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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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(trifft nach langer, unproduktiver Pause Peter mit einer durchgeweichten Zigarettenpackung in der einen und einer halben Bibel in der anderen Hand): Dr. Livingstone, nehme ich an. Lesen Mörder die Bibel?
    Peter: Ein andres Buch hätt’s auch getan; die Kugel hätt’ ein jedes Buch gefangen – es mag wohl sein; ich kann’s nicht sagen.
    Harriet: (lesend): »Zuletzt nach allen starb auch das Weib« – wahrscheinlich vor Rückenschmerzen.
    Peter: Mein Rücken schmerzt, und Schlaftrunkenheit befällt mein Hirn, gleich wie von Schierling – Harriet: (plötzlich bei der Sache): Sehen Sie sich mal das Zigarettenbild an!
    Peter: Es gehört zu einer neuen Serie.
    Harriet: Dann könnte die Packung neueren Datums sein.
    Peter (müde): Na schön, stecken Sie sie ein; tun wir so, als ob sie wichtig wäre. Was ist mit der Heiligen Schrift?
    Harriet (betont): Die dürfen Sie nehmen; vielleicht hilft sie Ihnen.
    Peter: Aber bitte. (Noch betonter:) Sollen wir mit dem Hohelied beginnen?
    Harriet: Los, an Ihre Arbeit.
    Peter: Bin ja schon dabei. Wie weit sind wir gekommen?
    Harriet: Wie viele Meilen bis Babylon?
    Peter: Wir sind anderthalb Meilen gelaufen und immer noch voll in Sichtweite des Bügeleisens.
    (Sie trennen sich.)
Peter: He!
    Harriet: Hallo!
    Peter: Ich wollte nur anfragen, ob Sie noch einmal über die Idee, mich zu heiraten, nachgedacht haben.
    Harriet (sarkastisch): Sicher haben Sie gerade gedacht, wie schön es wäre, so zusammen durchs Leben zu gehen, nicht?
    Peter: Nicht unbedingt so. Ich hatte mehr an Hand in Hand gedacht.
    Harriet: Was haben Sie da in der Hand?
    Peter: Einen toten Seestern.
    Harriet: Armes Tier!
    Peter: Nichts für ungut, nein?
    Harriet: Meine Güte, nein.
    Sie schleppten sich mühsam weiter und kamen schließlich an die Stelle, wo der Weg von Pollocks Fischerhütte herunterkam. Hier begann der Strand unebener zu werden, und viele größere Steine ragten aus dem Sand. Wimsey betrieb jetzt die Suche ernster; er drehte in der Nähe der Hochwassermarke jeden Stein um, ging sogar ein Stückchen den Weg hinauf, aber er schien nichts von Bedeutung zu finden, und so gingen sie weiter, wobei sie feststellten, daß die Steilküste den Blick vom Strand zu den Hütten versperrte.
    Ein paar hundert Meter weiter gab Harriet wieder Laut.
    »He, holla!«
    »Hallo!«
    »Diesmal hab ich aber wirklich was gefunden!«
    Peter kam über den Sand angaloppiert.
    »Wenn Sie mich auf den Arm nehmen, drehe ich Ihnen den Kragen um. Lassen Sie Onkel Peter mal sehen … Ah! … wir sind interessiert, ausdrücklich interessiert.«
    »Jedenfalls müßte es uns Glück bringen.«
    »Dafür halten Sie es verkehrtherum; wenn Sie nicht aufpassen, fällt das ganze Glück heraus, und es wird ein schwarzer Tag sein für – jemanden. Geben Sie mal her.«
    Er fuhr mit dem Finger sanft um das gebogene Eisen und wischte den Sand davon ab.
    »Das Hufeisen ist neu – und hat hier nicht lange gelegen. Vielleicht eine Woche, vielleicht ein wenig länger. Gehört einem hübschen kleinen Pferdchen, etwa einsvierzig hoch. Schönes Tier, einigermaßen gute Zucht, verliert gern seine Hufeisen, schlägt ein bißchen mit der rechten Vorderhand.«
    »Holmes, das ist wunderbar! Wie machen Sie das?«
    »Ganz einfach, mein lieber Watson. Das Hufeisen ist noch nicht abgenutzt vom Hopp hopp hopp, Pferdchen lauf Galopp, darum ist es noch einigermaßen neu. Es ist vom Liegen im Wasser leicht angerostet, aber kaum von Sand und Steinen abgeschliffen, und richtigen Rostfraß hat es überhaupt nicht, woraus ich schließe, daß es noch nicht lange hier liegt. Die Größe des Hufeisens läßt auf die Größe des Pferdes schließen, und die Form auf einen hübschen, kleinen, runden, rassigen Huf. Das Eisen ist neu, aber nicht brandneu und an der vorderen Innenseite ein wenig abgenutzt, was darauf schließen läßt, daß sein Träger die leichte Neigung hat, mit diesem Fuß zu schlagen; dagegen zeigt die Lage und Neigung der Nagellöcher, daß der Schmied dieses Eisen besonders sicher befestigen wollte – darum habe ich gesagt, daß unser Pferdchen offenbar gern seine Schuhe verliert. Aber wir dürfen ihm deswegen nicht böse sein. Bei den vielen Steinen, die hier liegen, genügt schon ein kleiner Fehltritt, um ein Hufeisen loszureißen.«
    »Sie können nicht zufällig auch noch Geschlecht und Farbe des Pferdes nennen, wenn Sie schon einmal dabei sind?«
    »Ich fürchte, selbst ich habe meine Grenzen, mein lieber Watson.«
    »Glauben Sie, das Hufeisen lag

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