte es mich schon, dass er mich als Besitzer der Detektei einfach überging.
    »Hast du was mit Schulte-Notarp?«, fragte ich.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ihr benehmt euch wie ein verliebtes Paar.«
    »Nur weil er mich zum Abschied geküsst hat?«
    »Zum Beispiel.«
    »Er mag mich. Und ich mag ihn. Er hat mir angeboten, dass ich seine Pferde ausreiten darf, so oft, wie ich will.«
    »Wie schön für dich.«
    »Sag mal, bist du eifersüchtig?«
    »Ich?«
    »Du klingst ziemlich eifersüchtig.«
    »Quatsch.«
    Ich bog auf den Ring, der nach Süden führte.
    »Wo fährst du hin?«, fragte Franka.
    »Zu deiner Wohnung. Du solltest dich ein paar Tage ausruhen.«
    »Du spinnst wohl? Ich habe mich lange genug ausgeruht. Lass uns zum Büro fahren. Ich möchte endlich wieder was tun. Was hat denn Professor Celenius gesagt?«
    Im Büro blinkte der Anrufbeantworter. Rechtsanwalt Kachelpöhler bat dringend um einen Rückruf.
    Ich öffnete den Brief mit Kachelpöhlers Kanzleianschrift, der im Briefkasten gesteckt hatte, und überflog den Vertrag. Dann griff ich zum Telefon.
    »Herr Kollege«, nölte Kachelpöhler, »ich warte auf Ihre Informationen.«
    »Der Vertrag scheint mir so weit in Ordnung«, versetzte ich ungerührt. »Mit dem von mir unterschriebenen Exemplar bekommen Sie einen ersten Bericht.«
    »Hoffentlich ist er sein Geld wert«, ätzte er.
    »Na klar doch, Kachel.« Das war sein damaliger und vermutlich noch heute gültiger Spitzname.
    Seine fettige Stimme wurde schärfer. »Lassen Sie das! Für Sie immer noch Herr Kachelpöhler.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Da ist noch was«, knödelte er weiter. »Rainer Wiedemann möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Schon wieder?«
    »Ich weiß auch nicht, welchen Narren er an Ihnen gefressen hat. Machen Sie, was Sie wollen. Ich habe es Ihnen gesagt und damit meine Pflicht erfüllt.«
    Ich überlegte. »Ich möchte meine guten Beziehungen zur Polizei nicht überstrapazieren. Wenn Sie mir bescheinigen, dass ich für Ihre Kanzlei arbeite, könnte ich mir ganz offiziell Zugang verschaffen.«
    »Das wollen Sie mir doch wohl nicht antun?«, protestierte er. »Sie sind kein

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