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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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wäre doch höchstens der, den Eindruck zu erwecken, als ob er sich um diese Zeit in der Gegend aufhielt, während er in Wirklichkeit ganz woanders war, oder als ob er nach dem Zeitpunkt, zu dem er mutmaßlich getötet worden war, noch gelebt hätte. Nun wissen wir aber, daß er wirklich in der Gegend war, und damit ist Nummer eins erledigt; und wir wissen, daß er in Wirklichkeit um zwei Uhr und nicht früher umgekommen ist, und damit ist auch Nummer zwei erledigt. Es sei denn«, fuhr der Inspektor langsam fort, »daß der wirkliche Alexis zwischen Viertel nach zehn und zwei Uhr irgend etwas im Schilde führte und der andere ein Alibi für ihn konstruieren sollte. Daran hatte ich noch überhaupt nicht gedacht.«
    »Ich nehme doch an«, sagte Wimsey, »daß es wirklich Alexis war, der umgebracht wurde. Sein Gesicht war ja nicht mehr zu erkennen, und ansonsten können wir nur nach den Fotos und den Kleidern gehen.«
    »Sonst war es jedenfalls jemand anders mit einem echten Bart«, sagte der Inspektor. »Und was meinen Sie, wen Alexis umbringen wollte?«
    »Bolschewiken«, sagte Wimsey leichthin. »Er könnte sich mit einem Bolschewiken verabredet haben, der ihn umbringen wollte, und hat statt dessen diesen Bolschewiken umgebracht.«
    »Könnte schon sein – aber das vereinfacht die Sache auch nicht. Egal, wer wen ermordet hat, der Mörder mußte wieder vom Satans-Bügeleisen wegkommen. Und wie hätte er mit dem Toten die Kleider tauschen können? Dazu war nämlich keine Zeit.«
    »Jedenfalls nicht nach dem Mord.«
    »Na bitte, was habe ich gesagt? Es macht die Sache nur noch komplizierter. Wenn Sie mich fragen, ich finde Ihren Gedanken, daß irgendein übermütiger junger Bursche irgendwann mit dem Pferd herumgeritten ist, sehr gut. Außer dem Eisenring im Felsen spricht nichts dagegen, und der könnte für einen völlig anderen Zweck dort eingeschlagen worden sein. Damit wäre dann das Pferd ganz aus der Geschichte heraus, und das vereinfacht die Dinge erheblich. Dann können wir nämlich sagen, daß Alexis sich entweder selbst umgebracht hat oder von jemandem ermordet wurde, von dem wir noch gar nichts wissen, jemand, der auf eigenen Beinen die Küste entlanggekommen ist. Daß die Pollocks ihn nicht gesehen haben, hat nichts zu sagen. Er könnte sich unter dem Felsen versteckt gehalten haben, wie Sie schon sagten. Die Frage ist dann nur, wer war es? Es war nicht Weldon, es war nicht Bright, es war nicht Perkins. Aber das sind ja auch nicht die einzigen Menschen auf der Welt.«
    Wimsey nickte.
    »Ich bin ein bißchen deprimiert«, sagte er. »Mit diesem Fall bin ich anscheinend ganz schön auf die Nase gefallen.«
    »Es ist zwar ärgerlich«, sagte Umpelty, »aber was soll’s! Wir arbeiten erst vierzehn Tage daran, und was sind schon vierzehn Tage? Wir müssen uns in Geduld fassen, Mylord, und auf die Übersetzung dieses Briefes warten. Darin könnte alles eine Erklärung finden.«

28
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Das Zeugnis der Geheimschrift
    Ich weiß nicht, ob ich Deine Botschaft recht verstehe, doch wenn, so liegt sie In den wörterreichen Wellen deiner Stimme, Verschwommen wie ein Abendschatten auf dem Bach.
FRAGMENT

    FREITAG, 3. JULI
    Der Brief von »Clumps« aus dem Außenministerium traf erst am Freitag ein und enthielt eine bittere Enttäuschung. Er lautete:
    »Lieber Wimbles,
Habe Deine Epistel erhalten. Bungo ist in China wegen der Scherereien dort, und ich habe ihm das Ding wunschgemäß nachgeschickt. Möglicherweise ist er irgendwo draußen im Lande unterwegs, aber in ein paar Wochen dürfte er es erhalten. Wie geht’s? Trotters habe ich vorige Woche im Carlton getroffen. Er hat sich ein bißchen mit seinem alten Herrn angelegt, scheint es aber zu überleben. Erinnerst Du Dich noch an die Sache NewtonCarberry? Die ist also geregelt, und Flops hat sich auf den Kontinent abgesetzt. Glückauf!
    Dein
Clumps«
    »Trottel!« sagte Wimsey gehässig. Er warf den Brief in den Papierkorb, setzte den Hut auf und ging zu Mrs. Lefrancs Pension. Hier traf er Harriet eifrig an der Geheimschrift arbeitend an. Sie konnte aber bisher noch keinerlei Erfolg vermelden.
    »Ich glaube, es bringt uns überhaupt nichts ein, mit diesen angestrichenen Wörtern weiterzumachen«, sagte Wimsey. »Und Bungo läßt uns sitzen. Befassen wir also unsere eigenen Supergehirne mit der Sache. Alles herhören. Da wäre für den Anfang schon mal ein Problem. Was steht in diesem Brief, und warum wurde er nicht zusammen mit den übrigen Papieren

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