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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Moment! An etwas erinnere ich mich noch. Er hatte so eine komische Narbe, halbmondförmig, unter dem linken Auge.»
    «Damit ist der Fall klar», sagte Lord Peter. «Ich hab’s mir ja schon gedacht. Haben Sie das – äh – Gesicht erkannt, Herr Polizeichef, als wir es herausnahmen? Nein? Aber ich. Es war Dahlia Dallmeyer, die Schauspielerin, die angeblich vorige Woche nach Amerika abgereist ist. Und der kleine Kerl mit der halbmondförmigen Narbe ist ihr Mann, Philip Storey. Unerquickliche Geschichte und so. Sie hat ihn ruiniert und wie Dreck behandelt und betrogen, aber wie es aussieht, hatte er das letzte Wort. Und jetzt nehme ich an, daß bei ihm die Gerichte das letzte Wort sprechen werden. Setzen Sie mal das Telefon in Betrieb, Herr Polizeichef, und sagen Sie den Leuten in Paddington, sie sollen mir meine Tasche zurückerstatten, bevor Mr. Thomas Owen darauf kommt, daß es da ein kleines Versehen gegeben hat.»
    «Na ja, jedenfalls war’s ein Klasserennen», sagte Mr. Walters, indem er dem beschämten Mr. Simpkins großmütig die Hand entgegenstreckte. «Das ist die Strafe wert. Ich muß Ihnen dieser Tage mal Revanche geben.»
    Am nächsten Morgen in der Frühe ging ein kleiner unscheinbarer Mann an Bord des Transatlantikdampfers Volucria. Am oberen Ende der Gangway stießen zwei Männer mit ihm zusammen. Der jüngere der beiden, der eine kleine Reisetasche trug, drehte sich um und wollte sich entschuldigen, als ein Leuchten des Erkennens über sein Gesicht ging.
    «Nanu, wenn das nicht Mr. Storey ist!» rief er laut. «Wohin soll’s denn gehen? Ich habe Sie ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.»
    «Ich bedaure», sagte Philip Storey, «aber leider hatte ich noch nicht das Vergnügen –»
    «Sparen Sie sich das doch», entgegnete der andere lachend.
    «Mit dieser Narbe da würde ich Sie überall erkennen. Wollen Sie in die Staaten?»
    «Hm, ja», sagte der andere, als er sah, daß die überschwengliche Art seines Bekannten Aufsehen erregte. «Ich muß um Entschuldigung bitten. Lord Peter Wimsey, nicht wahr? Ja. Ich will zu meiner Frau, die schon vorausgefahren ist.»
    «Und wie geht’s ihr», fragte Wimsey, indem er ihn in Richtung Bar drängte und sich an einen Tisch setzte. «Sie ist vorige Woche schon gefahren, nicht? Ich hab’s in der Zeitung gelesen.»
    «Ja, sie hat mir ein Telegramm geschickt, ich soll doch nachkommen. Wir – wollen Urlaub machen – an den Großen Seen. Sehr angenehmes Klima dort im Sommer.»
    «Telegrafiert hat sie Ihnen? Und nun sind wir hier auf demselben Schiff. Merkwürdige Zufälle gibt es. Ich selbst habe erst in letzter Minute den Befehl bekommen, in See zu stechen. Verbrecherjagd – mein Steckenpferd, Sie wissen ja.»
    «Ach, wirklich?» Mr. Storey leckte sich über die Lippen.
    «Ja. Und das hier ist Kriminalinspektor Parker von Scotland Yard – ein guter Freund von mir. Ja, ja. Sehr unerfreuliche Geschichte. Ärgerlich. Eine Tasche, die friedlich in der Gepäckaufbewahrung von Paddington hätte ruhen sollen, taucht plötzlich in Eaton Socon auf. Hat doch da nichts zu suchen, oder?»
    Er knallte die Tasche so heftig auf den Tisch, daß das Schloß aufsprang.
    Storey fuhr mit einem Aufschrei hoch und warf die Arme über die Öffnung der Tasche, als wollte er ihren Inhalt zudekken.
    «Wie kommen Sie daran?» schrie er. «Eaton Socon? Das – da war ich noch nie –»
    «Es ist meine», sagte Wimsey ruhig, während der unglückselige Mensch begriff, daß er sich verraten hatte, und mutlos auf seinen Stuhl zurücksank. «Ein wenig Schmuck von meiner Mutter. Was hatten Sie denn darin vermutet?»
    Kriminalinspektor Parker berührte den Ertappten leicht an der Schulter.
    «Darauf brauchen Sie nicht zu antworten», sagte er. «Ich verhafte Sie, Philip Storey, wegen Mordes an Ihrer Frau. Alles, was Sie von jetzt an sagen, kann gegen Sie verwendet werden.»

5
Die gewissenlose Affäre mit dem nützlichen Joker
    Die Zambesi sollte dem Vernehmen nach um sechs Uhr morgens anlegen. Mit Verzweiflung im Herzen buchte Mrs. Ruyslaender ein Zimmer im Hotel Magnifical. Nur noch neun Stunden, bis sie ihren Gatten begrüßen würde. Und dann begann diese gräßliche Wartezeit – Tage, vielleicht Wochen, vielleicht sogar Monate – bis zur unvermeidlichen Entdeckung.
    Der Empfangschef drehte ihr das Anmeldebuch hin. Mechanisch schrieb sie sich ein, und dabei fiel ihr Blick auf die davorstehende Eintragung:
    «Lord Peter Wimsey und Diener – London – Suite 24.»
    Für die Dauer einer

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