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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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zu haben.»
    «Das ist gelogen!» schrie Simpkins. «Das saugt er sich aus den Fingern!»
    «Etwa da, wo wir vor ein paar Minuten an dem Mann mit dem Beiwagen vorbeigekommen sind?» fragte Seine Lordschaft. «Ich habe ja gleich gesagt, wir hätten anhalten und ihn fragen sollen, ob wir ihm helfen können, Herr Polizeichef. Sie wissen ja, Höflichkeit im Straßenverkehr und so weiter.»
    «Er hätte uns doch nichts sagen können», erwiderte der Polizeichef. «Wahrscheinlich hatte er gerade erst angehalten.»
    «Da bin ich nicht so sicher», widersprach der andere. «Ist Ihnen nicht aufgefallen, was er tat? O Gott, o Gott, wo waren Ihre Augen? Hallo – da kommt er ja!»
    Er sprang auf die Straße hinaus und winkte dem Beiwagenfahrer zu, der es beim Anblick von vier Polizisten ratsam fand, anzuhalten.
    «Entschuldigen Sie», sagte Seine Lordschaft. «Wir wollten Sie eigentlich nur rasch fragen, ob bei Ihnen alles klar ist und so weiter und so fort. Sie verstehen. Wollte vorhin schon anhalten, aber der Gashebel klemmte; kriegte das dämliche Ding nicht zurück. Kleinen Ärger gehabt, wie?»
    «Oh, danke, alles bestens in Ordnung; ich wäre Ihnen höchstens dankbar, wenn Sie ein paar Liter Benzin für mich übrig hätten. Der Tank hat sich gelöst. Furchtbar ärgerlich. Hat mir ziemlich zu schaffen gemacht. Zum Glück hat mir die Vorsehung einen abgerissenen Riemen auf die Straße gelegt, damit konnte ich ihn festbinden. Aber er ist ein bißchen aufgeplatzt, da wo der Bolzen abgerissen ist. Kann von Glück sagen, daß es keine Explosion gab. Aber Motorradfahrer haben ihren eigenen Schutzengel.»
    «Einen Riemen, so?» meinte der Polizeichef. «Da muß ich Sie leider bitten, mir den mal zu zeigen.»
    «Wie?» fragte der andere. «Und gerade hab ich das Ding damit festgebunden! Was zum –? Schon gut, Schatz, schon gut –» dies zu seiner Beifahrerin. «Ist es was Ernstes, Herr Polizeirat?»
    «Leider ja, Sir. Tut mir leid, Sie belästigen zu müssen.»
    «He!» rief einer der Polizisten, indem er nach allen Regeln der Kunst Mr. Simpkins abfing, der gerade einen Satz über das Wagenheck machen wollte. «Hat keinen Zweck, mein Junge. Das wird Ihnen schlecht bekommen.»
    «Kein Zweifel möglich», sagte der Polizeichef triumphierend, indem er den Riemen an sich riß, den ihm der Beiwagenfahrer reichte. «Da steht sogar sein Name drauf. ‹J. SIMPKINS›, groß mit Tinte draufgemalt. Wahrhaftig, Sir, ich bin Ihnen sehr verbunden. Sie haben uns geholfen, einen großen Fang zu machen.»
    «Nein! Wer ist das denn?» rief die Frau im Beiwagen. «Wie furchtbar aufregend! Geht es um Mord?»
    «Lesen Sie morgen die Zeitung, Miss», sagte der Polizeichef, «dann können Sie was erfahren. He, Briggs, legen Sie ihm lieber Handschellen an.»
    «Und was ist mit meinem Tank?» erkundigte der Mann sich kläglich. «Du kannst das ja meinetwegen aufregend finden, Babs, aber jetzt mußt du aussteigen und mir schieben helfen.»
    «Aber nicht doch», sagte Seine Lordschaft. «Hier ist ein Riemen. Ein viel schönerer Riemen. Ein richtig erstklassiger Riemen. Und Benzin. Und ein schönes Fläschchen. Alles, was ein junger Mann bei sich haben sollte. Und wenn Sie mal nach London kommen, vergessen Sie nicht, mich zu besuchen. Lord Peter Wimsey, Piccadilly 110a. Wird mich jederzeit freuen. Zum Wohl.»
    «Prost», sagte der andere, indem er sich, merklich besänftigt, die Lippen abwischte. «Hat mich sehr gefreut, mich nützlich machen zu können. Halten Sie’s mir zugute, Herr Polizeirat, wenn Sie mich das nächste Mal bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung erwischen.»
    «Was für ein Glück, daß wir den gesehen haben», stellte der Polizeichef selbstzufrieden fest, als sie weiter nach Hatfield hineinfuhren. «Regelrechte Vorsehung, könnte man sagen.»
    «Ich will Ihnen reinen Wein einschenken», sagte Simpkins, als er völlig am Boden zerstört, mit gefesselten Händen, wieder auf der Polizeiwache saß. «Ich schwöre bei Gott, ich weiß überhaupt nichts davon – von dem Mord, meine ich. Ich kenne einen Mann, der in Birmingham ein Juweliergeschäft hat. Sehr gut kenne ich ihn nicht einmal. Eigentlich hab ich ihn überhaupt erst letzte Ostern in Southend kennengelernt, und wir haben uns ein bißchen angefreundet. Owen heißt er – Thomas Owen. Er hat mir gestern geschrieben, daß er versehentlich eine Reisetasche bei der Gepäckaufbewahrung von Paddington gelassen hat und ob ich sie für ihn abholen kann – den Aufbewahrungsschein hatte

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