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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Erkerfenster eingebaut, die es natürlich viel heller machen, aber schrecklich aussehen. Diese Kachelung hier ist aber in Ordnung. Die hat Onkel Meleager selbst einbauen lassen.»
    Sie zeigte auf einen Mosaikhund an der Schwelle mit dem Spruch «cave canem», und Lord Peter erkannte ihn als die Kopie eines pompejanischen Originals.
    Eine schmale Treppe führte sie zum «Speicher», wo die Wimseys sich voll Begeisterung auf einen dicken Stapel verstaubter alter Zeitungen und Manuskripte stürzten. Die letzteren sahen erfolgversprechender aus, also nahmen sie sich diese zuerst vor. Es war eine Sammlung von Kreuzworträtseln in handschriftlicher Form – wahrscheinlich Onkel Meleagers eigene geistige Produkte. Das Feld, die Liste der Definitionen und die Lösung waren jedesmal säuberlich zusammengeheftet. Einige (zweifellos frühe Versuche) waren kinderleicht, aber andere waren schwierig und arbeiteten mit Andeutungen und Wortspielen; manche hatten die gewöhnliche Zeitungsform, andere wieder waren gereimt. Sie nahmen sich die Lösungen eingehend vor und suchten in den Definitionen nach Akrostichen oder versteckten Wörtern, aber lange vergeblich.
    «Das hier ist ein komisches», sagte Mary, «da scheint überhaupt nichts zu passen. Oh, das sind zwei, die zusammengeheftet sind! Nein, doch nicht – aber ja – sie sind nur falsch zusammengeheftet. Peter, hast du irgendwo das Diagramm gesehen, das zu diesen Stichworten paßt?»
    «Welches soll das sein?»
    «Nun, es ist ziemlich komisch numeriert, mit römischen und arabischen Ziffern, und es fängt mit etwas an, was überhaupt keine Nummer hat:
    Die Wahrheit, armes Kind, war niemandes Tochter; warf ab ihre Kleider und sprang ins Wortmeer. »
    «So ein frivoler alter Kerl!» sagte Miss Marryat.
    «Fri … he, gebt mal her!» rief Lord Peter. «Seht euch das an.
    Aber hören Sie mal, Miss Marryat, das hätten Sie wirklich nicht übersehen dürfen.»
    «Ich dachte, das gehört nur zu dem anderen Diagramm.» «Das nicht. Es ist anders. Ich glaube, das ist es, was wir suchen. Hört mal zu:
    Deine Hoffnung, reich zu sein, geht hier in den Himmel ein.
    Das ist auf Sie gemünzt, Miss Marryat. Mary, such überall. Wir müssen das Diagramm hierzu finden.»

    Doch obwohl sie wirklich alles umkrempelten, fanden sie nirgends ein Diagramm mit römischen und arabischen Zahlen.
    «Hölle und Schwefel!» schimpfte Peter. «Es muß so angelegt sein, daß es zu einem von diesen anderen paßt. Hört mal zu! Ich weiß, was er gemacht hat. Er hat einfach ein Diagramm mit fünfzehn Feldern waagerecht und senkrecht genommen und es in der einen Richtung mit römischen und in der anderen mit arabischen Zahlen numeriert. Ich wette, es paßt zu dem, mit dem es zusammengeheftet war.»
    Aber das Diagramm, mit dem es zusammengeheftet war, hatte nur dreizehn Felder.
    «Hol’s der Kuckuck», sagte Seine Lordschaft, «wir werden alles nach unten tragen und durcharbeiten müssen, bis wir das gefunden haben, zu dem es paßt.»
    Er nahm sich einen großen Packen Zeitungen und ging als erster hinaus. Die andern folgten, jeweils auch mit einem Armvoll. Die Suche hatte einige Zeit gedauert, und das Atrium lag schon im Halbdunkel.
    «Wohin soll ich die Sachen bringen?» rief Peter über die Schulter zurück.
    «He!» rief Mary, und: «Passen Sie auf, wohin Sie treten!» rief ihre Freundin.
    Beide Warnungen kamen zu spät. Ein Platschen und Spritzen verriet, daß Lord Peter wie Hans-guck-in-die-Luft mit Zeitungen und allem über den Rand des Impluviums getreten war.
    «Du Esel!» rief Mary.
    Seine Lordschaft kam prustend herausgeklettert, und Hannah Marryat brach unvermittelt in das erste Lachen aus, das Peter je von ihr gehört hatte.
    « Die Wahrheit, so heißt es, war niemandes Tochter; warf ab ihre Kleider und sprang ins Wortmeer » ,
    deklamierte sie.
    «Ich konnte mir ja wohl nicht gut in Ihrer Gegenwart die Kleider ausziehen, oder?» knurrte Lord Peter. «Wir müssen die Zeitungen herausfischen. Ich fürchte, sie sind ein wenig feucht geworden.»
    Miss Marryat knipste das Licht an, und sie begannen das Bassin leerzufischen.
    «Die Wahrheit, armes Kind –» begann Lord Peter, und plötzlich stieß er einen kleinen Schrei aus und fing an, auf dem marmornen Beckenrand zu tanzen.
    «Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs –»
    «Total verrückt geworden», sagte Mary. «Wie soll ich das nur Mutter beibringen?»
    «Dreizehn, vierzehn, fünfzehn !» rief Seine Lordschaft und setzte sich, naß wie er war und

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