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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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unter Jems Beteiligung, eine längere und stellenweise kontroverse Abhandlung über den früheren Verlauf des Baches zu Zeiten von Jems Großvater, bevor Mr. Grenfell den Weiher drüben in Richtung Drake’s Spinney aushob), und es war auch gar nicht Mr. Newcombe gewesen, der die Stute am Freitagmorgen frei herumlaufend angetroffen hatte, sondern Bessie Turveys Jüngster, und der war gekommen und hatte es Jems Onkel George gesagt, und der und noch ein anderer von ihnen hatten sie eingefangen, und furchtbar gelahmt hatte sie, aber Mr. Newcombe, der hätte ja auch die Lücke schon lange vorher schließen können (längere Aufzählung humoristischer Anekdoten, die mit »mein Gott, hat der alte Pfarrer da vielleicht gelacht!« endeten).
    Woraufhin die Expeditionsteilnehmer standesgemäß nach Wilvercombe zurückfuhren, um dort zu erfahren, daß die Leiche noch nicht gefunden war, Inspektor Umpelty aber eine gute Idee hatte, wo sie sein könnte. Dann Abendessen. Und Tanz. Und dann zu Bett.

17
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Das Zeugnis des Geldes

    Ha, das ist königliche Beute, meiner Seel: Ein Netz voll Dukaten!
FRAGMENT

    MITTWOCH, 24. JUNI
    Getreu ihrer selbstauferlegten Pflicht suchte Harriet am nächsten Morgen Mrs. Weldon auf. Es war nicht ganz leicht, Henry loszuwerden, den die Sohnesliebe unlösbar an seiner Mutter Schürzenbänder zu schnüren schien. Eine glückliche Eingebung ließ Harriet vorschlagen, sie und Mrs. Weldon könnten doch einmal ausprobieren, was ihnen das Hotel Resplendent in Sachen ›Türkisches Bad‹ Gutes zu bieten habe. Damit war Henry mattgesetzt. Im Fortgehen murmelte er etwas von Haare schneiden lassen.
    In der gelösten und vertraulichen Stimmung, die sich im Zustand des Halbgargekochtseins gern einstellt, war es ein Kinderspiel, Mrs. Weldon auszuhorchen. Ein wenig Diplomatie war insofern angezeigt, als das eigentliche Ziel des Verhörs nicht verraten werden durfte. Aber selten hatte ein Detektiv ein argloseres Opfer vor sich gehabt. Es zeigte sich, daß die Sache sich im großen und ganzen so verhielt, wie Harriet vermutet hatte.
    Mrs. Weldon war die einzige Tochter eines reichen Bierbrauers, der ihr ein stattliches Vermögen zur selbständigen Verfügung hinterlassen hatte. Ihre Eltern waren gestorben, als sie noch ein Kind war, woraufhin eine strenggläubige Tante in der Kleinstadt St. Ives in Huntingdonshire sich ihrer angenommen hatte. Ein gewisser George Weldon, ein wohlhabender Bauer mit ansehnlichen eigenen Ländereien bei Leamhurst in der Isle of Ely, hatte ihr den Hof gemacht, und mit achtzehn hatte sie ihn geheiratet, hauptsächlich um von der Tante fortzukommen. Diese gestrenge Dame hatte gegen die Heirat, die zwar nicht glänzend, aber doch einigermaßen akzeptabel war, nicht viel einzuwenden gehabt; aber sie hatte soviel Geschäftssinn bewiesen, darauf zu bestehen, daß das Geld ihrer Nichte in einer Weise angelegt wurde, die das Kapital dem Zugriff George Weldons entzog. Weldon hatte, das mußte man ihm lassen, keine Einwände erhoben. Er schien ein absolut ehrlicher, vernünftiger und fleißiger Mann gewesen zu sein, der gut und nutzbringend sein Land bestellte und, soweit Harriet feststellen konnte, außer einer gewissen Phantasielosigkeit keine besonderen Fehler hatte.
    Henry war das einzige Kind aus dieser Ehe und von Kindesbeinen an darauf vorbereitet worden, einmal in die Fußstapfen des Vaters zu treten, und auch darin hatte Weldon senior sehr vernünftig gehandelt. Er wollte seinen Sohn nicht zur Faulheit erzogen oder mit Ideen angesteckt sehen, die seiner Stellung im Leben nicht zukamen. Er war ein Bauernsohn, und Bauer sollte er werden, obwohl Mrs. Weldon oft dafür plädiert hatte, daß er eine akademische Laufbahn einschlagen solle. Aber der alte Weldon war hart geblieben, und Mrs. Weldon mußte zugeben, daß er im Grunde höchstwahrscheinlich recht gehabt hatte. Henry zeigte außer für das Leben in frischer Landluft für nichts eine besondere Neigung; der Haken war nur, daß er sich auch dafür nicht so interessierte, wie er gesollt hätte; statt dessen lief er den Mädchen nach oder ging zu Rennen und überließ die Feldarbeit seinem Vater und den Knechten. Schon ehe Weldon senior starb, gab es zwischen Henry und seiner Mutter erhebliche Reibereien, die später nur noch größer wurden.
    Der Bauer war gestorben, als Henry fünfundzwanzig Jahre alt war. Er hatte den Hof und alles eigene Geld seinem Sohn vermacht, da er wußte, daß seine Frau gut versorgt war. Unter Henrys Leitung

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