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Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Titel: Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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bevorzugte er wohl die nonverbale Kommunikation.
    Ich bestellte auch ein Bier.
    »Dann?«, fragte ich. Am Ende dieses langen Tages war mir nicht danach zu Mute, der Geschichte eines sozialen Abstiegs zu lauschen. Doch schließlich wollte ich etwas von Sattler.
    »Dann«, lächelte er bitter, »habe ich abgehoben. Ich dachte, das Geschäft läuft von allein. Ich habe in den Neuen Markt investiert. Das war in der Boomzeit, als alle nur noch von Aktien redeten. Ich hing den ganzen Tag vor dem Monitor und sah zu, wie sich mein Vermögen vermehrte. Und wie es sich anschließend in Luft auflöste.« Er drückte die Zigarette aus. »Als ich merkte, dass auch im Betrieb einiges schief lief, war es schon zu spät. Meine besten Leute hatten sich abgeseilt und ihre eigene Firma aufgemacht. Mit den guten Kunden, die sie betreut hatten. Mir blieb nur der Schrott.« Er setzte das Bierglas an den Mund und trank, ohne zu schlucken. »Ich habe gekämpft, ehrlich. Ich bin wieder voll in die Akquise eingestiegen. Und wenn die Konjunkturkrise nicht gekommen wäre ...« Er rülpste verhalten. »Was soll ich sagen? Konkurs. Mein Privatvermögen war ohnehin futsch. Ich musste wieder ganz von vorne anfangen. Jetzt arbeite ich zu Hause, für ein paar Kunden, die ich schon lange kenne und zu denen ich einen persönlichen Draht habe. Shit happens. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.« Er schaute mich an. »Und was ist mit dir?«
    »Mir geht's ähnlich«, sagte ich. »Ich bin Privatdetektiv, habe ein Büro in meiner Wohnung und schlage mich so durch.«
    »Toll.« Sattler grinste. »Dann haben wir ja einiges gemeinsam.« Er runzelte die Stirn. »Und warum bist du hier?«
    Ich griff in die Tasche, holte einen Briefumschlag heraus und kippte die Diskettenreste auf die Theke. »Deshalb. Ich muss wissen, was auf der Diskette drauf ist.«
    Sattler lachte und hustete. »Disketten sollte man nicht anstreichen und mit dem Hammer bearbeiten. Das vertragen die nicht.« Er nahm ein Bruchstück in die Hand. »Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Schmeiß den Mist weg! Was immer da drauf ist, du kriegst es nie wieder richtig hin.«
    »Aber es ist nicht unmöglich, zumindest einen Teil zu rekonstruieren?«
    »Nein.« Er hob ein zweites Bruchstück hoch. »Stell dir ein Buch vor, das mit einem Schrotgewehr beschossen worden ist. So ähnlich wird das aussehen.«
    »Gut. Kannst du es versuchen?«
    Er legte die Bruchstücke auf die Theke. »Scheint ja sehr wichtig zu sein?«
    »Richtig.«
    Er nickte. »Verstehe. Du bist Privatdetektiv. Wen willst du denn damit aufs Kreuz legen?«
    »Je weniger du darüber weißt, desto besser für dich.«
    »Heißt das, es könnte für mich gefährlich werden?«
    »Nicht, wenn du mit niemandem darüber redest.«
    Seine Augen bekamen ein gieriges Glitzern. »Das wird nicht billig. Ich muss mir das nötige Werkzeug besorgen.«
    »Zweihundertfünfzig Euro, wenn du es schaffst. Fünfhundert, wenn du es bis morgen schaffst.«
    Er feixte. »Morgen ist Sonntag.«
    »Eben.«
    »Okay. Tausend und ich liefere bis morgen Abend.«
    Wir einigten uns auf siebenhundertfünfzig.
    »Zweihundert bar auf die Kralle. Den Rest bei Lieferung«, legte er nach.
    Ich schaute in meine Geldbörse. »So viel habe ich nicht dabei.«
    »Kein Problem«, sagte Sattler. »Auf der anderen Straßenseite ist ein Geldautomat.«
    Ich schlief bis zum späten Vormittag. Dann ging ich zu einer Bäckerei, die sonntags geöffnet hatte, und deckte mich mit frischen Brötchen, Croissants und einer Sonntagszeitung ein. Die nächste Stunde verbrachte ich mit Frühstücken und Zeitunglesen. Anschließend überlegte ich, ob ich etwas tun sollte. Ich hätte zum Beispiel mein Büro aufräumen oder einen Brief an die Versicherung schreiben können. Aber ich entschied mich dafür, nichts zu tun. Manchmal brauche ich einfach einen Tag ohne jede sinnvolle Tätigkeit.
    Völlig nutzlos ging der Tag dann doch nicht vorüber.
    Gegen Abend rief Rüdiger Sattler an. »Ich hab was für dich.«
    »Fantastisch«, sagte ich.
    »Kommst du vorbei?«
    »Klar.«
    »Gut«, sagte er lauernd. »Und denk an mein Geld!«
    Zwei Stunden später telefonierte ich mit Nora Gessner. Ich erzählte ihr, wo ich die Diskettenbruchstücke gefunden hatte.
    Nora lachte. »Lena ist eben kreativ. Kennen Sie einen vertrauenswürdigen Menschen, der die Diskette untersuchen kann?«
    »Nicht nur das. Ich habe den Ausdruck vor mir.«
    Sie war verblüfft. »Sie sind ja wahnsinnig schnell.«
    »Es war auch nicht ganz

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