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Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Titel: Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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da?«, fragte ich durch die Tür.
    Keine Antwort, stattdessen ein erneutes Klopfen.
    Ich wartete und die Person vor meiner Tür wartete auch. Dann glaubte ich ein Flüstern zu hören, ein männliches Flüstern. Kurz darauf quietschten Schuhe auf der Treppe.
    Ich öffnete das Wohnzimmerfenster und schaute hinaus. Zwei Männer, deren Gesichter ich nicht erkennen konnte, verließen das Haus. Ich zweifelte jedoch nicht daran, dass es dieselben waren, die ich am Mittag bemerkt hatte.
    Im unbeleuchteten Treppenhaus hastete ich nach unten, rannte durch den Hinterausgang in den Garten, kletterte über den Zaun in den nächsten Garten und gelangte von dort aus in eine Toreinfahrt. Und schaffte es tatsächlich, mir das komplette Nummernschild des wegfahrenden Autos zu merken.
    Anschließend rief ich Franka an. Sie kannte jemanden beim Straßenverkehrsamt, der ihr gelegentlich auf dem kurzen Dienstweg und gegen diskrete Zahlungen Auskünfte gab. Franka war kurz angebunden und offenbar noch nicht bereit, unser Telefongespräch vom Morgen zu vergessen. Aber sie erklärte sich bereit, den Halter des Fahrzeugs zu ermitteln.
    Bevor ich ins Bett ging, schob ich eine Kommode vor die Wohnungstür. So würde mich jedenfalls niemand im Schlaf überraschen können. Gerne hätte ich auch eine Pistole unter dem Kopfkissen versteckt. Da ich keine besaß, legte ich mein schnurloses Telefon auf den Nachttisch.

VI

    Nach dem Frühstück kaufte ich eine Metallkette für die Tür. Eigentlich bin ich kein Sicherheitsfanatiker, obwohl ich gelegentlich Firmen in solchen Fragen berate. Bis jetzt hatte ich auch ohne Alarmanlage gut geschlafen und abgesehen von meinem schon leicht angegrauten Computer und den gespeicherten Klientendaten gab es in meiner Wohnung ohnehin nichts Wertvolles zu stehlen. Außerdem wusste ich, dass man letztlich niemanden davon abhalten konnte, in eine fremde Behausung einzudringen, es kam nur auf den Grad der Skrupellosigkeit und die Wahl der Methoden an.
    Trotzdem wollte ich es den potenziellen Eindringlingen nicht zu einfach machen. Um kontrollieren zu können, ob sie es versuchen würden, klemmte ich ein Haar zwischen Tür und Türpfosten, bevor ich abschloss.
    Dann fuhr ich zu Frankas Rechtsanwaltspraxis. Natürlich hätte ich auch einfach anrufen können, aber ich hoffte, ein persönliches Gespräch würde die Missstimmigkeiten, die sich in den letzten Tagen zwischen uns eingeschlichen hatten, beseitigen.
    Die Praxis, die sich Franka mit ihrem Rechtsanwaltskollegen und zwei Sekretärinnen teilte, lag an der Frauenstraße, ungefähr auf halbem Weg vom Dom zum Schloss, den beiden geschichtsträchtigsten Gebäuden Münsters. Eine der beiden Sekretärinnen sagte, Franka telefoniere gerade, ich solle mich doch bitte ins Wartezimmer setzen.
    Dort schnappte ich mir vom Stapel eine Illustrierte. Als Franka endlich erschien, hatte ich einen fast vollständigen Überblick darüber, welche älteren Schauspieler mit neuen, jungen Freundinnen gesehen worden waren.
    Franka trug ein dunkelblaues, sehr businesslike aussehendes Kostüm und hochhackige Schuhe. »Warum hast du nicht angerufen?«
    »Ich dachte, wir sollten etwas klären.«
    »Was gibt es da zu klären?« Sie führte mich in ihr Büro, das abgesehen von ein paar abstrakten Grafiken an den Wänden ganz in Weiß gehalten war, einschließlich der Möbel. Kein Ort, an dem man über etwas anderes als Akten nachdenken mochte.
    »Ich habe das Gefühl, du bist sauer auf mich.«
    »Nein.« Sie gab mir einen Zettel. »Ich musste einen anderen Detektiv engagieren, das habe ich dir ja angekündigt.«
    »Es ist nicht so, dass ich nicht mehr für dich arbeiten will.«
    »Ich kenne dich lange genug, Georg.« Franka lächelte. »Ich war nicht sehr rücksichtsvoll. Tut mir Leid.«
    Ich lächelte zurück. »Schon vergessen.«
    »Ist das Mädchen denn wieder aufgetaucht?«
    »Leider nicht.«
    Franka zeigte auf den Zettel. »Und wofür brauchst du den Besitzer des Wagens?«
    Ich erzählte ihr von den beiden Männern im Hausflur.
    »Du denkst, da besteht ein Zusammenhang?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich es überprüft habe.« Ich las, was auf dem Zettel stand: ein Name und eine Adresse in Wettringen. »Wolfgang Alvers. Hat dein Bekannter beim Straßenverkehrsamt noch etwas über den Mann gesagt?«
    »Nur, dass er dreiundsechzig Jahre alt ist.«
    Die beiden Männer waren eindeutig jünger gewesen. »Und der Wagen ist nicht als gestohlen gemeldet?«
    »Nein. Bisher nicht.« Franka brachte mich

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