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Wilson Cole 05 - Flaggschiff

Titel: Wilson Cole 05 - Flaggschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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die ursprüngliche Kermit bislang überlebt.) Als Nächstes kam die Geschützabteilung an die Reihe, wo normalerweise Bull Pampas seinen Dienst verrichtete, aber er schlief und wurde während der laufenden Schicht von dem Peponier Bujandi vertreten. Auf der Krankenstation lagen keine Dauerpatienten - Cole erachtete auf einem Kriegsschiff schon jemanden, der dort übernachten musste, als Dauerpatienten -, und sie war mit medizinischen Gütern voll bestückt.
    Dann ging es hinab in den Bauch des Schiffs, wo er Mustapha Odom fragte, den Chefingenieur, in welcher Verfassung das Schiff war. Er nickte weise, als ihm klar wurde, dass er weniger als die Hälfte der technischen Antworten verstand, die Odom ihm gab.
    Cole blickte in die zu klein geratene Offiziersmesse, wo er sechs seiner Offiziere bei diversen Karten- und Brettspielen antraf.
    Und als er es schließlich nicht weiter hinausschieben konnte, fuhr er zur Brücke hinauf. Im Laufe der Jahre war sie ihm richtig zuwider geworden. Die Förmlichkeit war ihm lästig, und die Neigung normaler Männer und Frauen, nur noch in Satzfragmenten zu sprechen, sobald sie die Brücke betreten hatten, war ihm noch lästiger. Bei der Mannschaft herrschte die Auffassung, dass alle wichtigen Entscheidungen auf der Brücke fallen mussten, obwohl Cole in Wirklichkeit das Schiff genauso gut aus seinem Büro heraus kommandieren konnte - oder auch von seiner Kabine aus oder seinem Tisch in der Messe. Alles, was auf der Brücke gesagt oder gesehen wurde, konnte in jeden Winkel des Schiffs übermittelt werden, aber sie behielt trotzdem ihre spezielle Aura. Unter allen Offizieren Coles hatte sich nur der inzwischen tote Forrice nicht verpflichtet gefühlt, stets auf der Brücke zu bleiben, wenn er Offizier an Deck war. Wie der Molarier gern mit einem Zwinkern in einem der vier Augen gesagt hatte: »In den Verhaltensregeln steht nichts davon, auf welchem Deck.«
    Cole stieg aus dem Luftpolsterlift, wandte sich nach rechts und näherte sich seinem Ziel.
    »Captain auf der Brücke!«, rief Christine Mboya, und sie, die Außerirdische Domak und Ensign Idena Müller standen allesamt auf und salutierten.
    Cole überlegte sich, den militärischen Gruß einfach nicht zu erwidern, aber er wusste, dass sie Haltung bewahren würden, bis er es doch tat, also zeigte er ihnen einen halbherzigen Gruß. Des Weiteren widerstand er der Versuchung, Christine darauf hinzuweisen, dass sie in ihrem Satz das Verb weggelassen hatte.
    »All diese Förmlichkeit ist im Grunde überflüssig«, beklagte er sich zum hundertsten Mal.
    »Sie ist Vorschrift, Sir«, sagte Christine.
    »Es ist eine Vorschrift der Militärmaschine, gegen die wir gerade in den Krieg ziehen«, wandte er ein.
    »Es ist auch ein Zeichen des Respekts.«
    »Es ist auch eine Möglichkeit, dem Gegner zu zeigen, wen er zuerst erschießen soll«, sagte er ironisch.
    »Ich denke nächstes Mal daran, wenn wir das Schiff gemeinsam verlassen, Sir«, sagte Christine.
    »Verraten Sie mir etwas, Lieutenant Mboya«, sagte Cole.
    »Sir?«
    »Haben Sie jemals eine verbale Auseinandersetzung mit Ihren Eltern, einem Lehrer oder sonst jemandem verloren?
    «
    »Nicht, soweit ich mich erinnern kann, Sir«, antwortete sie.

    »Wieso überrascht mich das nicht?« Er blickte sich auf der Brücke um. »Wie aus dem Ei gepellt. Ich vermute, dass alles in Ordnung ist?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann halte ich Sie nicht länger auf.« Er lächelte kurz. »Wir müssen uns irgendwann noch mal besuchen.«
    Ein Computer links von ihm leuchtete auf.
    »Nur einen Moment, Sir«, sagte Domak. »Da kommt eine verschlüsselte Meldung herein.«
    »Von wem?«, fragte Cole.
    »Sie stammt von Mr Lafferty, Sir.«
    »Auf Piccoli III?«
    »Das denke ich nicht, Sir. Sie scheint gar nicht aus diesem Sektor zu kommen.«
    Cole runzelte die Stirn. »Deutet irgendetwas auf Vertraulichkeit hin?«
    »Nein, Sir.«
    »Okay, spielen Sie sie gleich hier ab.«
    Laffertys gebräuntes, runzliges Gesicht erschien im Zentrum der Brücke.
    »Habe eine Überraschung für Sie, Mr Cole«, sagte der Alte und schmunzelte durchtrieben. »Sie wird Ihnen gefallen.«
    »Nun?«, fragte Cole nach kurzer Wartezeit.
    »Es ist keine Live-Übertragung, Sir«, warf Domak ein, kurz bevor Laffertys Hologramm fortfuhr:
    »Ich traue Subraum-Funksprüchen nicht«, sagte Lafferty. »Ich fange die der Raumflotte seit Jahren ab und lese sie; warum also sollten die anderen meine nicht auch lesen können? Jedenfalls müssen wir uns treffen. Sie

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