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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Vermutung; zweimal äußerte sie eine Vermutung; das dritte Mal hatte sie eine Eingebung. Eine Minute später war sie schon mitten im Gewühl, kroch hochrot vor Aufregung auf den Kacheln herum, wischte wichtige Buchstaben mit den Knien aus, schneller als Peter sie schreiben konnte, und blätterte mit glühenden Augen unter wirrem schwarzem Haar in Rogets Thesaurus.
    Hastige Imbisse aus kaltem Braten und Tee hielten die Lebensgeister der erschöpften Mannschaft lebendig, und als die Sonne sich dem Horizont entgegenneigte, fügte Lord Peter mit einem Triumphschrei den letzten Buchstaben in das Diagramm ein.
    Sie stiegen aus dem Bassin und betrachteten ihr Werk.
    «Es können nicht alle Wörter Hinweise enthalten», sagte Mary. «Ich vermute, es sind nur diese vier.»
    «Zweifellos. Das ist völlig klar. Wir brauchen nur noch an der Stelle nachzuschlagen. Wo gibt’s hier eine Bibel?»
    Miss Marryat fischte sie aus einem Stapel von Nachschlagewerken heraus. «Aber», sagte sie, «so heißt doch gar keines der Bibelbücher. Diese Sachen kommen immer im Abendgottesdienst vor.»
    «Was Sie nicht alles wissen», sagte Lord Peter. «Ich bin nämlich religiös erzogen, jawohl. Vulgata ist das, jawohl. Da haben Sie natürlich völlig recht, aber wir müssen, wie Onkel Meleager sagt, ‹zurück zu einem früh’ren Blatt.› Bitte, da steht’s. Also.»
    «Aber es ist kein Kapitel angegeben.»
    «Stimmt, es ist – ich meine, ist nicht.»
    «Und überhaupt sind die Kapitel alle viel zu kurz.»
    «Teufel auch! Oh, Moment. Wir könnten ja die Verse einfach mal von vorn durchzählen – eins, zwei, drei –»
    «Siebzehn im ersten Kapitel, achtzehn, neunzehn – das hier muß es sein.»
    Zwei blonde Köpfe und ein dunkler beugten sich aufgeregt über den Kleindruck, während Bunter sich bescheiden im Hintergrund hielt.
    « O meine Taube in den Fehklüften, im Versteck der Felswand … »
    «Ach du lieber Gott!» sagte Mary enttäuscht, «das klingt ziemlich hoffnungslos. Bist du auch sicher, daß du richtig gezählt hast? Das kann doch alles heißen.»
    Lord Peter kratzte sich am Kopf.
    «Das ist ein ziemlich böser Schlag. Ich kann Onkel Meleager gar nicht mehr so gut leiden. Alter Gauner!»
    «Nachdem wir uns die ganze Arbeit gemacht haben!» stöhnte Mary.
    «Es muß stimmen», rief Miss Marryat. «Vielleicht steckt eine Art Anagramm darin. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben!»
    «Bravo!» sagte Lord Peter. «Das ist die richtige Einstellung. Ich fürchte nur, wir müssen uns in eine neue Frivolitätsorgie stürzen, Miss Marryat.»
    «Also, bisher hat’s großen Spaß gemacht», gestand Hannah Marryat.
    «Wenn Sie mir verzeihen wollen –» begann Bunter mit untertäniger Stimme.
    «Sie hatte ich ganz vergessen, Bunter», sagte Seine Lordschaft. «Natürlich können Sie uns wieder berichtigen – wie immer. Wo haben wir den Fehler gemacht?»
    «Ich wollte nur bemerken, Mylord, daß die Worte, die Sie zitierten, nicht ganz mit meiner Erinnerung an die fragliche Passage übereinstimmen. In der Bibel meiner Mutter hieß es, glaube ich, ein wenig anders, Mylord.»
    Lord Peter klappte die Bibel zu und sah auf dem Buchrücken nach.
    «Vollkommen klar», sagte er, «Sie haben natürlich wieder einmal recht. Das hier ist eine revidierte Ausgabe. Ihre Schuld, Miss Marryat. Sie müssen natürlich eine revidierte Ausgabe haben. Aber können wir uns das bei Onkel Meleager vorstellen? Nein. Bringen Sie mir Onkel Meleagers Bibel.»
    «Kommen Sie mit in die Bibliothek!» rief Miss Marryat, indem sie ihn bei der Hand packte und schon losrannte. «Haben Sie doch nicht so die Ruhe weg!»
    In der Bibliothek lag mitten auf dem Tisch eine ehrwürdige Bibel – ehrwürdig durch Alter und kunstvollen Ledereinband. Lord Peter fuhr liebkosend mit der Hand darüber, denn ein edles altes Buch war wie ein Lied für seine Seele. Von seiner Schönheit beeindruckt blätterten sie in den vergilbten Seiten:
    « In den Felsklüften, in den Steinrissen …»
    «Miss Marryat», sagte Seine Lordschaft, «wenn Ihr Onkel das Testament hier nicht irgendwo in einer Mauerritze versteckt hat, dann – also, ich kann nur sagen, dann hat er uns einen üblen Streich gespielt», schloß er etwas lahm.
    «Hoffentlich müssen wir dafür das Haus nicht abreißen.» «O nein, das glaube ich nicht. Wenn Ihr Onkel hier irgendwelche drastischen Umbauten vorgenommen hätte, wäre das wohl jemandem aufgefallen. Moment! Fragen wir doch mal die Haushälterin.»
    Mrs. Meakers wurde

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