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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Seine Lordschaft habe völlig recht. Der Sprung sei da. Fast nicht zu erkennen, aber da sei er. Das sei sicherlich ein merkwürdiges Zusammentreffen. Es sehe wirklich so aus, als ob man der Sache nachgehen müsse.
    Wimsey sprach wieder.
    Ja, unbedingt. Man werde die Polizei von Seahampton bitten, Bright ausfindig zu machen. Zweifellos werde sich herausstellen, daß Alexis das Rasiermesser von Bright habe, aber es sei doch komisch, daß er sich keines in Wilvercombe habe kaufen können, wenn er eins hätte haben wollen. Vor ungefähr drei Wochen? So, sehr schön. Er wolle sehen, was zu machen sei. Er werde auch feststellen, ob Alexis in der fraglichen Zeit in Seahampton gewesen sei, oder ob man andernfalls diesen Bright in Wilvercombe gesehen habe. Er sei Lord Peter sehr dankbar für die Mühe, die er sich in dieser Angelegenheit gemacht habe, und falls Seine Lordschaft daran dächte, nach Wilvercombe zurückzukommen, auch dort habe es Entwicklungen gegeben, die ihn interessieren würden. Es stehe jetzt ziemlich sicher fest, daß es Selbstmord gewesen sei. Trotzdem müsse man in solchen Dingen sehr umsichtig vorgehen. Ob die Leiche gefunden sei? Nein. Die Leiche sei noch nicht an Land gespült worden, und der Wind staue immer noch die Flut und mache eine Suchaktion bei den Mahlzähnen unmöglich.

9
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Das Zeugnis des Bügeleisens
    Kommt, sagt mir nun,
Wie paßt der Ring?
THE BRIDE’S TRAGEDY
    SONNTAG, 21. JUNI
    Harriet Vane und Lord Peter Wimsey saßen nebeneinander am Strand und blickten hinaus zum Satans-Bügeleisen. Der frische, salzige Wind blies kräftig vom Meer und zauste Harriets dunkles Haar. Das Wetter war schön, aber die strahlende Sonne brach nur zeitweise zwischen den Wolken hervor, die sich dick und aufgewühlt über das Himmelsgewölbe wälzten. Über den Mahlzähnen brach sich das Meer in wild schäumenden weißen Teppichen. Es war gegen drei Uhr nachmittags, und die Ebbe war auf ihrem tiefsten Stand, aber dennoch ragte das Bügeleisen kaum aus dem Wasser, und die brüllend anrollenden Atlantikwellen klatschten donnernd an den Fuß des Felsens. Zwischen dem Paar stand ein noch ungeöffneter Picknickkorb. Wimsey zeichnete Skizzen in den feuchten Sand.
    »Was wir feststellen wollen, ist die Todeszeit«, sagte er. »Die Polizei ist sich ziemlich genau darüber im klaren, wie Alexis hierhergekommen ist, und in dieser Frage scheint es auch keine Ungereimtheiten zu geben, was schon ein Segen ist. Donnerstags hält um 10.15 Uhr ein Zug aus Wilvercombe am Darley Halt, um Marktbesucher mit nach Heathbury zu nehmen. Alexis ist mit diesem Zug gekommen und am Darley Halt ausgestiegen. Ich glaube, daß es wirklich Alexis war. Mit dem schwarzen Bart und der eleganten Schale war er eine ziemlich auffallende Figur. Das können wir somit wohl als erwiesen ansehen. Der Zugschaffner erinnert sich an ihn, desgleichen ein paar Mitreisende. Außerdem sagt seine Wirtin, daß er das Haus rechtzeitig verlassen hat, um den Zug zu erreichen, und der Schalterbeamte am Bahnhof Wilvercombe erinnert sich auch an ihn. Und, meine liebe Harriet, in Wilvercombe wurde eine Rückfahrkarte erster Klasse nach Darley Halt gekauft, die nicht zurückgekommen ist.«
    »Eine Rückfahrkarte?« fragte Harriet.
    »Eine Rückfahrkarte. Und das scheint, wie Sie eben so richtig bemerken wollten, Sherlock, die Selbstmordtheorie über den Haufen zu werfen. Ich habe so etwas auch zum Polizeidirektor gesagt, und was hat er geantwortet? Selbstmörder, vor allem ausländische, handeln derart unberechenbar, daß man daraus gar nichts schließen kann.«
    »Das mag im Leben wirklich so sein«, antwortete Harriet nachdenklich. »In einem Roman würde man einen Selbstmordaspiranten keine Rückfahrkarte kaufen lassen, aber echte Menschen sind anders. Es könnte ein Versehen gewesen sein, oder einfach Gewohnheit – oder er war noch gar nicht ganz zum Selbstmord entschlossen.«
    »Ich dachte immer, mein Freund Chefinspektor Parker sei der vorsichtigste Mensch auf Gottes Erdboden, aber Sie überbieten ihn noch. Die Gewohnheit können Sie von Ihrer Liste streichen. Ich kann und will nicht glauben, daß unser zimperlicher Alexis gewohnheitsmäßig nach Darley Halt hinausfuhr, um anderthalb Meilen weit zu laufen und an des Meeres traurigen Wellen zu weinen. Jedenfalls merken wir uns vor, daß die Geschichte mit der nichtbenutzten Rückfahrkarte noch einer näheren Betrachtung wert ist. Sehr schön. So, und nun ist am Darley Halt niemand außer ihm ausgestiegen,

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